"Falsche Maßnahmen zur falschen Zeit": DOSB gegen Kürzungen

"Falsche Maßnahmen zur falschen Zeit": DOSB gegen Kürzungen
"Falsche Maßnahmen zur falschen Zeit": DOSB gegen Kürzungen

Der Deutsche Olympische Sportbund warnt vor den geplanten Kürzungen im Sporthaushalt des Bundesinnenministeriums. Dabei handele es sich aus Sicht des DOSB "um falsche Maßnahmen zur falschen Zeit", wie der Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester auf SID-Anfrage mitteilte. Burmester sieht im Olympiajahr 2024 und infolge der Pandemie und der Energiekrise "kein Sparpotential, sondern Investitionsbedarf".

Burmester kritisierte weiter: Der "Regierungsentwurf" lasse "bei den vielen laufenden Prozessen im Leistungs- und Breitensport keinerlei politischen Gestaltungswillen erkennen". Der DOSB werde versuchen, im parlamentarischen Verfahren und in Gesprächen mit den Abgeordneten, "einen Weg zu finden, der die internationale und gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit des deutschen Sports nicht gefährdet".

Das Bundeskabinett der Ampel-Koalition hatte in der vergangenen Woche in einem Entwurf Kürzungen im Sporthaushalt des BMI für das kommende Jahr um 10 Prozent von 303 auf 276 Millionen Euro beschlossen. Kritik daran hatten vor dem DOSB bereits der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und die Opposition im Bundestag geäußert.

Stephan Mayer, sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, bezeichnete die vorgesehenen Einsparungen als "herbe Enttäuschung" für die betroffenen Athletinnen und Athleten. Die Ampel ignoriere, "dass die Inflation und die Energiekrise die Finanzbedarfe in allen Bereichen des Sports drastisch erhöht haben". Der eingeschlagene Weg sei "destruktiv und geht an den Realitäten vorbei".

Auch der DLV sieht einen "herben Rückschlag" - auch für die Trainer und Trainerinnen, "die seit 2015 auf eine Gehaltsanpassung warten" würden, sagte Sportdirektor Jörg Bügner am Rande der deutschen Meisterschaften in Kassel. Er kündigte an: "Wir versuchen bis zum Schluss zu kämpfen, dass es im Nachtragshaushalt noch eine Berücksichtigung gibt."

Im Bundeshaushalt für 2024 will die Regierung 30 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr einsparen. Betroffen sind dabei alle Ressorts bis auf das Verteidigungsministerium. Über den gesamten Haushalt entscheidet der Bundestag erst zum Abschluss der Haushaltswoche am 1. Dezember. Bis dahin sind zahlreiche Änderungen zu erwarten.