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Eklat beim FCB: Das waren die größten Bayern-Skandale

Bei den Bayern kracht es nach der Champions-League-Niederlage ordentlich. Mal wieder muss man sagen, denn der Rekordmeister hat eine lange Geschichte aus Skandalen und Skandälchen.

Vorspiel zum Eklat: Schon auf dem Platz war die Missstimmung zwischen Leroy Sané und Sadio Mané deutlich zu sehen, nach dem Spiel eskalierte die Situation dann offenbar. (Bild: Simon Stacpoole/Offside/Offside via Getty Images)
Vorspiel zum Eklat: Schon auf dem Platz war die Missstimmung zwischen Leroy Sané und Sadio Mané deutlich zu sehen, nach dem Spiel eskalierte die Situation dann offenbar. (Bild: Simon Stacpoole/Offside/Offside via Getty Images)

Nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal und der herben 0:3 Schlappe gegen Manchester City in der Champions League scheinen bei den Bayern die Nerven blank zu liegen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, soll es nach dem Spiel zu Handgreiflichkeiten zwischen Sadio Mané und Leroy Sané gekommen sein. Der senegalesische Neuzugang soll mit einer Aktion des deutschen Nationalspielers auf dem Platz unzufrieden gewesen sein und ihn in der Kabine ins Gesicht geschlagen haben. Es soll eine hohe Geldstrafe und sogar die Suspendierung der 30 Millionen Euro teuren Stürmers im Raum stehen.

Der neuverpflichtete Trainer Thomas Tuchel hat also schon nach wenigen Wochen bei den Bayern alle Hände voll zu tun. Doch beim FCB, früher gerne "FC Hollywood" genannt, gehören Skandale und Eklats fast so sehr zur Vereinsgeschichte, wie die Titelsammlung. Dies sind die größten Skandale der Bayern-Historie.

Prügeleien unter Teamkollegen

Der vermeintliche Ausraster von Mané ist bei Weitem keine Besonderheit an der Säbener Straße. Schon des Öfteren krachte es ordentlich innerhalb der Bayern-Mannschaft. 1999 kam es zwischen Lothar Matthäus und dem Franzosen Bixente Lizarazu zu Handgreiflichkeiten beim Training. Drei Jahre später gerieten Abwehrspieler Sammy Kuffour und seine Kollegen Jens Jeremies und Thorsten Fink heftig aneinander. Fink, der eigentlich schlichten wollte, bekam von Kuffour sogar ein blaues Auge verpasst. Und auch in der jüngeren Vergangenheit ging es beim Rekordmeister nicht immer friedlich zu. Zwischen Robert Lewandowksi und Kingsley Coman flogen 2020 die Fetzen.

Oliver Kahn: Titan des Eklats

Heute ist Oliver Kahn als CEO höchstens noch mit grimmiger Miene auf den Rängen zu sehen, wenn es bei seinen Bayern nicht so läuft. Doch einst war der hochexplosive Torwart als tickende Zeitbombe bekannt. Mal biss er einen Gegenspieler in den Hals (Heiko Herrlich beim Spiel gegen den BVB im April 1999), im gleichen Spiel setzte der "Titan" zum Kung-Fu-Kick gegen Stéphane Chapuisat an. 2002 griff er sich Leverkusens Thomas Brdaric am Genick, 2005 bohrte er Werders Miroslav Klose den Finger in die Nase.

Uli Hoeneß versucht den blutüberströmten Oliver Kahn zurückzuhalten, nachdem der von einem Golfball im Freiburger Dreisamstadion getroffen wurde. (Bild: Reuters)
Uli Hoeneß versucht den blutüberströmten Oliver Kahn zurückzuhalten, nachdem der von einem Golfball im Freiburger Dreisamstadion getroffen wurde. (Bild: Reuters)

Allerdings war Kahn nicht immer nur der Aggressor. Der polarisierende Keeper wurde in fremden Stadien oft geschmäht und mit Bananen beworfen. In Freiburg traf ihn sogar ein Golfball am Kopf, der für eine blutende Platzwunde sorgte.

Effenberg und Strunz: Bayrisches Liebesdreieck

Zwar kam es zwischen Thomas Strunz und Stefan Effenberg nicht zu einer öffentlichen Prügelei. Ganz friedlich dürfte es aber zwischen den Bayern-Kollegen auch nicht zugegangen sein. Eigentlich waren sie befreundet und trafen sich regelmäßig auch mit ihren Partnerinnen. Doch "Tiger" Effenberg verguckte sich in Strunz' Ehefrau Claudia. Es dauerte nicht lang, bis der Mittelfeldspieler der Affäre auf die Schliche kam und den Freund konfrontierte.

