Gefälschte Markenprodukte aus dem Internet

Hauptbezugsquelle für gefälschte Markenprodukte sind Geschäfte am Urlaubsort. Aber auch im Internet blüht der Handel mit Produktfälschungen. Der wirtschaftliche Schaden ist immens hoch.

Close-Up Of Small Shopping Cart With Packages On Laptop Over White Background
(Bild: Getty)

Produktpiraterie kostet viele Arbeitsplätze und richtet jährlich einen enorm hohen wirtschaftlichen Schaden an. Auf den globalen Handel bezogen belief sich der Schaden durch gefälschte Waren der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge auf 500 Milliarden Dollar.

Allein in Deutschland betrugen die Verluste durch Produktpiraten in 2019 rund 7,1 Milliarden Euro, in der EU rund 60 Milliarden Euro, so das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum.

In erster Linie kaufen Verbraucher Fakes in Geschäften am Urlaubsort, wie die deutsche Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in einer Kurzstudie für ihre neue Ausgabe des Consumer Barometers herausfand. Aber auch über den Onlinehandel finden gefälschte Waren viele Abnehmer.

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Für die Kurzstudie befragte KPMG 500 Konsumenten zum Thema Produktpiraterie. Der Griff zu Fake-Produkten ist demnach keine Seltenheit.

34 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal gefälschte Markenartikel gekauft zu haben. Davon war es 19 Prozent von vornherein klar, eine Fälschung zu kaufen, während 15 Prozent unbewusst ein gefälschtes Markenprodukt kauften.

Kleidung, Schuhe und Accessoires werden am häufigsten gefälscht

Am höchsten im Kurs stehen bei den Fakes mit 23 Prozent Kleidung und Schuhe, gefolgt von Accessoires (17 Prozent), Drogerie und Kosmetik (8 Prozent) sowie Elektronik (7 Prozent).

Der am häufigsten genannte Ort für den Kauf von gefälschter Ware ist dabei der Urlaubsort.

Allerdings erwarten auch rund drei Viertel der Befragten im Internet auf Fälschungen zu stoßen. Besonders soziale Netzwerke, neuere Online-Marktplätze und Kleinanzeigen-Portale sind nach Ansicht der Befragten beliebte Umschlagplätze für Produktpiraten.

Kein schlechtes Gewissen

Ein schlechtes Gewissen hatten laut der Befragung die meisten Konsumenten nicht, wenn sie gefälschte Ware kauften. Nur 23 Prozent gaben an, dass es ihnen unangenehm war, ein gefälschtes Produkt gekauft zu haben. 17 Prozent berichteten ihren Freunden aus Scham nicht von der gekauften Fälschung.

(Bild: KPMG)
(Bild: KPMG)

Verkaufsplattformen sind gefordert

Bei der Frage nach der Bekämpfung von Produktpiraterie sehen die Befragten vor allem Handlungsbedarf bei den Händlern und Verkäufern. Gut drei Viertel waren der Auffassung, diese seien in der Pflicht, gefälschte Ware aus dem Sortiment zu nehmen. Zwei Drittel meinen, Politik und Markenhersteller sollten aktiver werden. Weniger als jeder Zweite (45 Prozent) sieht sich selbst gefordert.

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Auch Experten sehen bei den Betreibern der Verkaufsplattformen wie Amazon, eBay, Wish und AliExpress den größten Handlungsbedarf. „Produktpiraterie schädigt Verbraucher wie Unternehmen und vernichtet Arbeitsplätze. Mit dem Internet als Vertriebsweg Nr. 1 kann eine effektive Bekämpfung nur gelingen, wenn Onlineverkaufsplattformen endlich in die Pflicht genommen werden. Ohne eine Pflicht zum pro-aktiven Filtern von Fälschungsverkäufen, verlaufen alle anderen Bemühungen im Sande“, so Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer Markenverband e.V.

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