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Eintracht in Offensivnot: Kommen Hrustic und Jovic?

Ein Wechsel kurz vor Schluss kann sehr viel aussagen.

Obwohl nach 88 Minuten auf der Anzeigetafel zwischen Eintracht Frankfurt und Arminia Bielefeld ein 1:1 stand, kam nicht Stürmer Ragnar Ache, sondern der etatmäßige Rechtsverteidiger Timothy Chandler zum Einsatz.

Die Begründung von Trainer Adi Hütter folgte auf Nachfrage von SPORT1: “Ich habe über Ache nachgedacht. Aber er ist ein Spieler mit Dynamik und Schnelligkeit, der etwas mehr Platz benötigt. Daher haben wir uns weiter für Bas Dost mit seiner Größe und Präsenz entschieden.”

Der Österreicher schob nach: “Ache wird noch seine Chancen erhalten."

Kaum Alternativen in der Offensive

Ache ist allerdings einer von nur drei Angreifern, mit denen Hütter aktuell auskommen muss. Da der Neuzugang Zeit benötigt, stehen dem Coach nach dem Abgang von Goncalo Paciencia zu Schalke 04 somit noch Dost und André Silva zur Verfügung. Das Duo harmonierte beim Ausgleichstor erneut, doch Verletzungen darf es nicht geben.

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Dabei sind die Nöte seit dem Abgang der Büffelherde Sébastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic bekannt. Hütter kann auf nur sieben Offensivkräfte für fünf Positionen zurückgreifen. Wenn Plan A nicht klappt, gibt es vorne kaum Alternativen und somit auch wenig Variationsmöglichkeiten. Die Schlüsselspieler Daichi Kamada und Filip Kostic sind nicht zu ersetzen, auch bei schwächeren Auftritten bleiben sie lange auf dem Feld.

Bobic muss auf dem Transfermarkt nachlegen

Damit die Eintracht ihre Ambitionen unterstreichen und tatsächlich um die europäischen Plätze mitspielen kann, muss Sportvorstand Fredi Bobic bis zum Ende des Transferfensters am 5. Oktober mindestens noch zwei neue Leute für die Offensive verpflichten. Einen dribbelstarken, schnellen Spieler für die rechte Außenbahn und einen weiteren Angreifer neben Dost und Silva.

Ajdin Hrustic könnte möglicherweise zeitnah eine Lücke schließen. Der Australier kam am ersten Spieltag zwar noch für den FC Groningen in der niederländischen Eredivisie zum Einsatz, stellte aber bei der Onlineplattform voetbalprimeur klar:

"Schauen Sie, ich habe dem Verein gesagt, dass ich diesen Transfer wirklich möchte. Ich habe ihnen außerdem gesagt, dass ich es befürworten würde, wenn Groningen mit mir noch etwas Geld verdienen würde. Wenn sie dem Deal nämlich nicht zustimmen, dann werde ich nächstes Jahr ablösefrei nach Frankfurt wechseln." Hrustic ist in der Offensive flexibel einsetzbar, hat seine Stärken aber auf dem in Frankfurt nicht optimal besetzten rechten Flügel.

Wird Jovic zum Thema?

Ein weiterer Name, der ganz lose im Eintracht-Umfeld gehandelt wird, ist der von Jovic. Ein Grund dafür: Der Serbe hat am Sonntag in einer Instagram-Story einen Post abgesetzt, in dem er den 2:1-Sieg in der Europa League gegen Olympique Marseille vor zwei Jahren feierte.

Bei Real Madrid kommt der 22-Jährige nicht vom Fleck. Beim Saisonauftakt in San Sebastian saß er 90 Minuten auf der Bank, dem 60-Millionen-Mann wurden beim Stand von 0:0 selbst Talente aus der eigenen Jugend vorgezogen – obwohl Sergio Arribas und Marvin Park Flügelspieler sind.

Trainer Zinedine Zidane schließt laut der spanischen AS eine Leihe nicht mehr aus. Der Franzose glaubt zwar nicht, "dass das passiert. Aber die Situation kann sich ändern." Jovic wurde zuletzt bei Hertha BSC, dem AC Mailand, dem SSC Neapel und AS Monaco gehandelt.

Jovic-Deal wäre finanziell schwierig

Die Hessen könnten einen solchen Deal nur dann stemmen, wenn Real den größten Teil des üppigen 10-Millionen-Gehalts weiter übernehmen und auf eine Leihgebühr verzichten würde. Dafür hätte Jovic in gewohntem Umfeld die Möglichkeit, wieder zur alten Stärke zurückfinden und Real auf lange Sicht zu helfen. Um sein zweifelsfrei vorhandenes Potenzial voll auszuschöpfen, benötigt er eine gewisse Wohlfühl-Atmosphäre und vollständiges Vertrauen des Trainers. Hütter hat ihn zu einem Topstürmer geformt.

Ein Jovic in Topform täte der Eintracht fraglos gut. Schon die erste Partie der neuen Saison gegen den Aufsteiger aus Bielefeld hat die offensichtlichen und lange bekannten Defizite noch einmal ganz deutlich aufgezeigt.