Wieso für Goretzka nun Monate der Wahrheit anstehen

Leon Goretzka ist sowohl beim DFB als auch beim FC Bayern nicht mehr unumstritten. Auf den 27-Jährigen kommen nun entscheidende Monate zu.

Leon Goretzka beim Nations League Spiel der DFB-Elf gegen Ungarn.
Für Leon Goretzka gilt es bis zur WM, seine Ansprüche durch Taten zu unterstreichen. (Bild: Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/Getty Images)

Trotz des 5:2-Kantersieges gegen Italien war Leon Goretzka bedient. Der 27-Jährige war der erste Spieler der Deutschen, der nach dem Spiel die Kabine verließ, auf Nachfragen bezüglich seiner Rolle im DFB-Team antwortete er einsilbig.

Der Grund dafür liegt auf der Hand. Der Bayern-Star saß gegen die italienische Nationalmannschaft 90 Minuten auf der Bank, zu einer Einwechslung reichte es nicht mehr.

Ilkay Gündogan zeigte als sein direkter Konkurrent im zentralen Mittelfeld dagegen eine gute Leistung und bestärkte Bundestrainer Hansi Flick in seiner Entscheidung, ihn aufzustellen.

Gündogan übertrumpfte Goretzka in Nations League

Ohnehin ging Gündogan als Gewinner aus den Nations-League-Spielen hervor, Goretzka konnte den Wettbewerb dagegen nicht dazu nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen.

In den vier Spielen startete Goretzka lediglich zweimal von Beginn an, gegen England reichte es nur für einen Kurzeinsatz. Wenngleich der Bayern-Leader seinen Job defensiv fehlerlos meisterte, ließ er im Spiel nach vorne jedoch die von ihm gewohnte Dynamik vermissen.

Vor der anstehenden WM in Katar kommen auf Goretzka somit entscheidende Monate zu, in denen er nun zeigen kann und muss, wieso er unbedingt in die Startelf gehört. "Die ganze Mannschaft ist so gut besetzt, es wäre fatal vom Trainer, jemandem eine Startelfgarantie zu gebenW, sagte Goretzka im Trainingslager in Herzogenaurach, „da würde ich mir auch keine Handschellen anlegen“. Er nimmt den Konkurrenzkampf also an - und muss sich einer ähnlichen Herausforderung auf Klubebene stellen.

Neuzugang Gravenberch macht Goretzka Konkurrenz

Während sich der Ex-Schalker beim DFB mit Gündogan duelliert, bekommt Goretzka beim FC Bayern starke Konkurrenz durch Neuzugang Ryan Gravenberch.

Der 20 Jahre alte Niederländer gilt als hochveranlagt und kostete den FC Bayern 18,5 Millionen Euro. Der Betrag kann sich noch auf bis zu 24 Millionen Euro erhöhen.

Der niederländische Nationalspieler ist laut Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic "eines der größten Talente Europas, hinter dem alle her waren".

"Er hat große Stärken im Mittelfeld, eine super Technik und ist in der Lage, Situationen auch in engen Räumen aufzulösen. Er kann mit seiner Dynamik auch den Ball treiben, ist torgefährlich, kann aber auch verteidigen", schwärmte Salihamidzic vom Neuzugang.

Goretzka war beim FCB bisher, wenn er fit war, zwar ein unumstrittener Stammspieler, allerdings kommt mit Gravenberch nun ein Herausforderer hinzu, der Goretzka früher oder später den Rang ablaufen könnte.

Verletzungsanfälligkeit großes Manko von Goretzka

Denn Joshua Kimmich ist genau wie Thomas Müller beim Rekordmeister ebenso wie in der Nationalelf gesetzt, auch Jamal Musiala hat den Anspruch, häufig in der Startelf zu stehen.

Besonders die große Verletzungsanfälligkeit Goretzkas könnte am Ende ausschlaggebend sein. In der vergangenen Saison fiel der gebürtige Bochumer unter anderem fast vier Monate wegen Knieproblemen aus.

"Wichtig ist, dass es so nicht weitergeht, denn der Zustand ist vor allem für ihn untragbar", erklärte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann Anfang des Jahres. Sowohl Nagelsmann als auch die Bayern-Bosse erhoffen sich, dass Goretzka über einen längeren Zeitraum fit bleibt und konstant gute Leistungen bringt.

Gravenberch, der aufgrund seines Spielstils mit Paul Pogba verglichen wird, soll Goretzka zu Höchstleistungen antreiben und im Ernstfall einen adäquaten Ersatz darstellen.

Eines ist klar: Auf Goretzka kommen nun entscheidende Monate zu, in denen es um seinen Platz in der Startelf geht - sowohl im DFB-Team als auch beim FC Bayern.

Im Video: FC Bayern München - Leon Goretzka macht Lebensretter-Aufruf