Frankreichs Rentenreform: Gewerkschaften drohen mit Widerstand

Die Empörung über die Rentenreform in Frankreich dauert an. Die Regierung hatte sie am 20. April per Dekret in Kraft gesetzt. Unter anderem wird das Rentenalter von 62 auf 64 Jahre angehoben.

Die Gewerkschaften und Protestler wollen das nicht akzeptieren und haben an einem weiteren Protesttag kurzzeitig den Sitz des Organisationskomitees für die Olympischen Spiele 2024 in Paris besetzt.

"Leider ist diese Reform in Kraft getreten und die 64 Jahre sind Realität. Das bedeutet aber nicht, dass wir das akzeptieren", erklärte der Chef der Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, gegenüber Reportern und kündigte an: "Die Art, wie wir es nicht akzeptieren, wird sich ändern. Die Formen der Mobilisierung werden anders sein als bisher."

Es soll einer der letzten Aktionstage gegen die Reform gewesen sein

Es soll einer "der letzten Aktionstage" gegen das Vorhaben von Präsident Emmanuel Macron gewesen sein. Man werde den Widerstand wohl auf anderem Weg fortsetzen. "Das Match geht zu Ende", sagte Berger.

Ankündigungen, die auch von anderen, wie zum Beispiel dem linken Politiker Jean-Luc Melenchon, gemacht wurden. Was die Gegner konkret unternehmen wollen, sagten sie nicht.

In einigen Orten, wie in Toulouse, kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei.

Die Reform zur schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre ist nach langen Hin und Her inzwischen verabschiedet. Im September soll sie greifen. Am Donnerstag will die Opposition versuchen, die Anhebung doch noch rückgängig zu machen - ohne große Aussichten auf Erfolg.

Macron und seine Mitte-Regierung wollen mit der Reform ein drohendes Loch in der Rentenkasse verhindern. Die Einzahldauer für eine volle Rente wird schneller steigen.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich noch bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand aber bereits jetzt später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag.

Monatelang hatte es dagegen Streiks und Proteste gegeben, auch mit Gewalt. Am Dienstag warnte die Chefin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet: "Nichts wird mehr wird sein wie früher, wenn er (Macron) entscheidet, an dieser Reform festzuhalten."