Frauen-WM 2019 in Frankreich: 5 Gründe, warum jeder einschalten sollte

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen findet vom 7. Juni bis zum 7. Juli in Frankreich statt. Wer sich bisher zierte, zur Fernbedienung zu greifen, sollte spätestens nach diesen fünf Gründen überzeugt zu sein, auch dem Frauenfußball eine Chance zu geben.

Die Frauen-WM in Frankreich startet am 7. Juni. (Bild: Getty Images)
Die Frauen-WM in Frankreich startet am 7. Juni. (Bild: Getty Images)

Der Frauen-Fußball wird immer besser und attraktiver

“Frauen-Fußball sieht aus wie Kreisliga”, ist so ein Satz, den mancher Zweifler gerne vom Stapel lässt. Und ja, der Frauen-Fußball ist vielleicht nicht so temporeich und physisch geprägt wie das männliche Pendant. Aber technisch und taktisch sind die Frauen inzwischen keinen Deut schlechter als ihre bärtigen Kollegen.

Immer öfter machen Clips im Netz die Runde, wie sich einzelne Spielerinnen durch gegnerische Abwehrreihen zaubern. Lieke Martens oder Danielle van de Donk sind bekannte Beispiele für trickreiche, kreative Spielerinnen. Auch die deutsche Weltfußballerin von 2017 und 2018, Dzsenifer Marozsán, zählt zu dieser Riege.

Und nicht nur die individuelle Qualität hat zugenommen, auch global gesehen holen die bisherigen Zwerge immer mehr auf. Die krassen Außenseiter sind immer noch Außenseiter, insgesamt aber hat sich das Niveau auch dort deutlich gesteigert.

Die Begeisterung für den Frauen-Fußball wächst weltweit

Im März machte in Deutschland eine beeindruckende Nachricht die Runde: Die Frauen-Partie zwischen Deutschland und Schweden würde mehr Zuschauer haben als die der Männer zwischen Deutschland und Serbien. Was auch am kleinen Ticket-Kontingent in Wolfsburg lag, ist aber auch ein weiteres Zeichen dafür, dass immer mehr Leute Frauen-Fußball auch vor Ort verfolgen.

Beim Spiel der Frauen des FC Barcelona gegen Atletico Madrid, das Spitzen-Duell Spaniens, saßen 60.739 Personen auf der Tribüne. Die Frauen von Juventus wurden im März 2019 von 39.027 Zuschauern angefeuert, im Mai sahen mehr als 52.000 Zuschauer das Spiel zwischen den Frauen von West Ham und Manchester CIty im Wembley.

Mit mehr Zuschauern auf der Tribüne, steigt auch das im Frauen-Fußball zur Verfügung stehende Geld. 2017 verdiente eine englische Fußballerin nur rund 30.000 Euro pro Jahr - die Tendenz zeigt klar nach oben. Immer mehr Vereine arbeiten daran, komplett auf Profitum umzustellen. Das wirkt sich wiederum positiv auf die spielerische Qualität aus.

Der Frauen-Fußball konzentriert sich auf den wirklichen Fußball

Trotzdem ist der weibliche Fußball noch immer weit entfernt davon, ein Sponsoring-Monster zu sein wieder Herren-Fußball. Wer darauf verzichten kann, dass jede Gelbe Karte im Stadion von eigenem eigenen Sponsor präsentiert wird, ist hier richtig. Natürlich ist da, wo Aufmerksamkeit ist, auch Werbung, aber noch ist der Frauen-Fußball im Vergleich nahezu unberührt.

Das gilt nicht nur für das Drumherum. Die Spielerinnen sind deutlich nahbarer, das ganze Spiel wirkt insgesamt realitätsnaher. Keine Spieler, die mit dem Helikopter zum Training kommen, keine neuen Haarschnitte in der Halbzeit, keine Torjubel mit Werbe-Hintergrund. Und ganz nebenbei ein Klischee, das wirklich stimmt: Auch keine 17 Rollen über den Rasen nach einem mittelschweren Foul.

Das DFB-Team ist immer ein Mit-Favorit auf den Titel

Zeit wird es, auch auf das deutsche Team zu blicken. Wie immer ist der DFB bei einem Turnier der Frauen einer der Favoriten auf den Titel. Das gilt auch im Jahr 2019, nachdem Deutschland zuletzt ein wenig die in der Vergangenheit kaum zu brechende Dominanz zu verlieren schien.

Nach 2011 (Aus im Viertelfinale) und 2015 (4. Platz) startete der DFB einen Neuanfang mit Steffi Jones. Dieser misslang, Horst Hrubesch griff ein und stabilisierte das Team. Kein einziges Gegentor und sieben Siege waren seine Bilanz, als er an Martina Voss-Tecklenburg übergab. Die 51-Jährige übernahm im Frühjahr 2019 und ist in vier Spielen ohne Niederlage geblieben.

Der neue Frauen-Fußball ist mutig, frech und bereit für Konkurrenz

Noch immer steht der Frauen-Fußball im Schatten des großen Bruders. Inzwischen aber wehrt sich die kleine Schwester mit Händen und Füßen gegen die Bevormundung. Bisher deutlichster Ausreißer: Das Werbe-Video des DFB-Teams, welches vor einigen Wochen die Runde machte und auf Youtube und Co. inzwischen mehrere Millionen Male angeklickt wurde.

“Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze”, hieß es dort. Mit viel Humor und Mut räumten die DFB-Kickerinnen mit Vorurteilen auf. Viele andere zogen nach, unter anderem der Sportartikel-Hersteller Nike. Die UEFA präsentierte inzwischen eine Kampagne, die den Frauen-Fußball enorm fördern soll.

Bis 2024 soll die Anzahl der in Europa Fußball spielenden Mädchen und Frauen verdoppelt werden. Gleiches gilt für die Reichweite der Champions League und der kommenden Europameisterschaft. Der Name passt: “Zeit für Action!”

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