Forscher zeigen: Wer besonders intelligent ist, braucht länger, um schwierige Probleme zu lösen

Die Simulation der Hirnaktivität kann für die Zukunft der Medizin eine besondere Rolle spielen. - Copyright:  KTSDESIGN/SCIENCE PHOTO LIBRARY/GETTY IMAGES
Die Simulation der Hirnaktivität kann für die Zukunft der Medizin eine besondere Rolle spielen. - Copyright: KTSDESIGN/SCIENCE PHOTO LIBRARY/GETTY IMAGES

Forscher des Berliner Institute of Health (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben herausgefunden, dass intelligente Menschen zwar einfache Aufgaben schneller lösen können als weniger intelligente Menschen, aber länger brauchen, um schwierige Probleme zu lösen.

Für die kürzlich in "Nature Communications" veröffentlichte Studie verwendeten die Forscher Daten von 650 Teilnehmern des Human Connectome Project, einer US-amerikanischen Initiative zur Erforschung neuronaler Verbindungen im menschlichen Gehirn. Basierend darauf konnten die Forscher Hirnmodelle simulieren, die die Untersuchung der Entscheidungsprozesse ermöglichten.

In den Simulationen analysierten die Forscher die Aktivität der Gehirne und untersuchten insbesondere die Synchronität zwischen den verschiedenen Hirnregionen. Gehirne, die weniger synchronisiert sind und niedrigere Intelligenzwerten hatten, neigten dazu, vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen, anstatt abzuwarten, bis alle Informationen verfügbar waren. Dies führte zu kürzeren Lösungszeiten bei komplexen Aufgaben, aber auch zu mehr Fehlern.

Michael Schirner, Hauptautor der Studie, kommentierte: "Bei anspruchsvolleren Aufgaben müssen Menschen den bisherigen Fortschritt im Gedächtnis speichern, während sie andere Lösungswege erkunden und diese dann miteinander integrieren. Dieses Sammeln von Beweisen für eine bestimmte Lösung kann manchmal länger dauern, führt aber auch zu besseren Ergebnissen."

Der Erfolg der Studie und die Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen den Hirnsimulationen und den echten Menschen kann vielversprechend sein, findet die Neurowissenschaftlerin Petra Ritter aus dem BIH. Laut Ritter könnte die Technologie in die Planung von medizinischen oder chirurgischen Eingriffen einsetzen und Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz und Parkinson helfen.

AA