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Endgültig Spaniens Hassfigur

Endgültig Spaniens Hassfigur
Endgültig Spaniens Hassfigur

Der Mann galt stets als Saubermann und Sympathieträger. Und auch sonst zog Gerard Piqué die Aufmerksamkeit gerne auf sich.

Jedenfalls noch bis vor Kurzem, wenngleich sich auch da schon Risse in das so sorgsam aufgebaute Image der Klub-Ikone des FC Barcelona eingeschlichen hatten.

Doch der Reihe nach: Piqué hatte zuvor entweder über seine fußballerische Weltklasse, seine Ehe mit Pop-Sängerin Shakira oder angesichts seiner wohltätigen Aktionen und Solidarität mit Benachteiligten außerhalb des Platzes für Schlagzeilen gesorgt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)

Der Welt- und Europameister spendete, setzte sich für Kinder und Schwache ein, hatte sich einen Status bei Fans und Öffentlichkeit erarbeitet, der positiver kaum sein konnte.

Doch spätestens seit der vergangenen Woche hat sich das Meinungsbild derart schlagartig verändert, das alles bisher Geleistete des 35-Jährigen vollends infrage gestellt wird.

Saudi-Arabien-Deal fällt Piqué auf die Füße

Nachdem bekannt wurde, dass der 35-Jährige zusammen mit seiner Agentur KOSMOS am Mega-Deal zwischen dem spanischen Verband und Saudi-Arabien bezüglich der Austragung der spanischen Supercopa beteiligt ist, hagelt es auf der iberischen Halbinsel Kritik und Vorwürfe.

Das Vorbild Piqué hat sich aus finanzieller Raffgier mehr denn je selbst ins Abseits befördert. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan von La Liga)

Denn: Wie El Confidencial berichtet hat, soll es der Katalane höchstselbst gewesen sein, der das Engagement anleierte mit dem saudischen Unrechtsstaat, der Menschenrechte mit Füßen tritt.

Piqué bereichert sich durch Supercopa

Piqué als selbstständiger Initiator, mehr als bloß prominenter Steigbügelhalter für andere mächtige Strippenzieher, so die Anwürfe.

Um das zu untermauern, berichtete die spanische Zeitung El Confidencial von dubiosen Audio-Dateien und Textnachrichten zwischen Barcas Innenverteidiger und Luis Rubiales, dem Präsidenten des spanischen Fußballverbands RFEF.

Demnach soll Piqués Agentur durch den Deal, der die Austragung der Supercopa in Saudi-Arabien über sechs Jahre garantiert, eine Summe von 24 Millionen Euro verdienen.

„Sieh mal, Rubi, wenn Real Madrid nicht unter acht Millionen Euro geht, mein Gott, dann zahlen die Saudis halt acht Millionen an Real und acht an Barcelona. Den anderen zwei Teilnehmern zahlen sie dann zwei und eine Million... dann bleiben noch sechs für den Verband. Wenn wir ihnen sagen, dass Real für unter acht Millionen nicht mitmacht, dann müssen sie nachgeben. Lass uns die Saudis ausquetschen“, soll Piqué dabei gefordert haben.

Als moralisch verwerflich betrachtet Piqué, dem in der Vergangenheit schon durch die Vermarktung des Davies-Cups Geld-Gier attestiert worden war, das keineswegs.

„Alles, was wir getan haben, ist legal“, meinte der Geschäftsmann dazu auf seinem Twitch-Kanal.

40 Millionen Euro: Blutgeld für die Fans

Und fügte an: „Wir wollten das Format des Wettbewerbs ändern und ihn für die Zuschauer interessanter machen.“

Vor allem fließt dadurch auch deutlich mehr Geld, denn: Nach Piqués Aussage streicht der spanische Fußball-Verband durch das Saudi-Arabien-Geschäft statt Einnahmen von 120.000 Euro nun 40 (!) Millionen ein.

In den Augen der Fans ist es vielmehr Blut-Geld aus der Schatulle von Despoten, das nun auch an Piqués Händen klebt.

Die Quittung bekam der Routinier prompt. Als er beim Auswärtsspiel bei Real Sociedad ausgewechselt wurde, setzte es ein gellendes Pfeifkonzert.

Auch medial kommt Piqué katastrophal weg.

Im Marca-Podcast El Corillo urteilten die Journalisten Mónica Palenzuela, Emilio Contreras und Manu Martín: „Pique glaubt, dass er über dem Guten und Bösen steht. Aber alles, was er hat, ist Geld.“

Reform beim Davis-Cup erbost auch Federer

Zumal es - Stichwort Davis Cup - nicht die erste Machenschaft seiner Agentur ist, die 2019 eine radikale und vielfach mit Entsetzen zur Kenntnis genommene Reform im Tennis auslöste.

Denn: Mit mit dem Erwerb der Rechte an dem Traditionswettbewerb wurden auch die Best-of-Five-Matches abgeschafft, wird das Finalturnier zum Unmut vieler Tennis-Stars nun im November ausgetragen.

Auch Superstar Roger Federer teilte daraufhin Richtung Piqué aus: „Es ist schon komisch für uns Tennisspieler, einen Fußballer in unserer Welt zu haben. Er muss sehr vorsichtig sein. Der Davis-Cup sollte nicht zum Piqué-Cup werden.“

Vorwürfe, Sergio Ramos hintergangen zu haben

Damit nicht genug: Vor wenigen Tagen wurde überdies bekannt, dass es offenbar auch anderweitig mit Piqués Integrität nicht allzuweit her ist.

So hatte der Defensivmann eine vertrauliche Nachricht von Ex-Real-Madrid-Star Sergio Ramos (heute Paris Saint-Germain) weitergeleitet - und ihn damit hintergangen.

Hintergrund: Piqué hatte Ramos zunächst darum gebeten, Luis Rubiales dabei zu unterstützen, David Aganzo als Präsident der spanischen Spielvereinigung AFE abzusetzen.

Ramos lehnte ab mit der Begründung, sich nicht in den Machtkampf einspannen lassen zu wollen.

Die Verweigerung zur Intrige leitete Piqué daraufhin an Rubiales weiter, stellte Ramos, mit dem er zusammen 2008 und 2012 Europa- sowie 2010 Weltmeister geworden war, somit bloß.