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Erste bestätigte Todesfälle nach Bersten des Kachowka-Staudamms

Rettungsteams der ukrainischen Polizei sind Tag und Nacht mit Schlauchbooten im Dauereinsatz und suchen in den überfluteten Straßen nach Menschen, die durch die Überschwemmungen in ihren Häusern festsitzen.

Selenskyj fordert mehr internationale Hilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationalen Hilfsorganisationen wegen ihrer angeblichen Passivität kritisiert und forderte sie auf so schnell wie möglich Hilfe für die Flutopfer zu schicken:

"Wir brauchen jetzt eine klare und schnelle Reaktion der Welt auf das, was passiert. Es ist unmöglich, mit Sicherheit festzustellen, wie viele Menschen im vorübergehend besetzten Gebiet der Region Cherson ohne Rettungsversuche sterben werden - ohne Trinkwasser, ohne Nahrung, ohne medizinische Versorgung. Unsere Militär und unsere Spezialeinheiten retten soviele Menschen wie möglich, trotz des Beschusses."

EU schickt Schutzausrüstung, Wasserfilter und Generatoren

Die EU hat bereits reagiert, es gibt unter anderem Hilfszusagen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Litauen für zum Beispiel Wasserfilter, Generatoren und Schlammwasserpumpen, sowie für Schutzausrüstung, wie Zelte, Betten und Decken.

Selenskyj machte den russischen Truppen auf dem von ihnen eroberten Südufer des Dnipro-Stroms schwere Vorwürfe: "Wenn unsere Kräfte versuchen, die Menschen rauszuholen, dann werden sie von den Besatzern aus der Entfernung beschossen."

Laut Selenskyj sei die Lage besonders im russisch besetzten Teil des Gebiets sehr schwer. Er warf den russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen - und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren.

Russland schickt Retter und Hilfsausrüstung

Russland teilte unterdessen mit, dass es Retter und Hilfsausrüstung in die von ihm kontrollierten Gebiete der Region Cherson entsendet hat.

In der Nacht zum Dienstag war der Kachowka-Staudamm des Flusses Dnipro durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich zu sein.

Kremlchef Wladimir Putin meldete sich nach der Explosion erstmals zu Wort und bezeichnete den Angriff als einen "barbarischen Akt". Er beschuldigte die ukrainische Führung, hinter der Staudammexplosion zu stecken. Dies sei ein Beispiel dafür, dass Kiew und die Hintermänner im Westen auf eine "weitere Eskalation der Kampfhandlungen setzen, Kriegsverbrechen begehen, offen terroristische Methoden anwenden und Sabotageakte auf russischem Gebiet organisieren", hieß es in der Pressemitteilung des Kremls.