Eric Trump findet Anime und glaubt an Verschwörung

Eric Trump bei seiner Rede auf dem Parteitag der Republikaner. (Bild: REUTERS/Jonathan Ernst)
Eric Trump bei seiner Rede auf dem Parteitag der Republikaner. (Bild: REUTERS/Jonathan Ernst)

Donald Trump und seine Familie inszenieren sich gern als Opfer einer linksradikalen Medienverschwörung. Den neuesten “Beweis” gegen Google und Co. lieferte nun Sohn Eric.

Auf Twitter postete Eric Trump einen Screenshot einer Googlesuche nach dem Wort “Mob”. Das Ergebnis sah er als Beweis dafür an, dass Google systematisch versucht, Aufnahmen von den aktuellen Protesten zu zensieren und zu unterdrücken. Dazu schrieb der mittlere Trump-Sohn: “Google versucht einmal mehr, Amerikaner zu manipulieren. Tippt ‘Mob” oder ‘Mobs” bei Google ein und schaut, was dann angezeigt wird.” Auf anderen Suchmaschinen sei das nicht der Fall, ist sich der 36-jährige Präsidentensohn sicher. Als Beweis zeigt er in dem Screenshot die Ergebnisse der Bildersuche an, die nur bei Google Anime-Bilder zeigten, während alle anderen die Fotos von politischen Protesten lieferten. Er beendete seinen Post mit dem Hashtag: #NothingToSeeHere - hier gibt es nichts zu sehen.

Was Eric Trump anscheinend nicht bewusst war, ist jedoch, dass er nicht auf eine linke Verschwörung gegen seinen Vater gestoßen war, sondern auf eine beliebte Anime-Serie namens “Mob Psycho 100”. Durch den Algorithmus der Suchmaschine wurde die viel gegoogelte TV-Show schlicht zuerst angezeigt. Zudem ist “Mob” im Englischen tatsächlich kein besonders gängiger Begriff in Zusammenhang mit gewaltsamen - dementsprechend zeigen die Toptreffer bei den anderen Suchmaschinen auch Bilder von harmlosen Flashmobs.

Wenig überraschend stieß die Twitter-Community schnell auf die “Beweisführung” des Präsidentensohnes und machte sich über ihn lustig. “Dass Eric Trump denkt, der Cartoon Mob Psycho 100 ist irgendwie eine linke Google-Verschwörung ist genau das Geschenk, das wir heute brauchten”, fand ein User. Ein anderer schrieb schlicht: “Stellt euch vor, so dämlich zu sein.”

Manche User posteten auch Panels aus der Manga-Vorlage oder Clips der Sendung als Antwort auf Erics Tweet.

Selbst die Show-Macher selbst reagierten auf den Vorwurf von Trump.

Hinter dem Vorwurf steckt allerdings eine reale politische Strategie des Trump-Teams. Das US-Justice Department bereitet laut New York Times eine Anklage gegen Google vor. Obwohl zahlreiche Staatsanwälte Bedenken gegen die Untersuchung geäußert haben, versucht der Trump-Vertraute und Attorney General Bill Barr das Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, weil sie angeblich voreingenommen gegen Trump agieren und Suchergebnisse manipulieren würden. Vor diesem Hintergrund ist auch Eric Trumps parallele Attacke gegen Google als Teil einer Strategie zu betrachten, die die Unsicherheit bei den Wählern im Vorfeld der Wahl im November weiter schüren soll.

Video: Donald Trump als goldener “Loser”