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Kohler: "Der BVB macht es sich in der Liga zu einfach"

Kohler: "Der BVB macht es sich in der Liga zu einfach"

Durch einen 5:2-Kantersieg bei Hertha BSC nutzte Borussia Dortmund den Patzer des FC Bayern gegen Werder Bremen (1:1) eindrucksvoll. (Service: TABELLE der Bundesliga)

Jürgen Kohler, der unter anderem für den BVB und die Bayern spielte, glaubt allerdings trotzdem, dass den Dortmundern noch etwas fehlt, wenn der Klub dauerhaft mit dem Triple-Sieger mithalten will.

"Sie spielen sensationell nach vorne, das sucht in der Bundesliga seinesgleichen. Die Problematik ist hinten", sagte Kohler im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1. "Wenn die Luft dünner wird und man gegen Mannschaften spielt, die gut verteidigen und Spitzen im Gegenangriff setzen, ist diese Mannschaft anfällig. Das ist das große Problem. Sie besitzen auch in wichtigen Spielen die Anfälligkeit. Man weiß noch nicht genau, wo die Reise hingeht."

Kohler: "Ein Leader reicht nicht"

Der Welt- und Europameister glaubt auch zu wissen, woran die Anfälligkeit liegt - mit Emre Can hat der BVB ihm zufolge nur einen Spieler, der vorangeht: "Ein Leader reicht nicht. Wenn du international oben mitspielen willst, braucht man drei oder vier, um eine gewisse Qualität in der Mannschaft hochhalten zu können. Die Mannschaft besitzt die Qualität im Training, das ist ein Plus, da werden sie auch gefordert. Aber mit nur einem Leader international zu bestehen, ist nicht möglich."

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Der Anspruch des BVB müsse dennoch immer sein, einen Titel zu holen. "Man ist gut beraten, die Ziele nicht so niedrig zu halten", findet Kohler. "Warum spielt ein Fußballer Fußball? Weil er Titel gewinnen will. Das ist bei Bayern zum Selbstverständnis geworden und das ist ihre große Stärke. Die haben auch mal schlechte Spiele. Aber dann haben sie vier, fünf Spieler, die die engen Spiele entscheiden. Dann gewinnen sie halt mal 1:0 und Manuel Neuer holt sechs Balle aus dem Winkel heraus."

Bei Bayern zähle der zweite Platz nichts. "Das ist in ihrer DNA, deshalb sind sie so stark. Der BVB macht es sich in der Liga zu einfach, wenn er mit Platz zwei zufrieden ist", urteilt Kohler. "Man sollte den Anspruch haben, die Bayern zu schlagen. Das muss man nicht nach außen tragen. Intern muss man das aber kommunizieren. Und dafür muss man alles geben, was man hat."

"Haaland wird keine zwei Jahre mehr in Dortmund spielen"

SPORT1-Experte Marcel Reif hat wenig Hoffnung darauf, dass der Meisterschaftskampf dauerhaft spannend wird. "Wenn die die nächsten fünf, sechs Jahre zusammenblieben, würde ich sagen: Da reift etwas heran", sagte Reif im CHECK24 Doppelpass. "Sie wissen in Dortmund aber, dass dieses Modell (des Verkaufs bei einem lukrativen Angebot, Anm.d.Red.) alternativlos ist. Erling Haaland wird keine zwei Jahre mehr in Dortmund spielen, auch Jadon Sancho wird gehen."

"Wenn sie gut spielen, spielen sie den sexiesten Fußball in der Liga", meint der 70-Jährige. "Es ist da aber noch eine Mannschaft, die nicht in Augsburg verliert und in Dortmund dann eben auch 3:2 gewinnt, weil sie etwas beweisen will."