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„Europa gegen Afrika“: AfD Offenbach hetzt gegen Frankreichs WM-Team

Im französischen Nationalteam spielen einige Kicker mit Migrationshintergrund. Offenbar Grund genug für einen AfD-Verband, während des WM-Finales gegen die Mannschaft zu hetzen. (Bild: Getty Images)
Im französischen Nationalteam spielen einige Kicker mit Migrationshintergrund. Offenbar Grund genug für einen AfD-Verband, während des WM-Finales gegen die Mannschaft zu hetzen. (Bild: Getty Images)

Das Finale der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Frankreich und Kroatien fand nach Meinung eines AfD-Verbandes nicht zwischen zwei europäischen Nationen statt. Stattdessen machten die Rechtspopulisten das Match wegen der französischen Spieler mit afrikanischen Wurzeln zum Duell zwischen Europa und Afrika.

Die Welt jubelte, die AfD hetzte. Am Sonntagabend ist die Fußball-WM in Russland mit dem Finalspiel zwischen Frankreich und Kroatien zu Ende gegangen. Doch dem Gewinnerteam aus Westeuropa konnte ein AfD-Verband rein gar nichts abgewinnen – im Gegenteil. Während der Rest der Welt die Spieler der Équipe Tricolore als Helden feierten, sahen Rassisten nur die Hautfarbe. In einem Facebook-Post betitelte die Alternative für Deutschland in Offenbach Bilder der kroatischen und französischen Nationalmannschaften mit den Worten „Finale Europa gegen Afrika“. Damit ordnete sie das französische als afrikanisches Team ein. Aus Sicht des AfD-Verbandes seien dunkelhäutige Spieler wie Kylian Mbappé, Paul Pogba oder Samuel Umtiti keine Europäer.

„Bild“-Reporter Peter Rossberg wurde auf den Beitrag der Rechtspopulisten aufmerksam und kommentierte den Post mit Blick auf kommende sportliche Ereignisse:

Der Journalist spielte damit auf die Herkunft des deutsch-libanesischen Offenbach-Kickers Ihab Darwiche und des deutsch-türkischen Spielers Serkan Firat an. Würden die AfDler des Ortsverbands den beiden städtischen Kickern zujubeln, drohte Rossberg, davon ein Video zu machen und ins Netz zu stellen. Auch Politikwissenschaftler Marcel Dirsus reagierte auf den mittlerweile wieder gelöschten Post mit einem Screenshot und folgendem Kommentar:

„Für den Fall, dass ihr irgendwelche Zweifel an der AfD in Deutschland hattet: Sie ist eine weit rechts stehende, rassistische Partei.“

In einem weiteren Facebook-Beitrag hielt es scheinbar auch der AfD-Landesverband in Hessen nicht für nötig, dem Sieger aus Frankreich zu gratulieren. Stattdessen fokussierte er sich auf Ausschreitungen rund um den WM-Titel in dem Siegerland. „Selbst freudige Ereignisse wie der Gewinn einer Fußballweltmeisterschaft führen wie selbstverständlich landesweit zu Krawallen, Plünderungen und Straßenschlachten“, so der Wortlaut des Postings, das mittlerweile ebenfalls wieder gelöscht wurde.

Nach dem Finale war es in Paris, Lyon, Marseille und Ajaccio zu Ausschreitungen gekommen. In Paris wurde ein Mann nach einer Schlägerei verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Auf der Champs-Élysées plünderten circa 30 junge Menschen ein Geschäft, die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in Lyon wüteten rund 100 Fans. In Ajaccio kam es zu Auseinandersetzungen zwischen französischen und kroatischen Fans, in Marseille wurden zwei Polizisten im Einsatz verletzt. Der Großteil der feiernden Fußballfans hatte sich jedoch friedlich verhalten.