Eines Spitzenvereins unwürdig

Im Moment Konkurrenten um einen Job: Christan Heidel (links) und Horst Heldt. (Bild: SID)
Im Moment Konkurrenten um einen Job: Christan Heidel (links) und Horst Heldt. (Bild: SID)

Im Schalker Hickhack um Horst Heldt und Christian Heidel zeigt sich der Verein von seiner schlechtesten Seite. Entspanntes Arbeiten ist auf Gelsenkirchen anscheinend nicht möglich, der Verein hat sich in eine extrem unangenehme Situation hineinlaviert. Ein Kommentar von Yahoo Sports-Redakteur Johannes Kallenbach. 

 Es wäre auch zu einfach gewesen: Der FC Schalke 04 hatte mit André Breitenreiter zur neuen Saison eines der großen Trainertalente des Landes verpflichtet, einen guten Saisonstart hingelegt und sogar den Abgang Julian Draxlers weitgehend schadlos überstanden. Man könnte meinen, das sollte selbst im notorisch unruhigen Gelsenkirchen die Gemüter so weit runterkühlen, dass Trainer, Manager und Co. für eine Weile entspannt und unbehelligt arbeiten können.

Schalke kann Ruhe nicht

Weit gefehlt. Stattdessen gelangen die Verhandlungen mit Christian Heidel an die Öffentlichkeit, Horst Heldt wird ein Dreivierteljahr vor Auslaufen seines Vertrages öffentlich handlungsunfähig gemacht und auf Schalke passiert das, was auf Schalke seit Jahren in unangenehmer Regelmäßigkeit passiert: Es herrscht Chaos und Unruhe, obwohl dafür eigentlich gar kein Anlass bestanden hätte.

Der Verein zeigt sich nicht zum ersten Mal von seiner schlechtesten Seite. Und das liegt nicht an der Tatsache, dass mit Christian Heidel und Mainz 05 Gespräche geführt wurden. Es ist völlig legitim, einen der arriviertesten Bundesliga-Manager für den eigenen Verein gewinnen zu wollen. Christian Heidel ist ein unaufgeregter, gewissenhafter Arbeiter, die große Konstante hinter der erstaunlichen Entwicklung von Mainz 05. Einer wie er steht nahezu jedem Bundesligisten gut zu Gesicht. Und Horst Heldts Bilanz auf Schalke ist nun mal durchwachsen, keine Frage.

Christian Heidel bleibt vorerst in Mainz - was passiert bei Schalke?
Christian Heidel bleibt vorerst in Mainz - was passiert bei Schalke?

Die Art und Weise wirft Fragen auf

Die Art und Weise wirft jedoch Fragen auf: Wieso wird Heldt mitten in der Hinrunde de facto demontiert, obwohl es gut läuft und durch die vielen englischen Wochen ohnehin genug Druck auf Spielern und Verantwortlichen lastet? Warum muss Heldt, immerhin langjähriger Mitarbeiter bei Schalke 04 und durchaus nicht komplett erfolglos, über Umwege von den Plänen erfahren?

Bei der Art und Weise geht es nicht nur um den korrekten Umgang mit langjährigen Mitarbeitern, sondern letztlich auch um sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Denn jetzt ist der Schaden für Schalke enorm: Heidel kommt vorerst nicht, Heldt ist faktisch entmachtet und verständlicherweise vor den Kopf gestoßen. Dem Verein stehen unangenehme Monate bis zum Saisonende bevor – ein Zustand, den sich die Verantwortlichen in Gelsenkirchen selbst eingebrockt haben.