"Mannschaft lebt": Köln feiert Punkt wie einen Sieg

Dominique Heintz (r.) vom 1. FC Köln wertet das Remis bei Hannover 96 als Erfolg

Kein Befreiungsschlag, aber immerhin auch kein Negativrekord: Der 1. FC Köln hat seine Pleitenserie gestoppt und im sechsten Saisonspiel den ersten Punkt geholt. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger erkämpfte sich bei Aufsteiger Hannover 96 ein torloses Remis und entging damit haarscharf dem schlechtesten Saisonstart der Bundesliga-Geschichte. (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan)

Damit bleibt die blamable Start-"Bestmarke" bei Fortuna Düsseldorf, das in der Spielzeit 1991/92 seine ersten sechs Spiele allesamt verloren hatte. (DATENCENTER: Die Tabelle)

"Das tut uns gut. Es ist positiv für das Gemüt. Es bringt dich nicht wahnsinnig nach vorn. Aber es hilft dir mental schon ein Stück", sagte Stöger bei SPORT1.

Lehmann: "Diese Spielweise braucht man"

Auch Kapitän Matthias Lehmann sah das Positive an dem Teilerfolg. "Unser Ziel war, diese null auszubessern. Das haben wir geschafft. Wir sind zufrieden, dass wir auch endlich mal das kleine Quäntchen Glück hatten", sagte Lehmann bei SPORT1: "Es war ein Kampfspiel, es war ein Schweinespiel. Genau diese Spielweise braucht man, wenn man da unten drin steht.

Verteidiger Dominique Heintz ergänzte: "Die Basis ist da, die Mannschaft lebt. Jetzt haben wir die Köpfe frei und können mehr Selbstvertrauen einbringen. Es geht in die richtige Richtung, wir haben gekämpft und waren unangenehm."

Hannover bleibt ungeschlagen

Das Überraschungsteam von Hannover blieb unterdessen auch im saisonübergreifend 16. Pflichtspiel unter Coach André Breitenreiter ungeschlagen, musste in der eigenen Arena nach zuvor acht Heimsiegen hintereinander allerdings erstmals wieder Federn lassen. Mit zwölf Punkten liegt der Liga-Neuling als bester Nordklub aber weiterhin auf einem glänzenden vierten Rang.

"Wir sind zufrieden. Wir haben die Englische Woche ohne Niederlage beendet, sind weiter ungeschlagen und haben wieder zu null gespielt", bilanzierte Breitenreiter. "In der ersten Halbzeit waren wir druckvoll, haben uns aber nicht belohnt. Die zweite Hälfte war ausgeglichen, da hatten wir in einigen Szenen auch Glück."

Hannovers Manager Horst Heldt erklärte bei Sky: "Wir waren die bessere Mannschaft und hatten mehr Chancen, aber es sollte nicht sein. Die Kölner haben gut verteidigt und waren auch manchmal gefährlich. Am Ende müssen wir alle mit dem 0:0 zufrieden sein."

Temporeich, zweikampfstark, selbstsicher: Hannover begann im Duell der Gegensätze seiner Tabellensituation entsprechend und suchte mit dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte im Rücken gleich den Weg nach vorne.

Vor allem Neuzugang Ilhas Bebou sorgte bei seinem Startelf-Debüt über die rechte Seite für Betrieb und war gleich an den besten Szenen beteiligt. Erst verfehlte er mit einem Kopfball den FC-Kasten (6.), fünf Minuten später legte er mustergültig für Niclas Füllkrug auf. Doch der Stürmer schob das Leder aus kurzer Distanz um Zentimeter am Pfosten vorbei. Für noch größere Gefahr sorgte nach einer halben Stunde Abwehrchef Salif Sané, der aus sechs Metern an die Latte köpfte.

UEFA Europa League mit 1. FC Köln gegen Roter Stern Belgrad am Donnerstag ab 19 Uhr im TV auf SPORT1

Köln nach der Pause besser

Und Köln? Ließ es angesichts des Horrorstarts betont ruhig angehen und war zunächst auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht. Die beste und im ersten Abschnitt einzige Szene in der Offensive hatten die Gäste, die in den drei vorherigen Liga-Spielen nicht getroffen hatten, nach einem leichten Ballverlust von Sané - doch Jhon Cordoba traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (27.).

Anderes Bild im zweiten Durchgang: Köln wurde mutiger - und hatte binnen sieben Minuten plötzlich gleich drei Mal die Führung auf dem Fuß. Doch Lukas Klünter (56.) und Leonardo Bittencourt (59.) zielten knapp neben das Tor. Und Yuya Osako scheiterte aus fünf Metern am glänzend reagierenden 96-Keeper Philipp Tschauner.

In der Folge entwickelte sich vor den 47.000 Zuschauern ein offener Schlagabtausch. Hannover, das in allen vorherigen fünf Partien erst im zweiten Abschnitt getroffen hatte, drängte auf den Treffer. Köln verteidigte mit Leidenschaft und lauerte auf den entscheidenden Konter.