FC Bayern auf dem Transfermarkt: Unangenehmes Schweigen

Der FC Bayern München wollte im Transfersommer 2019 richtig angreifen und versprach große Verpflichtungen. Bisher ist wenig passiert. Während Präsident Uli Hoeneß zur Ruhe mahnt, macht Ungeduld die Runde.

Wer kommt die Treppe hinunter? Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge warten auf Neuzugänge beim FC Bayern. (Bild: Getty)
Wer kommt die Treppe hinunter? Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge warten auf Neuzugänge beim FC Bayern. (Bild: Getty)

Gerade pünktlich zum Saisonfinale der Basketballer des FC Bayern kehrte Uli Hoeneß aus seinem Urlaub zurück. Natürlich konnte er sich dabei am Freitagabend aber nicht den drängenden Fragen zu den Belangen der Fußball-Mannschaft entziehen.

“Wir haben bis jetzt schon 120 Millionen ausgegeben. Ich muss ehrlich sein, langsam geht mir das auf die Nerven, dass man sich nur noch über Käufe definiert”, konterte Hoeneß bei Sky die Frage, wann der FC Bayern denn endlich die versprochenen Zugänge vermelden würde.

Messen lassen muss sich der 67-Jährige an seinen eigenen Äußerungen aus dem Doppelpass von Sport1: “Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles haben...“

FC Bayern steht weiterhin bei drei Zugängen

Das Problem: Seit dieser Ankündigung hat der FC Bayern nichts verkündet, was der gut eingelesene Fan nicht bereits wusste. Lucas Hernandez (Atletico Madrid), Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) und Jann-Fiete Arp (Hamburger SV) kamen weder überraschend, noch in letzter Zeit.

Vielmehr herrscht in Sachen Transfers Ruhe an der Säbener Straße. Zumindest auf der einen Straßenseite. Auf der anderen Straßenseite ist kürzlich Mats Hummels in Richtung Borussia Dortmund gedüst. Ein Störfaktor für Trainer Niko Kovac weniger, das legen Berichte des kicker nahe, gleichwohl aber ein sportlicher Verlust.

Da wohl auch Jerome Boateng weiterhin gehen soll, werden die Fragen dringender. Wie plant der FC Bayern die kommende Saison? Nicht erst Bixente Lizarazu warf im Gespräch mit dem kicker Zweifel an der Qualität von Pavard und Hernandez auf. Der Ex-Münchner erkannte durchaus einige “Fragezeichen” bezüglich der Kaderplanung.

Leroy Sane: Kein Interesse an Wechsel zum FC Bayern?

Heiße Personalien auf dem Markt sind aktuell insbesondere Leroy Sane (Manchester City) und Ozan Kabak (VfB Stuttgart). Ein Wechsel des ehemaligen Schalkers wird aber unwahrscheinlicher, zuletzt vermeldete die Bild, dass der Nationalspieler lieber in England bleibe als nach München zu wechseln.

Und Kabak? Mit dem VfB Stuttgart abgestiegen, hieß es vor wenigen Tagen noch, dass er “keine Priorität” (kicker) habe. Vier Tage später haben Kabaks Berater und der FC Bayern wohl ein Treffen angesetzt. Nur eine korrigierte Falschmeldung oder doch ein Umschwenken des FC Bayern - ob immer spärlicher werdender Alternativen?

Fakt ist, dass der aktuelle Kader nicht den hohen Ansprüchen gerecht wird. Die Mannschaft hat an Qualität wie Quantität verloren. Die Offensive ist nicht breit genug besetzt und seit dem Abgang von Hummels gilt selbiges eigentlich auch für die Defensive.

FC Bayern handelt sich auf dem Markt Absagen ein

Dass Spieler wie Renato Sanches oder auch Neuzugang Arp eigentlich nicht in den Kader der kommenden Saison eingerechnet werden können, macht die Personaldecke nochmals dünner. Gleichzeitig handelt sich der FC Bayern offenbar eine Absage nach der anderen auf dem Markt ein.

Rodrigo steht laut diversen Medienberichten vor dem Wechsel zu Manchester City. Callum Hudson-Odoi dürfte den FC Chelsea nach dem Abgang von Eden Hazard und dem anstehenden Trainerwechsel von Maurizio Sarri zu Frank Lampard kaum mehr verlassen.

Timo Werner (RB Leipzig) scheint sich langsam auf einen Verbleib bei RB Leipzig einzustellen. Man darf sich also durchaus fragen: Dachte Hoeneß wirklich, dass all diese Namen, oder zumindest nur manche, sicher kommen würden? Oder hatte er sich beim Doppelpass schlicht in Rage geredet und war über das Ziel hinausgeschossen?

Die Konkurrenz des FC Bayern schläft nicht

Noch ist der Transfermarkt lange nicht geschlossen. Bis zum “15. August” will Uli Hoeneß eine sehr gute Mannschaft zusammengestellt haben. Die Optionen aber werden nicht mehr, ganz im Gegenteil: Die Auswahl wird immer kleiner und teurer. Und die internationale Konkurrenz zieht davon.

Real Madrid hat bereits fünf Neuzugänge vermeldet. Borussia Dortmund hat sich die Silberware der Bundesliga-Konkurrenz geschnappt. Die Talente von Ajax Amsterdam verteilen sich über ganz Europa, an den FC Bayern hat niemand von ihnen gedacht.

Es könnte, in Sachen Transfers, ein schlimmer Sommer für die Münchner werden. Oder aber die Mühlen setzen sich in den kommenden Wochen so richtig in Gang. Immerhin ist Hoeneß gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrt - das wird er nicht nur für die Bayern-Basketballer so geplant haben.

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