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Regel-Revolution: Biathlon-Stars sauer

Regel-Revolution: Biathlon-Stars sauer
Regel-Revolution: Biathlon-Stars sauer

Vor wenigen Tagen sorgte die Internationale Biathlon-Union (IBU) für einen echten Paukenschlag. In einem Beschluss wurden einige Regeländerungen im Biathlon beschlossen.

Diese betreffen unter anderem den Wegfall von Streichresultaten, die Nicht-Berücksichtigung von Weltmeisterschafsergebnissen und die Anpassung des Preisgeldes.

Besonders die Entscheidung, dass die Ergebnisse bei Weltmeisterschaften künftig nicht mehr in die Weltcup-Gesamtwertung einfließen, stieß auf heftigen Gegenwind bei den Sportlern.

„Wenn bei den Weltmeisterschaften keine Punkte vergeben werden, besteht die Gefahr, dass die Athleten nicht mehr bis zum Ende kämpfen wie früher“, befürchtet Superstar Johannes Thingnes Bö bei TV2.

Bö sieht Gefahr für den Sport

Der Norweger führte weiter aus: „Was macht es dann schon aus, ob man Vierter oder Zehnter wird? Warum sollte ein Sportler, der einen schlechten Tag hat und nach dem letzten Schießen auf dem 20. Rang liegt, in der letzten Runde alles geben, um Plätze gutzumachen, anstatt Energie für das nächste Rennen zu sparen?“

Der 29-Jährige befürchtet eine „Gefahr für den Sport“ – und steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Im vergangenen Winter sprachen sich in einer Umfrage 65 Prozent der Athleten dafür aus, die WM-Ergebnisse weiterhin anzurechnen.

Das Wegfallen von Streichresultaten wird von Bö ebenfalls kritisch gesehen. „Wenn es zu unerwarteten Ereignissen wie Krankheit, Tod, Geburt usw. kommt, kann ein Athlet, der noch nie einen Gesamtweltcupsieg geholt hat, vor einer extrem schweren Entscheidung stehen.“

Tandrevold reagiert verständnislos

Damit bestehe die Gefahr, „dass ein Athlet am Anfang ausfällt und im Gesamtweltcup dann noch weiter hinten liegt als bisher“.

Infolgedessen sei es möglich, „dass er den Kampf um den Weltcup aufgibt und sich voll auf die WM konzentriert“. (Bericht: Russen-Boss ganz kleinlaut)

Seine Landsfrau Ingrid Landmark Tandrevold, die Mitglied der Athletenkommission ist, sieht dies ähnlich.

„Diese Mehrheit wollte auch die Regel beibehalten, dass die beiden schlechtesten Ergebnisse am Ende der Saison gestrichen werden. Es ist seltsam, dass die Meinung der Biathleten von der IBU nicht gehört wurde“, zeigte sich Tandrevold bei TV2 erschüttert.

IBU verteidigt die Regeländerungen

Trotz der kritischen Stimmen hält die IBU an ihren Entscheidungen fest. „Athleten und Trainer wurden in die Meinungsbildung der Kontrollgremien eingebunden und da die Athleten ein Mitglied im Hauptvorstand haben, ist sichergestellt, dass sie gehört werden und bei allen Entscheidungen in der IBU mitreden können“, so Daniel Böhm, Sportdirektor der IBU.

Anders sieht dies der Schwede Sebastian Samuelsson. „Ich verstehe, dass sie wollen, dass jeder an allen Weltcup-Rennen teilnimmt, aber sie nehmen uns die Möglichkeit, uns von einer Krankheit oder Verletzung zu erholen“, kritisierte der 25-Jährige.