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Ein Formel-1-Coup, der auch Wehmut auslöst

Ein Formel-1-Coup, der auch Wehmut auslöst
Ein Formel-1-Coup, der auch Wehmut auslöst

Fernando Alonso befindet sich mit seinem jüngsten Formel-1-Coup in bester Gesellschaft.

Sein dritter Platz beim Großen Preis von Katar - der erste seit 2014 im Ferrari - ist eine seltene Leistung für einen Fahrer in seinem Alter.

Neben Alonso hatten es in den vergangenen 30 Jahren nur zwei Fahrer unter die Top 3 geschafft, die die 40 schon überschritten hatten: Nigel Mansell und Michael Schumacher. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

„Motorsport ist nicht so sehr altersabhängig“, hatte Alonso vor einigen Wochen im SPORT1-Interview selbst noch erklärt: „Was wichtig ist: Du musst fit sein, du musst motiviert sein. Beides bin ich. Nach den zwei Jahren Pause kommt bei mir nochmal eine frische Energie dazu.“

Alonso hat seine Einschätzung eindrucksvoll unterstrichen. Es bringt ihm Lob ein - aber auch den einen oder anderen wehmütigen Gedanken.

„Ein Mann, der die Formel 1 immer noch liebt“

„Er hat einfach so viel Spaß. Er ist in seinem Element“, jubelte etwa Ross Brawn, F1-Sportchef und langjähriger Teamchef bei Ferrari und Mercedes in seiner Kolumne auf formula1.com über Alonso: „Er ist ein Mann, der die Formel 1 immer noch liebt, und das sieht man.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Beim Anblick Alonsos beschäftigt Brawn aber auch stets ein anderer Gedanke. Er habe sich „immer darüber geärgert, dass er nur zwei Weltmeisterschaften gewonnen hat, obwohl er so viel Talent hat“, so Brawn, einst das Mastermind hinter Michael Schumachers Erfolg bei der Scuderia. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Bekanntermaßen wurde Alonso nur 2005 und 2006 im Renault Champion, vor seinem ersten Rücktritt 2018 hatte es dann weder bei McLaren noch bei Ferrari sein sollen. In besonderer Erinnerung blieb der eskalierte Teamkollegen-Krieg mit dem jungen Lewis Hamilton 2007, an deren Ende Kimi Räikkönen lachender Dritter war - und Alonso nach nur einem Jahr zwischenzeitlich wieder zu Renault ging.

„Ich wäre heute egoistischer“, blickte Alonso jüngst bei SPORT1 auf diese Episode zurück: „Ich war zu blauäugig. Ich glaubte zu sehr an Gerechtigkeit, zu sehr an Fairness. Zu sehr an das Gute im Menschen. Am Ende stand ich alleine da im Team, weil alle anderen nur an sich dachten.“

Formel 1: Fernando Alonso sieht sich besser als in den WM-Jahren

Dass es nie mehr klappte mit einem WM-Titel, empfindet nicht nur Brawn mit Blick auf Alonsos erwiesene Klasse als kleines Drama.

Alonso würde sich nach eigenen Angaben „immer noch zutrauen um den Titel zu fahren“, wenn er die Chance in einem siegfähigen Auto bekäme. Zumal er sich fahrerisch eigentlich auf höherem Niveau sieht als in den WM-Jahren 2005 und 2006: „Ich weiß besser, was ein Auto im Rennen braucht, um schnell zu sein. Ich kann heute besser mit Druck umgehen. Ich weiß auch heute viel besser, wie man sich optimal auf ein Rennwochenende einstellt und vorbereitet.“

Nichtsdestotrotz: Alonso wirkt mit sich und seiner Karriere im Reinen - und auch Brawn freut sich über den Podiumsplatz als Höhepunkt eines beachtlichen Spätwerks.

Ein Spätwerk, von dem Brawn hofft, dass Alonso es noch für eine Weile fortsetzt, womöglich über sein Vertragsende 2022 hinaus: „Wird ihn das dazu verleiten, noch eine Weile zu bleiben? Wer weiß? Ich denke, wir alle wollen, dass Fernando noch eine Weile bleibt. Er fährt sehr gut. Er hat es verdient, dabei zu sein, das steht außer Frage. Es ist toll für den Sport, toll für die Fans, toll für alle.“

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