Fortuna-Boss: Bayern im Rattenrennen gefangen

Der Vorstandsvorsitzende Thomas Röttgermann von Fortuna Düsseldorf hat im CHECK24 Doppelpass energisch für eine Umverteilung der TV-Gelder in der Bundesliga plädiert, damit die Spannung nicht völlig verloren geht.

"Die Schere geht immer weiter auseinander und auf dem Weg dahin verlieren wir alle Menschen, die mit Fußball etwas anfangen können. Wir müssen die Prinzipien hinterfragen", sagte Röttgermann.

Anderen Länder würden vormachen, wie eine gewisse Chancengleichheit zu erhalten ist: "In den USA kann man das Ungleichgewicht durch andere Konzepte kompensieren. Wir haben hier kein geschlossenes System. Gerade in der Krise haben wir die Situation, innezuhalten und nachzufragen, ob es in die richtige Richtung geht."

Bayern-Ausstieg für Düsseldorf-Boss keine Lösung

In einem Ausstieg des FC Bayern, bei dem die Fortuna 0:5 verlor, und Borussia Dortmund in eine europäische Superliga sieht der 59-Jährige aber keine Lösung.

"Die Liga braucht Bayern München und Borussia Dortmund. Und wieso soll man alles auf den Kopf stellen, wenn man Mittel hat, das Problem zu lösen", sagte Röttgermann: "Es ist viel logischer, über eine Neuverteilung nachzudenken. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Das Problem würde weiterhin existieren, wenn die Bayern und Dortmund woanders spielen würden. Denn solange man das System nicht ändert, wird es irgendwann andere Bayerns und Dortmunds geben."

Der Erste der TV-Tabelle bekäme "1000 Prozent mehr als der Letzte", sagte Röttgermann: "Wie will man das durch Scouten und Hütchentricks kompensieren? Wenn man eine Liga will, in der der Zehnte den Zweiten schlagen kann, muss man die Rahmenbedingungen schaffen. Sonst wird das auf Jahre nicht möglich sein. Und es wird noch mehr werden."

Das Argument, dass die deutschen Top-Vereine international an Konkurrenzfähigkeit verlieren würden, zählt für Röttgermann nicht. "1999 sind die TV-Gelder noch gleich verteilt worden. Zu dem Zeitpunkt hat Bayern München die Champions League gewonnen, Dortmund hat sie kurz davor gewonnen und Schalke den UEFA-Cup. Es ist nicht so, dass die Konsequenz Chancenlosigkeit in Europa wäre."

Röttgermann: FCB und BVB brauchen starke Gegner

Röttgermann glaubt, dass auch Bayern und Dortmund eine größere Ausgeglichenheit in der Bundesliga brauchen: "Wenn sie nur zweimal im Jahr gegen Manchester spielen, ist das auch nicht so spannend. Man muss in einem System spielen, wo jede Mannschaft Gegner hat.

Für den Düsseldorf-Boss ist das ganze Fußball-Geschäft letztlich "ein Rennen, in dem es keinen Gewinner gibt. Wir haben gemerkt, dass ohne die laufenden Kosten die Vereine das kaum stemmen können. Das Geld gibt man sofort wieder für Spieler aus. Das ist notwendig, weil es alle anderen Klubs in Europa auch machen."

Ihm tut deshalb am meisten der FC Bayern Leid, der sich für die Bundesliga und die Champions League rüsten muss: "Sie müssen das Rattenrennen immer mitmachen."