Stefan Effenberg stellt seine Autobiografie vor, an seiner Seite: Claudia Strunz. (Bild: Lutz Bongarts/Bongarts/Getty Images)
Stefan Effenberg stellt seine Autobiografie vor, an seiner Seite: Claudia Strunz. (Bild: Lutz Bongarts/Bongarts/Getty Images)

Es half nichts, Claudia trennte sich und heiratete im Jahr 2004 Stefan Effenberg. Die Boulevardpresse weidete das Liebes-Drama genüsslich aus. Das Ehepaar Effenberg ist aber bis heute verheiratet.

Mario Basler: Pizza-Affäre

In diese Hochzeit der Bayern-Skandale gehört natürlich auch Mario Basler, der bis heute gerne aneckt. Neben markigen Sprüchen und seinem offenen Bekenntnis zum Kettenrauchen, fiel Basler in seiner Bayern-Zeit dadurch auf, dass er mitten in der Nacht von der Polizei verhaftet wurde. Der Spielmacher war mit Ersatztorhüter Sven Scheuer unterwegs, als die Beamten ihn im Oktober 1999 morgens um drei aufsammelten. Scheuer und Basler waren vor dem italienischen Restaurant "Da Fernando" in Regensburg mit einer anderen Gruppe aneinander geraten und hatten sich eine Rangelei mit den Gästen geliefert. Die "Pizza-Affäre" war geboren.

Jürgen Klinsmann: Der Tonnentritt

Ein Hitzkopf anderer Art war Jürgen Klinsmann, der für die Bayern von 1995 bis 1997 auf Torejagd ging. Der ehrgeizige Nationalstürmer war beim Spiel gegen den SC Freiburg am 10. Mai 1997 so darüber erbost, dass er beim Stand von 0:0 in der 80. Minute ausgewechselt wurde, dass er heftig gegen eine Werbetonne des japanischen Sponsors Sanyo trat. Da er mit dem Fuß stecken blieb und sich in seinem Wutanfall nicht so schnell befreien konnte, gingen die Aufnahmen der impulsiven Aktion durch alle Medien. Das Zwischenspiel endete im Sommer zwar mit der Deutschen Meisterschaft aber auch mit Klinsmanns Abgang zu Sampdoria Genua in die Serie A.

Giovanni Trapattoni: Die berühmte Wutrede

Es gehört wohl zu den legendärsten Momenten der Bundesligageschichte. Als die Bayern in der Saison 1997/1998 zunächst in Berlin (1:2), danach gegen Köln (0:2) und dann auch noch gegen Schalke mit 0:1 verloren, platzte dem italienischen Trainer Giovanni Trapattoni der Kragen. Die dreieinhalbminütige Brandrede, in der er mit Sätzen wie: "Was erlauben Strunz?", "Spielt wie eine Flasche leer!" und "Ich habe fertig!" für poetische Fußball-Bonmots sorgte, wurde zum Kult.

Am 10. März diesen Jahres feierte die Wutrede ihr 25-jähriges Jubiläum. Der inzwischen 83-jährige Trappattoni kann über seinen Ausraster heute lachen. Die Bayern allerdings landeten am Ende der Saison nur auf Rang zwei - hinter Überraschungsmeister und Aufsteiger Kaiserslautern.

Uli Hoeneß: Ein Präsident im Knast

Für Ausraster war auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß bekannt. Der lautsprechende Wurstfabrikant scheute keine Gelegenheit, mit steilen Thesen und wütenden Frontalangriffen auf die Konkurrenz, Aufmerksamkeit und Druck von der Mannschaft zu nehmen. Selbst mit den eigenen Fans lieferte er sich mitunter heftige Duelle. Doch seinen größten Skandal verursachte er abseits des Fußballs. Nachdem er mit geheimen Konten an der Börse spekuliert hatte, kam es im Jahr 2013 zu einer Anklage der Staatsanwaltschaft München wegen Steuerhinterziehung im großen Rahmen. Nachdem er zunächst einen Rücktritt kategorisch ausschloss, zog er sich nach seiner Verurteilung im März 2014 schließlich doch von allen Ämtern zurück und trat seine Haftstrafe an. Insgesamt musste Hoeneß zudem 43 Millionen Euro zurückzahlen. Nachdem er 2016 vorzeitig aus der Haft entlassen worden war, wurde er erneut zum Präsidenten des FC Bayern gewählt. Erst im November 2019 zog er sich schließlich aus dem Aufsichtsrat und dem Präsidium zurück.

