Ex-Moderator Hans Meiser spricht über die Fehltritte der letzten Jahre

Moderator Hans Meister stand jahrzehntelang vor der Kamera, wie hier bei „20 Jahre RTL“. Er scheint diesen Job nicht ganz aufgeben zu wollen. (Bild: AP Photo/Hermann J. Knippertz)
Moderator Hans Meister stand jahrzehntelang vor der Kamera, wie hier bei „20 Jahre RTL“. Er scheint diesen Job nicht ganz aufgeben zu wollen. (Bild: AP Photo/Hermann J. Knippertz)

Er gilt als der Ur-Vater der deutschen Talksendung und interviewte zahlreiche Politiker und Prominente, bis seine Zeit bei RTL endete. Seitdem macht Hans Meiser eher mit dubiosen Auftritten von sich reden. In einem Interview blickt er zurück.

Früher erfolgreicher RTL-Talkmaster, heute Verschwörungstheoretiker und sogar Rechtspopulist? Hans Meiser hat turbulente Medienjahre hinter sich, die zuletzt von dubiosen Auftritten überschattet waren. Mit 18 Jahren wurde er Journalist, 1984 ging er zu dem Kölner TV-Sender und rief dort seine eigene Talksendung ins Leben. Die trug seinen Namen und wurde nicht nur zum Vorbild für Folgeformate, sondern auch zum Quotenbringer. Auf bis zu 40 Prozent schaffte es die Nachmittagssendung damals. Der 71-Jährige blickte nun in einem Bericht der „Huffington Post“ auf seine Karriere zurück. Unter anderem auf das Jahr 2010, als sein Vertrag nicht verlängert wurde. „Ich habe nie ein Danke bekommen. Das ist einfach kein Benehmen”, ärgert sich Hans Meiser.

Achteinhalb Jahre hatte er das erfolgreiche Format moderiert, ehe es wegen angeblich schlechter Quoten abgesetzt wurde. Trotz alledem gibt er gegenüber „Huffington Post“ zu: „Ich hatte schon immer ein eher begrenztes Selbstbewusstsein.“ Er hätte sich nicht im Radio anhören oder im Fernsehen anschauen können, gesteht er in dem Bericht. Wegen möglicher Makel, einer davon könnte sein Temperament sein. „Ich kann sehr wütend werden, wenn ich will“, beschreibt er sich selbst.

Hans Meiser als Ansager bei “Watergate.TV” – Die von ihm anmoderierten Beiträge habe er angeblich nie gesehen. (Bild: YouTube/Watergate.TV)
Hans Meiser als Ansager bei “Watergate.TV” – Die von ihm anmoderierten Beiträge habe er angeblich nie gesehen. (Bild: YouTube/Watergate.TV)

Nach dem RTL-Aus schien er der Kamera aber keineswegs den Rücken kehren zu wollen und nahm dubiose Angebote an: Er moderierte etwa bei dem Verschwörungsportal „Watergate.tv“ ominöse Beiträge an. Die hatte er sich vorher angeblich nicht angesehen: „Ich wusste gar nicht so recht, was die da machen, bei Watergate.TV.“, redet sich der frühere Talker raus.

Der Auftritt auf der Plattform brachte ihm 2017 den Rauswurf aus Jan Böhmermanns TV-Sendung „Neo Magazin Royale“ ein, in der er einen Rechtspopulisten spielte, den „Kleinen Mann“.

Als „selbsternannten Moralapostel“ bezeichnet Hans Meiser Moderator Böhmermann im Nachhinein. Mit ihm will er nie einen Vertrag gehabt haben. „Eigentlich nicht einmal mündlich“, erinnert sich Hans Meiser dem Bericht zufolge.

Eine aktuelle Aufnahme zeigt den einstigen Talkmaster Hans Meiser mit seiner Tochter Anouk im April 2018. (Bild: Getty Images)
Eine aktuelle Aufnahme zeigt den einstigen Talkmaster Hans Meiser mit seiner Tochter Anouk im April 2018. (Bild: Getty Images)

Von da an fühlte sich der einstige Erfolgstalker in den Medien falsch dargestellt und von ihnen schlecht behandelt. „Auf einmal haben mich alle dargestellt, als sei ich ein Verschwörungstheoretiker oder gar ein Rechtspopulist”, ärgert sich Hans Meiser. Doch seine Lust auf Journalismus bzw. die Arbeit am Mikro scheint noch immer ungebrochen. „Journalismus ist der schönste Job der Welt”, schwärmt Meiser im Interview. Er brenne noch immer für den Beruf, den er vor mehr als 50 Jahren begann. So überrascht auch seine Antwort auf die Frage, wie er sich seinen perfekten Tod vorstellen würde, nicht: „Ich würde hinter dem Mikro, mitten beim Sprechen, einfach tot umfallen. Das wäre traumhaft.”