Gehirngewaschen? Osaka scharf kritisiert - Zverev verteidigt sie

Gehirngewaschen? Osaka scharf kritisiert - Zverev verteidigt sie
Gehirngewaschen? Osaka scharf kritisiert - Zverev verteidigt sie

Die viermalige Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka wird während der kompletten Dauer der am Sonntag beginnenden French Open der Presse fernbleiben - und damit Irritationen ausgelöst.

Diverse andere Szene-Größen haben mittlerweile ihre Haltung dazu geäußert, teils mehr, teils weniger verständnisvoll.

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Djokovic und Nadal üben Kritik

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic etwa erklärte, Osaka habe "wahrscheinlich ihre Gründe", wendet allerdings ein: "Es ist nicht etwas, was man immer genießt, besonders nach Niederlagen. Aber es ist Teil unseres Sports und unseres Lebens auf der Tour."

Ähnlich sieht es der langjährige French-Open-Dominator Rafael Nadal: "Ohne die Presse, ohne Menschen, die herumreisen und die Nachrichten und Geschichten über unsere Errungenschaften aufschreiben, wären wir wohl nicht die Athleten, die wir heute sind. Wir hätten nicht die Anerkennung, die wir weltweit genießen. Ich verstehe sie, aber die Medien sind Teil unseres Jobs."

Thiem-Manager mit harten Worten

Weniger diplomatisch äußerte sich Herwig Straka, der Manager von Dominic Thiem.

"Das ist definitiv keine gute Entwicklung. Gerade ein Grand Slam ist eine gute Plattform, um sich auch Medien zu präsentieren. Die Möglichkeiten mit diesen Sportlerinnen und Sportlern zu reden, werden ohnedies immer rarer", sagte Strake der österreichischen Nachrichtenagentur APA: "Ich sehe es als falsche Entwicklung, dass die Sportler nur noch über ihre 'social media accounts' kommunizieren, weil das ist letztlich brain washed. Es ist nicht die Realität, sondern nur eine einseitige Kommunikation."

Alexander Zverev zeigte dagegen viel Verständnis für Osakas Entscheidung. "Naomi ist eine sehr respektierte Athletin und Frau. Wenn sie es für sich so entscheidet, ist es zu respektieren. Ich habe nichts daran zu kritisieren", sagte Deutschlanss Nummer eins und ergänzte, die Medien müssten beachten, dass Sportler, auch wenn sie in der Öffentlichkeit stünden, "auch nur Menschen sind".

Zverev betonte aber auch, ohne "guten Journalismus wäre unser Sport nicht da, wo er ist, und dafür bin ich dankbar".

Osaka: "Verstehe Grund dahinter nicht"

Die 23 Jahre alte Japanerin hatte am Donnerstag via Twitter mitgeteilte, dass sie sämtliche Medientermine in Paris boykottieren werde. "Ich habe häufig gemerkt, dass die Leute keine Rücksicht auf die psychische Verfassung der Athleten nehmen, und das wird mir auf Pressekonferenzen immer wieder bewusst", schrieb die Weltranglistenzweite.

Es würden laut Osaka in Mediengesprächen Fragen gestellt, die bei den Athleten Zweifel hervorrufen. Dies führe dazu, dass "Personen niedergemacht werden, und ich verstehe den Grund dahinter nicht", schrieb die zweimalige US-Open- und Australian-Open-Gewinnerin.

Sollte Osaka für verpasste Pressetermine mit Geldstrafen belegt werden - was in den Grand-Slam-Regularien vorgesehen ist -, werde sie diese Summe einer Einrichtung für psychische Gesundheit zukommen lassen.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)