Nach Läster-Attacke: Viertliga-Stürmer trifft gegen ManCity

Die einen nennen es Zufall, die anderen nennen es Karma. Im Sommer hatte sich Tom Pope, Stürmer beim englischen Viertligisten Port Vale, auf Twitter über Englands Nationalverteidiger John Stones lustig gemacht.

"Ich weiß, dass ich ein League-Two-Spieler bin. Ich weiß, dass er für England spielt. Ich weiß, dass er 150.000 Pfund pro Woche verdient. Ich weiß, dass er eine Million Mal besser ist als ich", schrieb der 34-Jährige nach einem Spiel der Three Lions. "Aber ich würde gerne jede Woche gegen John Stones spielen! Ich würde 40 Tore pro Saison erzielen!"

Pope beendete seinen Tweet mit #soft (weich) und #weakaspiss (erbärmlich schwach). Im Folgetweet begründete Pope seine gewagte These über den Innenverteidiger von Meister Manchester City: "Er hat null Aggressivität! Der Traum eines Torjägers."

Dass Pope irgendwann einmal gegen Stones auf dem Platz steht und somit beweisen muss, dass er sich in seinen Tweets nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, hatte sich der Angreifer damals nicht vorstellen können.

Pope trifft tatsächlich gegen Manchester City

Doch am Samstagabend war es tatsächlich soweit. In der dritten Rundes des FA Cups traf die Mannschaft von Pep Guardiola auf Port Vale.

Und tatsächlich: In der 35. Minute köpfte Pope eine Flanke von der rechten Seite gekonnt zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für den Außenseiter ein. Im Kopfballduell setzte er sich allerdings nicht gegen Stones, sondern gegen dessen Nebenmann Taylor Harwood-Bellis durch.

"Es war gut - für etwa fünf Minuten, bis sie das zweite Tor erzielt haben", sagte Pope anschließend der BBC. Sergio Agüero brachte nur sieben Minuten nach Popes Treffer ManCity wieder in Front.

Auf die Frage, ob er noch Trikots getauscht hat, sagte Pope: "Ich habe Zinchenkos bekommen, der Rest hat mich ignoriert."

Oleksandr Zinchenko (19.) hatte den Favoriten zunächst in Führung geschossen. Nach der Pause sorgten Harwood-Bellis (58.) und Phil Foden (76.) für klare Verhältnisse und bescherten Guardiolas Team mit einem 4:1-Erfolg letztlich souverän den Einzug in die nächste Runde.

Pope rudert nach Auslosung zurück

Pope hatte schon bei der Auslosung am 3. Dezember geahnt, dass der Bumerang aus dem Sommer geradewegs wieder auf ihn zufliegt.

"Dieser Tweet war vor sechs Monaten, und ihr habt es geschafft, ihn hervorzuholen", antwortete Pope auf das Auslosungsecho seiner Twitter-Follower. "In diesen sechs Monaten hat er (Stones, Anm. d. Red.) sich dramatisch verbessert. Und ich denke, er ist der beste Innenverteidiger der Welt."

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Versöhnliche Worte Richtung Stones oder nur öffentliche Schadensbegrenzung? Fußball-England schaute am Samstag jedenfalls besonders genau auf Pope.

Popes Demut nur von kurzer Dauer

Pope rechnete im Vorfeld jedenfalls nicht mit einem freundlichen Empfang. "Wenn sich die Spieler von Man City angesehen haben, was ich gesagt habe, werden sie mir wahrscheinlich sagen, ich soll mich vom Acker machen", erklärte er in einem Interview mit dem Guardian.

Ein Grund für ihn, klein beizugeben? Mitnichten. Pope schaltete gleich wieder in den Angriffsmodus. "Ich glaube nicht, dass die Tweets zu kritisch waren. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass die physische Seite seines Spiels keine seiner Stärken ist und dass es etwas ist, aus dem ich Kapital schlagen kann", erklärte der Mittelstürmer, der zuvor in den 24 Pflichtspielen der laufenden Saison sechs Tore erzielt hat. "Wenn ich die Wahl hätte, gegen John Stones oder Virgil van Dijk zu spielen, würde ich John Stones nehmen."

Egal, was Pope mit dieser Aussage bezweckt - am Abend ließ er seinen Worten auch Taten folgen.