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Riesenskandal im amerikanischen Eishockey

Zweimal gewann Daniel Carcillo mit den Chicago Blackhawks den Stanley Cup in der NHL.

Insgesamt brachte es der Kanadier bis zu seinem Karriereende 2015 auf 429 Einsätze in der besten Eishockey-Liga der Welt.

Doch bevor er in die NHL wechselte, erlebte der heute 35-Jährige nach eigenen Angaben ein seelisches und körperliches Martyrium.

Am Donnerstag reichte er als Hauptkläger beim Kammergericht in Ontario zusammen mit anderen Betroffenen eine Sammelklage gegen die Canadian Hockey League ein, den Dachverband der drei kanadischen Juniorenligen.

Anklage wegen sexuellem Missbrauchs

Die Anschuldigungen beziehen sich auf seine Zeit in der Ontario Hockey League (OHL), eine der drei Ligen, in der Saison 2002/03.

Damals seien er und andere junge Spieler "regelmäßig Opfer von Schikanen, Mobbing, körperlicher und verbaler Belästigung, körperlichen Übergriffen, sexueller Belästigung sowie sexuellem Missbrauchs geworden", heißt es in der Klageschrift, die auch ESPN vorliegt.

Cardillo nennt darin schockierende Einzelheiten, die einen riesengroßen Skandal im gesamten kanadischen Eishockey aufdecken könnten. Er gibt an, dass er und andere Neulinge "wiederholt mit einem abgesägten Torwartstock auf das nackte Gesäß geschlagen wurden" und sie "zu acht nackt in die Bustoilette geschickt wurden".

Er sei nur eines der Kinder gewesen, die dadurch psychische Traumata erlitten haben, sagte Carcillo in einer Erklärung, die er per Twitter veröffentlichte: "Ich weiß, dass es noch viele andere gibt, denen es genauso ergangen ist wie mir."

Garrett Taylor, der von 2008 bis 2010 in der Western Hockey League spielte, war einer von ihnen. Er schloss sich ebenfalls als Hauptkläger in dieser Angelegenheit an.

Carcillo: Verantwortliche wussten davon

In der Klage wird auch behauptet, dass die Trainer und Liga-Funktionäre von dem Missbrauch wussten. Demnach meldeten Carcillo und andere Spieler seines Teams Sarnia Sting den Missbrauch.

Doch nach einer "informellen Untersuchung" der Ligen und des Verbandes seien weder Ergebnisse veröffentlicht noch Schritte unternommen worden, um gegen den mutmaßlichen Missbrauch vorzugehen.

Diese Klage ist bei weitem nicht der erste Fall, der das kanadische Eishockey in Misskredit bringt.

Flames-Coach tritt nach Anschuldigungen zurück

Im November vergangenen Jahres trat der Chefcoach der Calgary Flames, Bill Peters, zurück. Zuvor hatte der ehemaliger Spieler Akim Aliu behauptet, der Trainer habe ihn rassistisch beleidigt.

Erst zu Beginn dieser Woche hatte Eric Guest schwere Vorwürfe gegen den Verband erhoben.

Der ehemalige OHL-Spieler behauptete in einem Instagram-Video, dass er als Neuling bei den Kitchener Rangers 2016 gezwungen wurde, in einem Badezimmer Kokain zu nehmen.

Die OHL hat eine Untersuchung der Behauptungen von Guest eingeleitet.

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