Frankfurts Königsmörder - warum Favre zittern muss

Timothy Chandler steht aktuell sinnbildlich für den Aufschwung bei Eintracht Frankfurt.

Dabei entwickelt der gelernte Rechtsverteidiger bislang ungeahnte Fähigkeiten - und übertrumpft damit sogar Stars wie Robert Lewandowski oder Timo Werner.

Die Rede ist von den neu entdeckten Torjägerqualitäten des 29-Jährigen. Mit seinem ersten Doppelpack seiner Karriere beim 5:0-Kantersieg gegen den FC Augsburg markierte Chandler seine Saisontore drei und vier - alle erzielt im Jahr 2020.

Neu-Torjäger Chandler hat Blut geleckt

Das schafften noch nicht einmal Robert Lewandowski (drei Tore) oder Timo Werner (zwei) im laufenden Kalenderjahr. Einzig BVB-Neuzugang Erling Haaland ist mit seinen sagenhaften sieben Toren noch besser.

"Normalerweise erziele ich nie mehr als zwei Tore pro Saison, in diesem Jahr sind es jetzt schon vier", sagte Chandler nach der Torgala gegen den FCA. "Hoffentlich kommen noch ein paar dazu."

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Die nächste Gelegenheit bietet sich schon beim Gastspiel der Frankfurter in Dortmund (Bundesliga: Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt, ab 20.30 Uhr im LIVETICKER). Dabei geht es für die in diesem Jahr – auch dank Chandler – noch ungeschlagene Eintracht darum, ihre Erfolgsserie weiter auszubauen.

Eintracht Frankfurt mit starker Bilanz gegen Top-Teams

Die nach dem Pokalaus in Bremen und der Niederlage in Leverkusen angeschlagenen Dortmunder könnten dabei das nächste Opfer der Königsmörder vom Main werden. Denn vor allem gegen die Top-Teams hat das Team von Adi Hütter in dieser Saison eine starke Bilanz vorzuweisen.

Besonders markant war der 5:1-Sieg gegen den FC Bayern Anfang November, der letztlich das Aus von Trainer Niko Kovac beim Rekordmeister besiegelte.

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Gegen RB Leipzig gab es im Hinspiel zwar eine knappe 1:2-Niederlage, im Rückspiel rang die Eintracht die Sachsen aber mit 2:0 nieder. Auch im Pokal-Viertelfinale war für Julian Nagelsmanns Team in Frankfurt Endstation.

Im ersten Aufeinandertreffen gegen den BVB holte die Eintracht beim 2:2 zweimal einen Rückstand auf.

Damit haben die Hessen großen Anteil daran, dass der Titelkampf in der Bundesliga weiterhin so spannend ist. Sollte Hütters Team auch am Freitag punkten, würde der mit Meisterambitionen gestartete BVB die Tabellenspitze vorerst aus den Augen verlieren. (Service: Bundesliga-Tabelle)

Ein Selbstläufer wird es natürlich auch für die Frankfurter Königsmörder nicht. "Wir brauchen einen überragenden Tag", sagte Trainer Adi Hütter auf der Pressekonferenz am Donnerstag.

Neustart in der Winterpause

Nachdem die Eintracht die Hinrunde mit einer Sieglos-Serie von sieben Spielen abgeschlossen und in diesem Zeitraum nur einen Punkt geholt hatte, nutzten die Hessen die Winterpause für einen Neustart.

Die Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette zahlte sich aus. "Wir stehen stabiler, sind aggressiv in den Zweikämpfen und lassen wenig zu", erklärte Kevin Trapp. "Wir haben es im Trainingslager angesprochen, öfter ohne Gegentor bleiben zu wollen. Wir haben weiter Selbstvertrauen getankt, es geht immer weiter."

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Auch Chandler profitierte von der Umstellung. Nachdem er nach einer Knie-OP im August 2018 fast die gesamte Saison verpasst hat, nahm er in dieser Hinrunde zunächst vorwiegend auf der Bank Platz. Erst seit Mitte Dezember ist er auf dem rechten Flügel gesetzt - und nach der Systemumstellung in der Rückrunde sogar in offensiverer Rolle als Rechtsaußen.

"Ich habe Selbstvertrauen, bin öfter vor dem Tor, das macht einfach Spaß. Ich freue mich, dass es momentan so gut läuft", sagte Chandler. "Es zeigt sich, dass wir im Winter gut gearbeitet haben."

Wird Frankfurt auch Favre gefährlich?

Interessant ist, dass die Frankfurter sich nicht nur einen Ruf als Königsmörder erarbeitet haben. Auch wackelnde Trainer haben keine gute Erinnerung an die Eintracht.

Nach der 1:5-Pleite des FC Bayern in Frankfurt wurde Niko Kovac am 3. November 2019 entlassen. Nur drei Wochen später musste Unai Emery sein Amt als Coach des FC Arsenal räumen, nachdem die Gunners eine 1:2-Niederlage gegen die Eintracht kassierte.

Lucien Favre, der in Dortmund ja durchaus auch unter einem gewissen Druck steht, sollte also gewarnt sein.