Erstes Treffen mit Matthäus: Warum Heynckes damals ängstlich war

Erstes Treffen mit Matthäus: Warum Heynckes damals ängstlich war
Erstes Treffen mit Matthäus: Warum Heynckes damals ängstlich war

Lothar Matthäus hat als Fußballer eine Karriere hingelegt, die ihresgleichen sucht.

Rekorde, Titel, Triumphe - der einzige deutsche Weltfußballer hat unglaublich viel erlebt. Großen Anteil an der Weltkarriere des Rekordnationalspielers hat auch Jupp Heynckes. Der ehemalige Erfolgscoach hatte Matthäus, der am Sonntag 60. Geburtstag feiert, einst entdeckt.

"Lothar habe ich im Frühjahr 1979 erstmals gesehen", berichtet Heynckes im Interview mit dem Sportbuzzer. Damals war "Don Jupp" gerade erst als Nachfolger von Udo Lattek zum Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach aufgestiegen. "Ich weiß noch genau, dass ich an einem Sonntagmorgen ganz früh nach Nürnberg geflogen bin, damit ich ihn in einem Spiel der A-Jugend um 10.30 Uhr beobachten konnte", sagte Heynckes über die erste Begegnung mit Matthäus.

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Der damals 18-Jährige sei der beste Spieler auf dem Platz gewesen und habe zwei Tore gemacht. Der spätere Superstar war so gut, dass sich Heynckes sofort Sorgen machte: "Ich habe mich immer wieder etwas ängstlich umgeschaut, ob ich nicht irgendjemanden aus der Bundesliga erblicke, der auch wegen ihm vor Ort war. Das war aber zum Glück nicht der Fall."

Heynckes war sofort klar, dass er gerade einem außergewöhnlichen Talent zugesehen hatte. Und er bekam auch gleich noch eine zweite Chance: "Das Kuriose war, dass Lothar am Nachmittag um 15 Uhr erneut aufgelaufen ist. Mit der Senioren-Mannschaft in der Landesliga gegen Vohenstrauß, erneut über die volle Distanz. Wieder war er der beste Mann auf dem Platz, wieder schoss er zwei Tore."

Heynckes: Das machte den jungen Matthäus aus

Heynckes handelte sofort, stornierte seinen Rückflug. Kurz gab er noch seinem Manager Helmut Grashoff telefonisch Bescheid, dann kam es zum Gespräch im Vereinsheim. Wenig später wurde der junge Kicker zu einem Probetraining bei der Borussia eingeladen. Nach dem ersten von vier vereinbarten Einheiten unterschrieb er einen Profivertrag und spielte sich auf Anhieb in die erste Elf (nachdem er zuvor noch seine Lehre als Raumausstatter beendet hatte).

Der Rest ist Geschichte. Und Heynckes schwärmt noch heute von dem jungen Matthäus: "Eine seiner herausragenden Tugenden bestand darin, dass er in jedem Training – egal, zu welcher Uhrzeit oder Jahreszeit – voll bei der Sache war. Er hat nie mal halblang gemacht, immer absolut top trainiert. Dazu kamen seine beispiellose Physis, seine Ausdauer und seine Explosivität, die zu seinem unwiderstehlichen Antritt führte. Für einen 18-Jährigen war das alles nicht üblich."

Heynckes machte aus Matthäus, der eigentlich Stürmer war, einen Abräumer vor den Verteidigern. "Ich habe Jupp Heynckes sehr viel zu verdanken", sagte der spätere Nationalspieler einst. "Er hat mit mir Zusatzeinheiten gemacht, nach dem normalen Training. Er ist dageblieben. Wir haben Passspiele gemacht, wie ich den Fuß halten soll, wo die Spannung am größten sein soll. Er hat mich im Endeffekt ausgebildet.