Flicks Mutmacher

Es hätte schon sein Turnier werden können. Stattdessen trudelte Jamal Musiala am Freitagabend im Beisein seiner Bayern-Kollegen am Terminal 2 des Münchner Flughafens ein. Traurig. Niedergeschlagen. Mit leerem Blick.

WM-Frust statt WM-Gala! Für Musiala ist das frühe Ausscheiden des DFB-Teams der erste große Rückschlag in seiner noch jungen Karriere. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

Dabei machte er in Katar fast alles richtig, begeisterte die Zuschauer in den Stadien und vor den Fernsehgeräten mit atemberaubenden Dribblings, kreativen Ideen und genialen Ballverarbeitungen.

„Riesentalent“ mit einem Makel

Erinnerungen an den jungen Lionel Messi wurden wach, der 2006 in Deutschland zum ersten Mal die große WM-Bühne betrat - und etliche Menschen in seinen Bann zog.

„Seit langer Zeit hat es nicht mehr ein solches Riesentalent gegeben“, sagt Ex-Bundesliga-Profi Rafael van der Vaart im Gespräch mit SPORT1 (Van der Vaart übt Kritik nach DFB-Aus in der Vorrunde). „Ich kann nicht aufhören von ihm zu schwärmen.“

Musialas einziges Manko bei der WM: sein Torabschluss. Er vergab in den Spielen gegen Japan, Spanien und Costa Rica mehrere Großchancen, hatte aber auch Pfostenpech.

„Musiala war der einzige Lichtblick“

Fehlte ihm das tägliche Extra-Schusstraining mit Julian Nagelsmanns Co-Trainer Dino Toppmöller an der Säbener Straße? Oder schwang bei seinem ersten großen Turnier einfach noch zu viel Nervosität mit?

Egal, meint SPORT1-Kolumnist Kevin-Prince Boateng: „Musiala war aus deutscher Sicht der einzige Lichtblick dieser verkorksten WM!“

Wie viel Einfluss der Super-Teenie auf das Offensivspiel der Deutschen hatte, zeigte eine Statistik gegen Costa Rica. Musiala kam auf 24 (!) Ballaktionen im Strafraum der „Ticos“ – Rekord bei einer WM seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1966!

„Jamal hat hier fantastisch gespielt“, schwärmte Bundestrainer Hansi Flick nach dem bitteren Gruppen-Aus von den Leistungen seines Schützlings, den er bei den Bayern 2020 zum Profi gemacht hatte. „Es ist sehr schade, dass so ein Spieler nicht mehr bei dieser WM spielen wird.“

Deutschlands Hoffnungsträger für die Heim-EM

Die nächste Chance, bei einem großen Turnier zu glänzen, bietet sich ihm in eineinhalb Jahren bei der EM im eigenen Land. Zu lange für Musiala, der nach dem Duell mit Costa Rica sagte: „Ich würde am liebsten schon jetzt ins nächste Spiel gehen und mich wieder zeigen.“

Auch das ist Musiala: Er versteckt sich trotz seines jungen Alters nicht, scheut keine Verantwortung. Positive Nachrichten für Flick, der schon in den nächsten Wochen und Monaten das Gerüst für 2024 aufstellen muss.

SPORT1-Kolumnist Boateng findet: „Musiala ist der kommende Superstar, um den man die Mannschaft für die Zukunft bauen sollte!“ (Boateng-Kolumne nach DFB-Aus: Kimmich kann mich jederzeit anrufen).