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Erneute Kür von Messi führt FIFA-Wahl ad absurdum

Ein unter Fans des FC Liverpool beliebtes Lied sagt es eigentlich ganz deutlich: Virgil van Dijk kann alles.

"He's our centre-half, he's our number four. Watch him defend, and we watch him score, he'll pass the ball, calm as you like, he's Virgil van Dijk, he's Virgil van Dijk."

Verteidigen, Tore schießen, passen, Ruhe bewahren: Der niederländische Innenverteidiger ist ein kompletter Spieler - aber bei der Wahl zum Weltfußballer 2019 dennoch nur zweiter Sieger.

Mit der sechsten Krönung von Lionel Messi zementiert die Fußball-Weltgemeinschaft ihre Fokussierung auf Offensivspektakel - und führt die Vergabe per annum ad absurdum.

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Die Chance, einen defensiven Spieler zum Besten des Jahres zu erklären, wurde auf dem Silbertablett serviert. Und selten war sie größer.

Cannavaro war der letzte Verteidiger, der gewann

Als letztmals einem Verteidiger diese Ehre zuteil wurde, musste er schon den Weltmeisterpokal gewinnen: Italiens Abwehrchef Fabio Cannavaro im Jahr 2006.

In den zwölf Weltfußballer-Jahrgängen seither schaffte es ein einziger ausgewiesener Defensivspieler überhaupt aufs Siegerpodest: Manuel Neuer, der 2014 nicht nur die deutsche Nationalmannschaft zum WM-Titel parierte, sondern auch das Torwartspiel an sich revolutionierte - und doch nur Platz drei hinter Messi und Cristiano Ronaldo belegte.

In diesem Jahr sollte es eigentlich endlich wieder so weit sein.

Van Dijk lieferte scheinbar unschlagbare Argumente für sich, auf Klub-Ebene wie im Nationalteam: Triumph in der Champions League, Liverpooler Punkterekord in der Premier League, mit Oranje das erste Endspiel der UEFA Nations League erreicht.

Bei all den Erfolgen seiner Mannschaften war der mit 89 Millionen Euro Ablöse einst teuerste Verteidiger der Welt in quasi jeder Partie der dominanteste Akteur auf dem Rasen.

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Der "brutale Schrank" (Serge Gnabry, FC Bayern), neben dem es "relativ schnell dunkel" wird (Timo Werner, RB Leipzig), ist ein Leader in Wort, Tat und Ausstrahlung - eine absolute Ausnahmeerscheinung.

Was wurde gewählt? Messis Lebenswerk?

Damit allerdings keine Missverständnisse aufkommen: Messi verdient jegliche Lobhudelei dieser Welt. Der Weltstar des FC Barcelona ist zweifelsohne einer der besten Fußballer aller Zeiten – vielleicht der beste, das wird die Zeit zeigen.

Doch war er der beste Fußballer in den vergangenen zwölf Monaten? Oder war die erneute Kür des 32-Jährigen eine Ehrung fürs Lebenswerk?

Bei der Copa América wurschtelte sich Messi mit der argentinischen Nationalmannschaft mit Hängen und Würgen in die K.o.-Runde, wo im Halbfinale Schluss war. Auch weil Messi einmal mehr hinter den Erwartungen an einen Kapitän der Albiceleste zurückblieb.

Und bei Barca? Wurde Messi im Halbfinale der Champions League abgekocht - von van Dijk und dem FC Liverpool.

Als im Hinspiel dieses Duells Messi in der 92. Minute dribbelnder Weise einen Konter einleitete, rannte ein Reds-Spieler hinterher, überholte den Barca-Spielmacher und stellte dabei mit 34,5 km/h den Sprint-Spitzenwert der Königsklasse auf: Virgil van Dijk.