Forscher bemerken größte jemals beobachtete kosmische Explosion
Ein internationales Forscher-Team hat nach eigenen Angaben die größte jemals beobachtete kosmische Explosion identifiziert. Die Explosion, deren Feuerball etwa hundert Mal so groß sei wie unser Sonnensystem, habe vor drei Jahren in einem fernen Universum begonnen, teilten die Forscher um den Leit-Autor und Astrophysiker Philip Wiseman von der britischen University of Southampton am Freitag mit. Sie gaben der bis heute weiterhin zu beobachtenden Explosion den Namen AT2021lwx.
Diese Explosion ist nicht das hellste Licht, das jemals im All beobachtet wurde. Diesen Rekord hält weiter ein sogenannter Gammablitz im Oktober, der deswegen "Boat" genannt wird. Dies ist die Abkürzung von "Brightest Of All Time" - "Der Hellste aller Zeiten". Die Explosion AT2021lwx habe in den vergangenen drei Jahren aber viel mehr Energie freigesetzt als der kurze Boat-Blitz, hob Wiseman hervor.
Bei AT2021lwx handelt es sich demnach um eine "zufällige Entdeckung". Zuerst war der ferne Feuerball von der astronomischen Beobachtungseinrichtung Zwicky Transient Facility im US-Bundesstaat Kalifornien eingefangen worden. Als größte Explosion im Weltall erkannt wurde sie aber erst im folgenden Jahr von menschlichen Beobachtern.
Die Astronomen, darunter Wiseman, konnten sie dank sehr leistungsstarker Teleskopen erkennen. Durch die Analyse der verschiedenen Wellenlängen ihrer Strahlen bekamen die Wissenschaftler heraus, dass die Explosion rund acht Milliarden Lichtjahre entfernt ist.
Das ist deutlich weiter weg als die meisten anderen Lichtblitze, die im All beobachtet werden. AT2021lwx muss entsprechend heftig sein. Sie ist nach Schätzungen von Wiseman und seiner Kollegen etwa zwei Billionen Mal heller als unsere Sonne.
Die Ursache von AT2021lwx muss noch genauer erforscht werden, wie die Studienautoren im Fachblatt "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" darlegten. Eine Möglichkeit ist die Explosion eines Sterns. Allerdings ist AT2021lwx zehn Mal so hell wie alle bisher beobachteten Supernovas.
Eine andere Möglichkeit ist ein sogenanntes Tidal Disruption Event (TDE), bei dem ein Stern auseinandergerissen wird, während er von einem supermassereichen Schwarzen Loch eingesaugt wird. Allerdings ist AT2021lwx drei Mal so hell wie alle bisherigen derartigen Ereignisse.
In puncto Helligkeit vergleichbar sind lediglich Quasare. Bei einem Quasar schlucken im Zentrum von Galaxien supermassereiche Schwarze Löcher große Mengen Gas. Die Lichtstrahlen von Quasaren flackern allerdings, während AT2021lwx vor drei Jahren wie aus dem Nichts zu strahlen begann und bis heute unvermindert leuchtet.
Trotzdem halten Wiseman und seine Kollegen diese Theorie für plausibelsten. Ihre Theorie ist, dass ein supermassereiches Schwarzes Loch langsam eine massive Gaswolke einsaugt, die etwa 5000 Mal größer ist als unsere Sonne. Diese Theorie werde aber derzeit noch mit weiteren Simulationen überprüft - und in der Wissenschaft gebe es "niemals Gewissheit", betonte Wiseman. Außerdem suchen Astronomen nun intensiv nach möglichen ähnlichen Vorkommnissen im Universum, die nicht bemerkt wurden.
yb/dja