Streich nach Pleite sauer: "Das ist falsch!"
Streich nach Pleite sauer: "Das ist falsch!"
Als Keven Schlotterbeck die entscheidende Szene nach der 0:3-Niederlage beim VfL Wolfsburg auf dem TV-Monitor vorgespielt bekam, platzte es aus dem Verteidiger des SC Freiburg heraus.
"Deutlicher kann man ein Foul nicht werten, egal, ob es aktiv oder passiv von ihm ist. Und das ist ein Foul, egal, ob es im Sechzehner oder auf der Mittellinie ist", machte Schlotterbeck seinem Γrger bei Sky Luft. "FΓΌr mich ein No-Go. FΓΌr sowas haben wir einen Videoassistenten. Das finde ich nicht gerecht heute. Danke!"
Der Frust saΓ tief bei den Freiburgern - aber was war passiert?
In der 21. Minute brachte John Anthony Brooks die WΓΆlfe nach einer Ecke in FΓΌhrung, allerdings kam im GetΓΌmmel im Strafraum Schlotterbeck durch einen Tritt von Kevin Mbabu zu Fall. Der Treffer wurde im KΓΆlner Keller durch Videoassistent Sascha Stegemann lange ΓΌberprΓΌft, zΓ€hlte aber schlieΓlich - ohne dass sich Schiedsrichter Tobias Reichel die Szene nochmals in der Review-Area angeschaut hatte. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
"IrregulΓ€r" - Streich schimpft Videoschiedsrichter
"Der Schiri hat zu uns gesagt, es sah eher aus wie ein Unfall", erklΓ€rte Freiburgs TorhΓΌter Florian MΓΌller. "Ich glaube, er war von Anfang an ΓΌberzeugt, dass es keine klare Fehlentscheidung war und er wollte es sich nicht noch mal anschauen. HΓ€tte er das Bild gesehen, hΓ€tte er sich sicherlich anders entschieden. Das ist natΓΌrlich extrem bitter fΓΌr uns."
Auch SC-Trainer Christian Streich war sauer. "Beim ersten Tor steht er Keven Schlotterbeck voll auf dem FuΓ, nicht absichtlich, aber wenn das kein Foul ist - dann wird das ΓΌberprΓΌft und das Tor wird gegeben. Das ist falsch", schimpfte Streich und hΓ€tte sich einen VAR-Eingriff gewΓΌnscht. "Der Schiedsrichter kann nicht alles sehen, aber dafΓΌr haben wir doch den Videoschiedsrichter. Das ist kein absichtliches Foul, aber ein klares Foul. Und das wird nicht gepfiffen. Schade!"
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Als "irregulΓ€r" bezeichnete er den Treffer. Dem Schiedsrichter wollte Streich keinen Vorwurf machen, "aber wenn das ΓΌberprΓΌft wird, muss man auf Foul entscheiden. Das geht nicht. Und dann steht es in so einem engen Spiel 1:0. Wolfsburg hat verdient gewonnen, aber das geht nicht."
DFB rechtfertigt sich: "Keine detektivische Suche"
Wie der DFB spΓ€ter mitteilte, wurde der Treffer "anhand der vorliegenden Kameraeinstellungen" ΓΌberprΓΌft.
"Diese brachten keinen eindeutigen bildlichen Beleg fΓΌr ein regelwidriges Foulspiel", twitterte der offizielle Account der DFB-Schiedsrichter: "Technische Hilfsmittel, wie z.B. LupenvergrΓΆΓerung, werden im ΓberprΓΌfungsprozess des Videoassistenten grundsΓ€tzlich nicht eingesetzt, weil bewusst auf eine detektivische Suche verzichtet werden soll."
Bei der TV-Γbertragung hatte Sky in den Wiederholungen mittels einer Lupe den Kontakt deutlicher sichtbar gemacht.
Auch Glasner rΓ€umt ein: HΓ€tte Foul geben mΓΌssen
"Letzte Woche gab es das gleiche mit Niederlechner gegen PrΓΆmel, da wird Elfmeter gepfiffen", zog Schlotterbeck Parallelen zum Spiel des FC Augsburg gegen Union Berlin. "Jetzt wird das Tor gegeben. Das ist bitter, weil es dann einfach in die falsche Richtung gelaufen ist." Keeper MΓΌller sah es Γ€hnlich: "Das Tor, das eigentlich nicht zΓ€hlen darf, war heute der Genickbruch fΓΌr uns."
Sogar VfL-Trainer Oliver Glasner rΓ€umte ein: "Wenn ich das jetzt sehe, hΓ€tte man ein Foul geben kΓΆnnen, wahrscheinlich auch mΓΌssen. Ich dachte, es war oben ein Kontakt."
Das FΓΌhrungstor habe seiner Mannschaft Selbstvertrauen gegeben. Wout Weghorst (39.) nutzte den Bruch im Freiburger Spiel noch vor der Pause, Yannick Gerhardt (86.) sorgte in der Schlussphase fΓΌr die Entscheidung. (Die Tabelle der Bundesliga)
Wortgefechte? Streich klΓ€rt auf
"Wolfsburg war reifer und hat verdient gewonnen", konstatierte auch Streich, der am Ende auch die eine oder andere Meinungsverschiedenheit mit Glasner wΓ€hrend des Spiels ausrΓ€umte: "Es gab ΓΌberhaupt keine lautstarken Wortgefechte. Wir haben uns ΓΌber ein paar Sachen unterhalten und wegen des Abstands musst du dann ein bisschen lauter sprechen, dass man sich versteht. Wir haben ΓΌberhaupt kein Problem." (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Streich hatte sich einige Male ΓΌber Schiedsrichter Reichels unausgewogene Zweikampfbewertung echauffiert. "Weil keine Zuschauer da sind, hΓΆrt man alles. Das war gar nichts. Man hat eine unterschiedliche Meinung und dann sagt man sich das", sagte Streich. "Wir Trainer in der Bundesliga sind untereinander gute Kollegen und das ist alles vΓΆllig normal. Ich fand nicht, dass es besonders emotional war."