Beim BVB lässt sich ein Muster erkennen

So langsam wird es wirklich zu einer Tradition.

Der neue Mann bei Borussia Dortmund heißt Abdoulaye Kamara. Und: Auch der 16-Jährige hat einen französischen Pass, neben einem aus Guinea. Ein junges Talent aus Frankreich also beim traditionsreichen Klub aus Nordrhein-Westfalen, einmal mehr - da lässt sich inzwischen ein Muster erkennen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Denn: Kamara ist der vierte Spieler im derzeitigen Kader des BVB, der französischer Herkunft entstammt. In den vergangenen Jahren sind Transfers von jungen Talenten aus dem Nachbarland sowohl zum Markenzeichen der Schwarz-Gelben als auch zu deren Lebensversicherung geworden. Das zeigt ein Blick zurück.

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Pierre-Emerick Aubameyang

Die Erfolgsgeschichte des BVB mit seinen Frankreich-Deals begann mit einem Namen, der inzwischen ganz groß ist, 2013 aber noch als eher kleine Fußballer-Nummer daherkam: Pierre-Emerick Aubameyang. Der Offensivspieler war damals ein aufstrebendes Talent, das bei AS St. Etienne durchaus schon für ein paar Glanzlichter gesorgt hatte. Die absoluten Top-Klubs waren aber noch nicht hinter dem in Frankreich geborenen Gabuner her.

Der BVB unterbreiteten indes ein Angebot, und so ging Aubameyang für 13 Millionen Euro - sogar leicht unter Marktwert - in den Ruhrpott. Fünf Jahre sollte der als 24-Jähriger gekommene Goalgetter bleiben, um den BVB dann als Superstar wieder zu verlassen.

63,75 Millionen ließ sich der FC Arsenal im Januar 2018 Aubameyang kosten, mit dem Dortmunds erst so richtig auf den Geschmack kam, in Frankreich auf Talentejagd zu gehen.

Ousmane Dembélé

Drei Jahre nach Aubameyang wechselte Ousmane Dembélé aus Frankreich nach Dortmund. Der BVB überwies damals 35 Millionen Euro an Stade Rennes - eine stolze Summe für einen 19-Jährigen. Allerdings war kein Euro verschwendet, wie sich schon bald herausstellte.

Der Flügelflitzer spielte in seiner ersten Saison bei den Borussen groß auf. In 49 Pflichtspielen erzielte Dembélé zehn Treffer und bereitete weitere 21 Tore vor. Der BVB hätte den Franzosen gerne behalten, doch es folgte ein Angebot aus Barcelona und ein unrühmlich erstreikter Wechsel zu den Katalanen.

Die Ablösesumme von 135 Millionen Euro bedeuteten allerdings einen Transfer-Gewinn von 100 Millionen Euro - in nur einem Jahr. Alleine mit Aubameyang und Dembélé fuhren die Dortmunder also einen Erlös von knapp über 150 Millionen Euro ein.

Raphael Guerreiro

Gleichzeitig mit Dembélé wechselte im Sommer 2016 auch Raphael Guerreiro nach Dortmund. Der Linksverteidiger hatte sich beim FC Lorient für höhere Aufgaben empfohlen, war gerade mit der portugiesischen Nationalmannschaft Europameister geworden.

Guerreiro kam als Sohn einer französischen Mutter und eines portugiesischen Vaters in einer Kleinstadt nahe Paris zur Welt. Wie bei so vielen Talenten geriet abermals die Metropolregion der französischen Hauptstadt zur fußballerischen Wiege - und für die Borussen zum Glücksgriff.

Denn was Guerreiro von seinen Vorgängern jedoch unterscheidet: Der 27-Jährige ist noch immer beim BVB, hat mittlerweile 160 Pflichtspiele absolviert. Die zwölf Millionen Euro, die der BVB vor fünf Jahren überwies, gelten längst als Schnäppchen.

Dan-Axel Zagadou

Auch zur Saison 2017/18 kam ein Franzose zu den Schwarz-Gelben: Dan-Axel Zagadou kam ablösefrei von Paris Saint-Germain. Damals war der Innenverteidiger noch ein großes Talent - wo aber keiner genau wusste, in welche Richtung es geht. Heute ist er ein gestandener Bundesliga- und auch Champions-League-Spieler.

73 Pflichtspiele hat Zagadou mittlerweile für den BVB absolviert. Derzeit fehlt er noch wegen einer Knie-OP. Der Vertrag des Franzosen, der auch einen Pass der Elfenbeinküste besitzt, läuft 2022 aus. Seine Zukunft ist offen.

Abdou Diallo

Im Sommer 2018 verschlug es den nächsten Franzosen nach Dortmund. Dieses Mal allerdings über einen Umweg. Abdou Diallo kam für satte 28 Millionen Euro vom 1. FSV Mainz 05.

So oder so: Der Innenverteidiger schlug ein und erspielte sich schnell einen Stammplatz in der Innenverteidigung. blieb allerdings nur ein Jahr, ging dann für 32 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain. Obwohl Diallo, der mittlerweile für die Nationalmannschaft des Senegal aufläuft, nicht direkt aus Frankreich kam, passte auch diese Verpflichtung ins Bild - nur dass der BVB in diesem Fall eine Station später zugriff, um danach dennoch ein gutes Geschäft zu machen.

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Soumaila Coulibaly

Der Franzose mit Wurzeln im Mali ist seit dem 1. Juli in Dortmund. Coulibaly wurde ablösefrei von Paris Saint-Germain verpflichtet, gilt als großes Talent für die Innenverteidigung.

Derzeit laboriert der 17-Jährige noch an einem Kreuzbandriss, was seinen Start bei den Borussen erschwert. Bei seiner Vorstellung wirkte Coulibaly dennoch glücklich: „Ich wusste direkt, dass das der richtige Verein für mich ist.“ In Frankreich hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass der BVB ein gutes Karriere-Sprungbrett ist. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Abdoulaye Kamara

Der neueste Akteur rund um die French-Connection beim BVB ist nun also Kamara - und gleichzeitig der jüngste. Auch der 16-Jährige, der im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, kam ablösefrei von PSG. Es sind zwei echte Coups, die den Dortmundern mit Kamara und Coulibaly gelungen sind.

Beide haben zuletzt häufig mit dem Starensemble von PSG um Neymar und Kylian Mbappé trainiert und nun einen langfristigen Vertrag in Dortmund unterschrieben.

Kamara hofft, in Dortmund „den nächsten Schritt“ machen zu können. Er wäre nicht das erste Talent aus Frankreich wäre, dem das gelänge.