Ein ganz heißes Eisen - immer noch?

Ein ganz heißes Eisen - immer noch?

Serie A, Premier League, Primera Division, Ligue 1 und nun also Bundesliga - Stevan Jovetic macht die Top-5-Ligen voll.

Mit dem ablösefreien Wechsel zu Hertha BSC wird der Montenegriner erst der dritte Spieler der Welt werden, der in jeder der größten fünf Fußball-Ligen Europas aktiv war. „Überall hat Stevan seine Tore erzielt“, freut sich Herthas neuer Geschäftsführer Fredi Bobic über den Transfer-Coup. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Tatsächlich halt Jovetic vor rund einem Jahrzehnt als eines der größten Stürmer-Talente der Welt. Seine Torgefahr ließ der 31-Jährige auch immer wieder aufblitzen, für die ganz große Karriere reichte es aber bislang nicht.

Jovetic wird mit 18 Jahren zum Kapitän

Jovetic wurde in Titograd in Jugoslawien geboren. Heute heißt seine Geburtsstadt Podgorica und ist die Hauptstadt von Montenegro. Mit 14 Jahren ging der talentierte Fußballer allerdings nach Belgrad, um sich dort dem ruhm- und traditionsreichen Partizan anzuschließen.

Bei Partizan unterschrieb Jovetic wenig später auch seinen ersten Profivertrag. Er debütierte mit 16 Jahren unter dem deutschen Trainer Jürgen Röber. Nur zwei Jahre später wurde „Jo-Jo“, wie ihn seine Mitspieler damals riefen, zum Kapitän ernannt. Eine beeindruckende Entwicklung.

Lange trug Jovetic die Kapitänsbinde für Partizan allerdings nicht. Er machte sich mit dem Wechsel zur AC Florenz in die große Fußball-Welt auf.

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Jovetic sagte Real Madrid ab

Im Jahr 2012 führte der Mittelstürmer zum ersten Mal sein Heimatland als Spielführer auf den Rasen. Zu dieser Zeit war er längst Shootingstar und eines der heißesten Talente Europas. Grund dafür waren großartige Leistungen in Florenz, die ihn auf die Zettel fast aller Top-Klubs brachten.

Im Sommer 2013 wechselte Jovetic für die damals noch fast astronomische Summe von 26 Millionen Euro zu Manchester City. Da hatte er in 134 Spielen für die Fiorentina 40 Tore erzielt – und war außerdem emotional sehr an den Klub gebunden.

„Meine Zeit in Florenz war einzigartig, es ist eine großartige Stadt mit leidenschaftlichen Menschen“, erinnerte sich Jovetic vor rund zwei Jahren in der Gazzetta dello Sport: „Ich ging 2013 aus Ehrgeiz zu Manchester City. Ich wollte zu Juventus, aber ich hätte meine Fiorentina-Fans nie verraten können.“

Schon vier Jahre zuvor hatte Jovetic ein Angebot von Real Madrid vorliegen. Doch der junge Mann, der erst ein Jahr zuvor nach Italien gekommen war, sagte ab - was er später bereute: „Der Fehler war, Real Madrid im Jahr 2009 abzusagen. Ich war noch nicht bereit. Wenn ich das noch einmal überdenken könnte ...“

Jovetic kann sich bei City nicht durchsetzen

Dass sich die Meinung von Jovetic bezüglich eines Real-Deals änderte, hatte auch mit seiner Zeit in Manchester zu tun. Der hochgelobte Stürmer kam bei den Citizens nie richtig an und konnte sich nicht durchsetzen. In vier Jahren absolvierte er nur 44 Spiele für die Skyblues, in denen er elf Tore erzielte. Der Anfang vom Ende einer erhofften Weltkarriere.

Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Nach zwei Jahren folgte eine zweijährige Leihe zu Inter Mailand. Jovetic kehrte nicht mehr nach Manchester zurück. Inter verpflichtete den Montenegriner für 13,5 Millionen Euro. Es folgte eine wilde Transfer-Irrfahrt.

Inter behielt Jovetic nämlich nicht, sondern lieh ihn direkt für ein halbes Jahr zum FC Sevilla aus. Als er im Sommer 2017 nach Mailand zurückkehrte, folgte ein Transfer nach Frankreich. Monaco überwies 10,5 Millionen Euro an Inter.

Bei den Monegassen zeigte Jovetic durchaus die Klasse vergangenen Tage. Ende 2019 setzte ihn allerdings ein Kreuzbandriss außer Gefecht. Danach kam er nicht mehr über das Dasein eines Rotationsspielers hinaus. In 783 Spielminuten in der Ligue 1 gelangen Jovetic in der vergangenen Saison immerhin noch sechs Tore.

Hertha ist nun die Chance für den ehemaligen Shootingstar, seine Karriere noch einmal in Schwung zu bringen. Dass er die Klasse hat, die Berliner weiterzubringen, das hat er in seiner aufregenden Karriere auf jeden Fall bewiesen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)