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Fünf Gründe für den Deutschland-Sieg

Angst vor Schweden? Vor dem Ausscheiden? Wieso das denn? Deutschland wird sein erstes Endspiel gewinnen. Warum, verrät die Yahoo-Sport-Redaktion.

Sommer, Sonne, Strand und Jogi: Deutschland wird in Sotschi wieder aufblühen (Foto: Getty Images)
Sommer, Sonne, Strand und Jogi: Deutschland wird in Sotschi wieder aufblühen (Foto: Getty Images)

Jetzt greift der Turniermodus

In der Mehrzahl der großen Endturniere deutscher Nationalmannschaften hat sich Deutschland von Spiel zu Spiel gesteigert und nicht selten auch das Finale erreicht – obwohl Deutschland gar nicht eine der besten Mannschaften des jeweiligen Turniers war. Angefangen 1954, mit dem Trick gegen die Ungarn in der Vorrunde und dann erstaunlichen Darbietungen bis hin zum Wunder von Bern über eine vom jungen Beckenbauer ins Finale getragene Elf in England, den heilsamen Schock gegen die DDR, der Rumpelei inklusive Schande von Gijon bis zu den Duselauftritten in Mexiko sowie später in Japan und Korea. Wirklich überzeugend hat Deutschland eigentlich nur 1990 und vor vier Jahren in Brasilien gespielt. Der Rest wurde geprägt vom Klischee der klassischen Turniermannschaft, das doch so viel mehr ist als nur ein Klischee – es ist ein deutsches Markenzeichen.

Schweden ist nicht Mexiko

Klar, die Trekronor sind auch keine Laufkundschaft und einigermaßen eklig zu bespielen. Und doch unterscheiden sich Auftaktgegner Mexiko und Schweden in einigen Dingen elementar. Die Schweden sind keine gute Kontermannschaft, ihr Spiel ist vorhersehbar und in der Offensive schlicht gestrickt. Gegen ein tiefes 4-4-2 dürfte Deutschland mehr Lösungsmöglichkeiten haben als gegen Mexikos variable Defensivstrategie. Und: Die Schweden sind individuell nicht so gut bestückt wie Mexiko, das wohl der schwerste aller drei Gegner in der Gruppenphase gewesen sein dürfte.

Zahlen lügen nicht

Es war einmal ein 4:4, die Sensation, der Sechser im Lotto für die Schweden. Aber so etwas passiert eben nur alle 100 Jahre. Die Regel sind klare Siege der Deutschen, zuletzt mit 5:3 in der WM-Qualifikation und drei Toren von Andre Schürrle. Der ist nun gar nicht erst dabei. In den vergangenen sieben Begegnungen gewann Deutschland fünfmal, zweimal trennte man sich unentschieden. Die letzte deutsche Niederlage nach 90 Minuten gab es vor 40 Jahren. Und ja: Frankreich, Italien, Spanien – alle als Weltmeister schon nach der Gruppenphase raus. Aber Deutschland wird das nicht passieren. Weil spätestens jetzt alle Sensoren auf Empfang sind. Weil es offenbar ein paar Warnschüsse gebraucht hat. Weil die Mannschaft liefern wird, wenn sie unbedingt muss. Weil eine K.o.-Phase ohne Deutschland einfach unvorstellbar ist. Und weil es im Achtelfinale doch zum großen Showdown gegen Brasilien kommen soll.

Endlich raus aus dem Schullandheim

Es gab schon genug kritische Stimmen, die das WM-Quartier der Mannschaft in Watutinki geißelten. Kaserniert wie in einem Schullandheim sei die Mannschaft dort, nur Wälder drumherum und grimmige Aufpasser, wie ein Wirklichkeit gewordener Urlaub im Harz in den 70er Jahren. Und nun: Sotschi, Sonne, Strand, der Bundes-Jogi joggen, mit Sonnenbrille und T-Shirt, Espresso hinterher, alles gut. Die Spieler schlendern über die Promenade, saugen ein bisschen WM-Flair auf, das Stadion immer in Blickweite.

Reinigendes Gewitter

Es hat lange gebrodelt und gegärt, aber passiert ist nichts. Oder: Zu wenig. Vor Monaten hatten Führungsspieler die junge Garde zu mehr Straffheit angemahnt, zu Mentalität und Haltung. Mit den klaren Aussagen von Mats Hummels und Jerome Boateng nach dem Mexiko-Desaster wurde die Richtung endlich vorgegeben, unter der Woche intern dann die Dinge eindeutig und unmissverständlich angesprochen. So hört man es zumindest aus der Mannschaft, Manuel Neuer merkte an, es habe „geknallt“. Das hat ja schon einmal überragend funktioniert, bei der legendären Aussprache im Keller von Malente 1974. Am Ende ist Deutschland Weltmeister geworden.