Freitag: Vertrauensfrage für Hörmann "deutliches Signal des Misstrauens"

Freitag: Vertrauensfrage für Hörmann "deutliches Signal des Misstrauens"
Freitag: Vertrauensfrage für Hörmann "deutliches Signal des Misstrauens"

Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, wertet die Empfehlung einer Vertrauensabstimmung durch die unabhängige Ethik-Kommission als "deutliches Signal des Misstrauens" gegen DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Ob Präsident Hörmann noch der richtige Mann an der Spitze des DOSB ist, könnte er in allererster Linie selbst beantworten", sagte Freitag dem SID.

Der Bericht durch die unabhängige Ethik-Kommission habe eines sehr deutlich gemacht: "Im Haus des Sports herrscht ein Klima, das von einem sicher nicht unbedeutenden Teil der Belegschaft als gestört bis zerrüttet empfunden wird." Zu ähnlichen Bewertungen sei die Kommission auch für das Verhältnis des Präsidenten und weiterer Führungskräfte im Hinblick auf weitere wichtige Stakeholder des DOSB gekommen.

"Das ist nach meiner Wahrnehmung die Dokumentation eines verstörenden Bildes, das Teile der Spitze der Dachorganisation des Deutschen Sports gegenüber ihren Partnern in Sport, Politik, Medien und anderen Bereichen zu verantworten haben", sagte Freitag.

Zudem rügte die SPD-Politikerin es als "befremdlich, wenn der Bericht dem Parlament als Hauptsponsor des deutschen Spitzensports nicht auch auf direktem zur Verfügung gestellt wird. Ich habe ihn mir über mein Netzwerk im organisierten Sport besorgt und den Obleuten zur Kenntnis zugeleitet", sagte Freitag.

Angesprochen auf mögliche Alternativen zu Hörmann innerhalb des DOSB sagte Freitag: "Natürlich gibt es Personen im deutschen Sport, die bereits nachgewiesen haben, dass sie einen Verband souverän, aber eben auch mit der notwendigen Sozialkompetenz führen können. Und das heißt bei weitem nicht, dass alle Entscheidungen grundsätzlich in größter Harmonie fallen müssen."

In der Brief-Affäre um Hörmann hatte die unabhängige Ethik-Kommission der DOSB-Spitze in ihrem Bericht zum Umgang mit dem anonymen Schreiben zur Vertrauensfrage geraten. Es wurde empfohlen, dass sich Hörmann gemeinsam mit dem gesamten Präsidium auf der nächsten Mitgliederversammlung im Dezember dieses Jahres einer Vertrauensabstimmung stellt. Es sollten im Dezember 2021 vorgezogene Neuwahlen für das gesamte Präsidium stattfinden.

Der DOSB hatte die Ethik-Kommission um Aufklärung und eine Bewertung gebeten, nachdem am 6. Mai ein anonym versendeter und vermutlich aus der DOSB-Belegschaft stammender Offener Brief mit expliziten Vorwürfen gegen Hörmann wegen mangelnder Führungsqualitäten ("Kultur der Angst") für Aufregung gesorgt hatte. In dem Brief ist von fehlendem Respekt und Fairplay gegenüber Verbandsangestellten die Rede.