Breno: Gastspiel im Gefängnis

Uli Hoeneß war übrigens nicht das einzige FC Bayern Mitglied, das hinter Gittern landete. Die Geschichte des brasilianischen Verteidigers Breno Vinícius Rodrigues Borges ist eher eine tragische. 2008 war er für damals stattliche zwölf Millionen Euro vom FC São Paulo an die Isar geholt worden. Doch der Nachwuchsstar kam bei den Bayern nie richtig zum Zug. Verletzungen warfen ihn zurück, nach mehreren OPs stieg sein Alkohol- und Medikamentenkonsum besorgniserregend an. 2011 steckte er seine eigene Villa in Brand und wurde im Jahr darauf wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Nach einem Jahr durfte der 23-Jährige in den offenen Vollzug und versuchte ein Comeback über Bayerns zweite Mannschaft. Schließlich wechselte der Verteidiger zurück zu seinem Heimatverein nach São Paulo und spielte dort und bei Vasco da Gama noch einige Jahre als Profi.

Bastian Schweinsteiger: Die "Cousine" im Pool

Die Karriere von Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern war von zahllosen Erfolgen gekrönt. Als jugendlicher Heißsporn sorgte "Schweini" nicht nur in der Nationalmannschaft für neuen Schwung. Doch zu Beginn seiner Laufbahn war der spätere Weltmeister durchaus für den ein oder anderen kleinen Skandal zuständig. Es konnte schon mal vorkommen, dass der Jungprofi morgens um vier in einer Disco gesichtet wurde, ein anderes mal gab es gleich doppeltes Bußgeld, als er statt der erlaubten 80 kmh mit satten 150 geblitzt wurde.

Als junger Spieler durfte Schweinsteiger mit dem FCB bereits einige Erfolge feiern - hatte aber auch oft Flausen im Kopf. (Bild: REUTERS/Thomas Bohlen)
Als junger Spieler durfte Schweinsteiger mit dem FCB bereits einige Erfolge feiern - hatte aber auch oft Flausen im Kopf. (Bild: REUTERS/Thomas Bohlen)

Der medienwirksamste Auftritt war aber wohl sein nächtlicher Besuch in einem Whirlpool auf dem FCB-Trainingsgelände. Dort hatte er sich als 18-Jähriger mithilfe seiner Code-Karte Zugang verschafft, um ein Bad mit einer weiblichen Besucherin zu nehmen. Als die beiden um zwei Uhr morgens von den Sicherheitskräften ertappt wurden, war "Schweini" nicht um eine Ausrede verlegen. Es handele sich um seine Cousine, der er den Spielertrakt habe zeigen wollen. Seinem Erfolg tat die feuchtfröhliche Besichtigungstour keinen Abbruch. Er wurde mit den Bayern insgesamt achtmal Deutscher Meister und gewann 2013 die Champions League.

Franck Ribéry: Französische Skandalnudel

Kaum minder erfolgreich als Schweinsteiger war auch der Flügelflitzer Franck Ribery bei den Bayern. Im kongenialen Duett mit seinem holländischen Gegenüber Arjen Robben dominierte der Franzose das Offensivspiel über Jahre. Allerdings verpasste er Robben auch einmal ein blaues Auge, nachdem die beiden sich über einen Freistoß gestritten hatten. Als Spaßvogel bekannt, langte der neunfache Deutsche Meister öfter mal kräftig daneben. So wurde er 2010 in Frankreich angeklagt, weil er sich dort mit einer minderjährigen Sexarbeiterin vergnügt haben sollte. Das Verfahren gegen ihn und andere französische Nationalspieler endete schließlich mit einem Freispruch, weil Ribéry glaubhaft machen konnte, dass er ihr Alter nicht gewusst habe.

Im November 2018 attackierte er den französischen Reporter Patrick Guillou nach einer Niederlage gegen Dortmund. Auch verbal hielt sich Ribéry nicht immer zurück. Nachdem er für Posts mit einem goldenen Steak aus Dubai kritisiert worden war, teilte er aufs Heftigste gegen alle "Hater und Neider" auf seinen Social Media-Accounts aus.

Im Video: Sadio Mané bangt um seine Zukunft beim FC Bayern | 2nach10