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Das Ende einer Ära – BVB plant den Umbruch

Durch die Verlängerung Zorcs wird der Start des BVB-Umbruchs um ein Jahr verschoben. 2022 steht dann das große Stühlerücken an. Auch ein Watzke-Nachfolger wird gesucht.

Eigentlich sollte er im kommenden Jahr beginnen, der große Umbruch in der BVB-Führung.

2021 lief der alte Vertrag von Sportdirektor Michael Zorc bei den Schwarz-Gelben aus. Es galt als offenes Geheimnis, dass sich der 57-Jährige nach Ablauf seines Kontraktes zur Ruhe setzen und den Staffelstab an seinen Nachfolger übergeben wollte. Nach SPORT1-Informationen waren intern beim BVB aber alle über das Vorhaben eingeweiht.

Umso überraschender die Verkündung der Vertragsverlängerung. Zorc verschiebt seinen Ruhestand um ein weiteres Jahr. "Ich habe Michael Zorc vor einigen Wochen persönlich darum gebeten, ein weiteres Jahr dranzuhängen. Wir alle beim BVB sind glücklich und dankbar, dass er unserem Wunsch entsprochen hat", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

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Corona-Krise sorgt für Planänderung

"Ich bin gerne an Bord und ich fühl mich noch sehr vital. Die Wertschätzung des Klubs und mein Wunsch, weiter in dieser Position zu bleiben, motivieren mich", erklärte Zorc auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen 1899 Hoffenheim. (Sa., 15.30 Uhr)

Grund für die Planänderung ist nach SPORT1-Informationen die anhaltende Corona-Krise. Durch die unsichere Lage will man Zorcs Nachfolger einen kniffligen Start keinesfalls antun.

2022 könnte es dann aber soweit sein. Denn Zorc deutete seinen nicht mehr allzu fernen Rückzug auf der Pressekonferenz an. "Ich bin sehr motiviert und freue mich. Wir wollen noch was zusammen erreichen. Irgendwann ist der Zeitpunkt da, an dem man auch mal andere Einflüsse in den Klub lassen könnte."

Den Dortmundern droht damit im Jahr 2022 eine Großbaustelle in der sportlichen Führung. Denn auch Watzkes Vertrag endet zum 31. Dezember 2022. Und der 61-Jährige könnte sich dann ebenfalls aus dem operativen Geschäft zurückziehen und möglicherweise die Nachfolge von Reinhard Rauball als BVB-Präsident antreten. Denn dessen Amtszeit endet im gleichen Jahr.

Watzke will Nachfolger mit "Stallgeruch"

Heißt: Der BVB müsste im Jahr 2022 den Posten des Sportdirektors und den des Geschäftsführers neu besetzen. Doch wer kommt als Nachfolger in Betracht?

Der mögliche Nachfolger von Zorc stand eigentlich schon in den Startlöchern. Ex-Profi und -Kapitän Sebastian Kehl, der seit zwei Jahren als Lizenzspielerchef bei der Borussia arbeitet, sollte es werden. Mit dem gewonnen Jahr haben Zorc und Watzke auch Zeit gewonnen, sich zu überlegen, ob sie Kehl diese Rolle wirklich zutrauen.

Auch für die Watzke-Nachfolge wird eine interne Lösung angestrebt. Das verriet der Geschäftsführer 2019 auf der SPOBIS. Sein Nachfolger sollte den nötigen "Stallgeruch", aber auch "die nötige Führungsstärke und Kompetenz" haben. Damals nannte er neben Zorc auch Kehl, Lars Ricken und Matthias Sammer als mögliche Kandidaten.

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Cramer ein Kandidat als Watzke-Nachfolger?

Während Ricken seit Jahren als Nachwuchskoordinator fungiert, ist Sammer nicht direkt beim BVB angestellt, er fungiert als externer Berater. Fraglich, ob der Meistertrainer von 2002 für so eine verantwortungsvolle Position zur Verfügung stehen würde, nachdem er 2016 aus gesundheitlichen Gründen als Sportvorstand des FC Bayern München zurückgetreten war.

Auch Carsten Cramer könnte ein möglicher Kandidat sein. Der langjährige Marketingdirektor ist seit 2018 Mitglied der Geschäftsführung beim BVB. Der Jurist war in den Anfangszeiten seiner Karriere schon einmal als kaufmännischer Geschäftsführer für Preußen Münster tätig, bevor er zum Sportrechtevermarkter Ufa wechselte. Seit 2010 kümmert er sich um das Marketing bei den Dortmundern.

Was die Trainerposition angeht, herrscht seit Donnerstag endgültige Klarheit. Der BVB geht mit Lucien Favre in die neue Saison. Auch eine Vertragsverlängerung über 2021 hinaus steht im Raum. "Wir gehen in dieser Konstellation in die neue Saison und wollen angreifen. Wir haben ein gutes Vertrauensverhältnis und werden die Gespräche zu gegebener Zeit führen", erklärte Zorc.

Gespräche müssen Zorc und Watzke in nicht mehr allzu ferner Zukunft auch über ihre eigenen potenziellen Nachfolger führen. Denn während der Umbruch in der Führung des FC Bayern in vollem Gange ist, lässt er auch beim Vizemeister nicht mehr lange auf sich warten.

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