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Wie aus einem Fabrikarbeiter eine Darts-Legende wurde

Er ist in seinem Sport eine absolute Legende und schaffte es aus ärmlichen Verhältnissen an die Weltspitze. Am Donnerstag wird Phil Taylor 60 Jahre alt.

Wenn Phil Taylor heute zu seinem 60. Geburtstag auf sein Leben zurückschaut, dann dürfte ihm vieles immer noch wie ein Traum vorkommen.

In Fabrikhallen der britischen Stadt Stoke-on-Trent schuftete der größte Darts-Spieler aller Zeiten als Jugendlicher für wenige Pfund am Tag - und schraubte Halterungen für Toilettenpapier zusammen. An ein Leben voller Glamour, Erfolg und Geld war noch lange nicht zu denken.

Auf seine Kindheit passten diese Assoziationen noch viel weniger. In einem britischen Vorort geboren, wuchs Philip Douglas Taylor in ärmlichen Verhältnissen auf. Es mangelte an fließendem warmen Wasser, einen Fernseher gab es sowieso nicht.

Doch das war Taylors Glück.

Schwierige Kindheit für Taylor

"Meine Eltern konnten es sich nicht leisten", erzählte er einst: "Wir haben also gespielt - von Domino über Kartenspiele bis Darts. Und der Pub war der Mittelpunkt unseres Lebens."

Und das sollte sich 1986 auszahlen, als er in der Kneipe des langjährigen Weltranglistenersten Eric Bristow von selbigem entdeckt, und fortan gefördert wurde.

Dass Bristow von Taylor direkt bei dessen erster WM-Teilnahme nur vier Jahre später besiegt werden würde, hätte vorher wohl kaum jemand vermutet. Doch es geschah.

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Taylor wurde zur Darts-Legende

Was dann folgte, waren Erfolg über Erfolge. Eine neue Ära, basierend auf Talent und noch mehr Ehrgeiz. Von 1995 bis 2002 gewann "The Power", wie er später genannt wurde, acht WM-Titel in Serie. Insgesamt krönte er sich 16 Mal zum besten Spieler der Welt.

Doch damit nicht genug. Unzählige Titel bei Majors, sowie viele Siege auf kleineren Turnieren erschufen einen Mythos. "Ich habe alles erreicht, ich war überall, ich habe alles geschafft – und habe es wieder geschafft", sagte der Brite einst stolz im SPORT1-Interview.

Das was er geschafft hat, waren jedoch nicht nur Titel und der Gewinn hoher Preisgelder.

Taylor ist es gelungen, die Massen für sich zu vereinnahmen. Auch zwei Jahre nach seinem Rücktritt singen Fans bei Darts-Turnieren auf der ganzen Welt vom "Taylor Wonderland".

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"The Power" genießt den Ruhestand

Eine Errungenschaft, die aus der schweren Kindheit rührt. "Du willst besser werden? Dann arbeite dafür", wurde ihm beigebracht. Umgesetzt hat er es wie kein zweiter.

Ohne Taylor würde es den professionellen Darts-Sport in seiner heutigen Form nicht geben. Der legendäre PDC-Caller Russ Bray hat es einmal auf den Punkt gebracht.

"Phil hat seinen Trainingstag wie einen klassischen Arbeitstag eingeteilt. Morgens aufstehen, Frühstück, ran ans Darts-Board. Dann Mittagessen, zurück ans Board, Abendessen, dann bisschen Freizeit, vielleicht Darts spielen gehen. Er hat den Darts-Sport als Ganztagsjob verstanden", erklärte Bray bei SPORT1.

Inzwischen lebt der nun 60-Jährige wieder zurückgezogen in Stoke-on-Trent. Für Showturniere greift er ab und an zu den Pfeilen, ansonsten genießt er die Zeit mit seinen Enkeln.

Viel schöner hätte er sich sein Leben und seinen Ruhestand wohl nicht erträumen können.

mit Material vom Sport-Informations-Dienst