Frauen-WM 2019 in Frankreich: Das deutsche Team im Check

Die deutsche Nationalmannschaft zählt bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen (7. Juni bis 7. Juli) in Frankreich zu den Favoriten. Aber wer spielt eigentlich für den DFB?

Das deutsche Team vor dem finalen Testspiel gegen Chile (2:0). (Bild: Getty Images)
Das deutsche Team vor dem finalen Testspiel gegen Chile (2:0). (Bild: Getty Images)

Frauen-Nationalmannschaft des DFB: Die Trainerin

Martina Voss-Tecklenburg (51) spielte von 1984 bis 2000 selbst für die deutsche Auswahl. Acht Jahre später begann sie mit ihrer Trainer-Karriere. Erst coachte sie in Duisburg, dann in Jena. Von 2012 bis 2018 schließlich war sie für die Nationalmannschaft der Schweiz verantwortlich.

Voss-Tecklenburg brachte die Schweiz erstmals zu einer Weltmeisterschaft, auch beim DFB sollte sie nach dem fehlgeschlagenen Experiment mit Steffi Jones vorrangig zur Entwicklung der jungen Mannschaft beitragen. Als Spielerin gewann sie viermal die Europameisterschaft - Erfahrung bei großen Turnieren ist also da.

Frauen-Nationalmannschaft des DFB: Das Tor

Die Nominierten: Almuth Schult (1991/VfL Wolfsburg), Laura Benkarth (1992/FC Bayern), Merle Frohms (1995/SC Freiburg)

Erstmals seit langer Zeit wird das DFB-Team ohne Nadine Angerer in eine Weltmeisterschaft gehen. Von 1996 bis 2015 hütete die ehemalige Weltfußballerin das Tor des DFB-Teams, inzwischen ist aber Schult die Nummers ein.

Voss-Tecklenburg wagte hier eine “Causa Manuel Neuer”: Die Keeperin aus Wolfsburg wurde nominiert, ihre Fitness war aber noch fraglich. Inzwischen ist klar, dass die 28-Jährige starten können wird. Im Test gegen Chile machte die Schulter keine Probleme.

Schult ist nicht mit der Kapitänsbinde ausgestattet, ergreift aber gerne offen und ehrlich das Wort. Im vergangenen Winter erkrankte sie an den Masern und kämpfte um ihr Leben. Nur wenige Wochen später teilte sie heftig gegen den DFB aus, weil dieser großen Worte nur selten Taten folgen lasse.

Benkarth präsentierte sich in der Abwesenheit Schults als solider Rückhalt, erreicht aber nicht die gleiche Qualität. Frohms aus Freiburg hat sich in den U-Nationalmannschaften als stabiler Ersatz bewiesen.

Frauen-Nationalmannschaft des DFB: Die Abwehr

Die Nominierten: Sara Doorsoun-Khajeh (1991/VfL Wolfsburg), Johanna Elsig (1992/Turbine Potsdam), Lena Goeßling (1986/VfL Wolfsburg), Giulia Gwinn (1999/SC Freiburg), Marina Hegering (1990/SGS Essen), Kathrin Hendrich (1992/FC Bayern), Leonie Maier (1992/FC Bayern), Carolin Simon (1992/Olympique Lyon)

Lena Goeßling ist mit über 100 Einsätzen für die Nationalmannschaft die große Konstante im DFB-Team. Dabei ist die Wolfsburgerin eine hochinteressante Personalie. Sie ist enorm dribbelstark und sehr offensiv ausgerichtet. Wenn das Team ihre Vorstöße absichern kann, ist sie eine echte Waffe.

Leonie Maier wechselt im Sommer vom FC Bayern zum FC Arsenal, im DFB-Team trägt sie große Verantwortung auf der Außenbahn. Sie steht in Konkurrenz zu Giulia Gwinn. Carolin Simon gewann kürzlich mit Olympique Lyon die Champions League. Neben Goeßling wird wohl Marina Hegering verteidigen - geballte Erfahrung im sonst so jungen Team.

Frauen-Nationalmannschaft des DFB: Mittelfeld und Sturm

Die Nominierten: Klara Bühl (2000/SC Freiburg), Sara Däbritz (1995/FC Bayern), Linda Dallmann (1994/SGS Essen), Svenja Huth (1991/Turbine Potsdam), Turid Knaak (1994/SGS Essen), Melanie Leupolz (1994/FC Bayern), Lina Magull (1994/FC Bayern), Dzsenifer Marozsan (1992/Olympique Lyon), Lena Oberdorf (2001/SGS Essen), Alexandra Popp (1991/VfL Wolfsburg), Lea Schüller (1997/SGS Essen), Verena Schweers (1989/FC Bayern)

Die Offensive des deutschen Teams ist wunderbar eingespielt. Kapitänin Alexandra Popp tritt an vorderster Stelle auf. Sie ist durchaus das “Mädchen für Alles”: Abnehmerin für lange Bälle, Abnehmerin für Flanken, Wandspielerin, Torschützin, Kapitänin. Dazu neben Goeßling die Spielerin mit den meisten Einsätzen.

Hinter ihr spielt mit Dzsenifer Marozsan die Weltfußballerin von 2017 und 2018. Mit Lyon gewann sie die Champions League und gilt als enorm kreativ. Sie spielt enorm viele Chancen für das Team heraus. Vize-Kapitänin Svenja Huth kommt meist über rechts.

Abgesichert wird die Offensive wohl von einem bayerischen Duo: Melanie Leupolz und Sara Däbritz. Zweitere wird die Münchner ebenso wie Maier im Sommer verlassen, ist für das DFB-Team aber nicht zuletzt aufgrund ihrer unheimlichen Präsenz über den ganzen Platz ein wichtiger Faktor.

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