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Fluss-Wasserstände Monate im Voraus berechnet

Deutlich in hell erkennbar ist der sonstige Wasserstand des Rheins.
Deutlich in hell erkennbar ist der sonstige Wasserstand des Rheins.

Bei Extrem-Sommern führen Flüsse nur wenig Wasser. Auf großen Strömen ruht dann teilweise die Binnenschifffahrt. Lieferengpässe wie 2018 sind die Folge. Doch die hätten womöglich vermieden werden können.

Bremerhaven (dpa) - Wissenschaftlerinnen des Alfred-Wegener- Institutes (Awi) in Bremerhaven können anhand globaler Meeres- und Klimadaten die Wasserstände von deutschen Flüssen drei Monate im Voraus kalkulieren.

Die Analyse über das Berechnungsmodell, das im Dürresommer 2018 seinen Härtetest bestanden habe, sei am Freitag als frei verfügbarer Fachartikel im Nature Online-Portal Scientific Reports erschienen, teilte das Institut mit.

Bis vor fünf Jahren sei es unmöglich gewesen, Wasserstände von Flüssen zuverlässig über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen vorherzusagen. 2015 sei es aber der Awi-Klimatologin Monica Ionita gelungen, ein statistisches Berechnungsmodell zu entwickeln, mit dem sie ziemlich genau abschätzen könne, wie viel Wasser künftig an verschiedenen Stellen eines ausgewählten Flusses fließen werde. Grundlage der Analyse bilden globale Meeres- und Klimadaten aus fast sieben Jahrzehnten.

«In der Praxis sieht es so aus, dass wir bis Ende Mai eines Jahres sagen können, wie sich die Durchflussmengen und damit auch die Wasserstände bis Ende September desselben Jahres in etwa entwickeln werden», sagte die Wissenschaftlerin, die das Projekt mit ihrer Kollegin Viorica Nagavciuc betreute. Zuverlässige Langzeitvorhersagen der Wasserstände seien für die Binnenschifffahrt und alle abhängigen Firmen so wertvoll wie passende Wetterprognosen für die Landwirtschaft. «Wir hoffen, dass wir mit unserer neuen Studie noch viel mehr Akteure von unserer Arbeit überzeugen können», sagte Ionita. «Überraschungen und Produktionsausfälle wie zum Ende des Dürresommers 2018 muss es künftig nicht mehr geben.»