Jetzt geht es um Nübels Karriere

Die Wochen bis zum 3. oder 4. August 2021 könnten für die Karriere von Alexander Nübel wegweisend sein.

Denn an einem der beiden Tage steht für die AS Monaco in der 3. Qualifikationsrunde der Champions League das erste Pflichtspiel der Saison an.

Und bis zu diesem Zeitpunkt will Trainer Niko Kovac die Keeperfrage entschieden haben. "Der Torhüter, der im ersten Spiel der Champions League zum Einsatz kommt, ist der für die Saison", sagte Kovac.

Jetzt muss Nübel liefern!

Nübel ohne Stammplatzgarantie

Denn eine Stammplatzgarantie hat der Ex-Schalker, der am Samstag sein Debüt feierte, nach seinem Leih-Wechsel vom FC Bayern nicht.

Er muss sich in den kommenden Wochen bei Kovac präsentieren, beweisen und auszeichnen, damit seine Karriere nicht vollständig ins Stottern gerät, bevor sie wirklich Fahrt aufgenommen hat.

Schließlich ist Nübel mit einem klaren Ziel in die Ligue 1 gegangen: Einsatzminuten sammeln.

"Ich habe mich mit Alexander jetzt auch unterhalten und es war zu spüren, dass er mit der Situation unzufrieden ist. Er ist ja auch in einem Alter, in dem man als Torhüter einfach spielen muss und es darum geht, Spielpraxis zu sammeln", sagte Bayerns neuer Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn zuletzt.

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Druck für Nübel bei AS Monaco

Der Bayern-Boss ergänzte: "Das macht natürlich nur Sinn, wenn er auch bei einem Verein spielen kann, bei dem er in der Champions League spielt und bei dem er zeigen kann, dass er international wirklich ein klasse Torhüter ist."

Nur: Spielen muss Nübel auch in Monaco erst einmal - und steht deshalb jetzt schon unter Druck. Ein Bankplatz wäre für den 24-Jährigen und den FC Bayern der Worst Case, nachdem bereits das vergangene Jahr mehr oder weniger ein verlorenes war.

Denn in seiner ersten Saison bei Bayern nach seinem ablösefreien Wechsel vom FC Schalke 04 war der frühere U21-Nationalkeeper hinter Stammtorhüter Manuel Neuer lediglich auf vier Pflichtspieleinsätze gekommen.

Das sind Nübels Konkurrenten

Nübels Konkurrenten bei Monaco heißen nun Benjamin Lecomte, Radoslaw Majecki und Vito Mannone. Kein Vergleich zu Neuer, aber durchaus ambitionierte Torhüter. Mit Lecomte fällt Nübels wohl stärkster Gegner aber erst einmal weg.

Der letztjährige Stammkeeper zog sich am 3. Juli eine Oberschenkelverletzung zu, die ihn wohl bis Anfang August außer Gefecht setzt.

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Der 30-Jährige war 2019 aus Montpellier nach Monaco gekommen, seine guten Leistungen (27 Gegentore in 28 Liga-Spielen) in der Vorsaison waren mitentscheidend für die Champions-League-Qualifikation.

"Wir bedauern die Verletzung von Benjamin. Aber wir haben Alexander, Radoslaw und Vito. Es wird einen Konkurrenzkampf um die Torwartposition geben", sagte Kovac auf der klubeigenen Webseite. "Wir haben noch drei Spiele in der Vorbereitung."

Der talentierte Majecki war in der vergangenen Saison Monacos Pokaltorhüter und kassierte bis zur Finalpleite gegen PSG in zuvor fünf Partien kein Gegentor in der regulären Spielzeit. In der Liga sprang der 21-Jährige einmal für Lecomte ein (2:1 gegen den FC Nantes).

Den Polen hatten die Monegassen im Winter 2020 für sieben Millionen Euro von Legia Warschau losgeeist, ehe er noch ein halbes Jahr auf Leihbasis in der heimischen Ekstraklasa auflief. Majecki trägt die 1 zumindest schon einmal auf dem Trikot.

Mannone besitzt die größte Erfahrung des Quartetts. Der 33-Jährige lief einst sogar acht Mal für den FC Arsenal in der Champions League auf. 2020/21 fing er sich 14 Gegentore in neun Partien als Lecomte-Vertreter in der Ligue 1. Der Routinier wurde zuletzt mit einem Wechsel nach Italien in Verbindung gebracht.

Das spricht für Nübel als Nummer 1

Spätestens nach Lecomtes Verletzung geht Nübel aber als Favorit auf den Stammplatz ins Rennen - schließlich hatte sich Kovac auch sehr um den Deutschen bemüht.

"Wir sind glücklich, dass wir diesen Transfer geschafft haben", sagte der Erfolgstrainer der Monegassen, der im Vorfeld des Deals mehrfach mit Nübel telefoniert hatte, zuletzt bei SPORT1: "Alexander Nübel ist ein Klasse-Torwart, sonst hätten sich die Bayern nicht so um ihn bemüht."

Monacos Sportdirektor Paul Mitchell warb nicht zum ersten Mal um Nübels Dienste, wollte er ihn doch einst als Chefscout schon zu RB Leipzig locken.

Bayern könnte Nübel früher zurückholen

Ruft Kovac also einen Konkurrenzkampf aus, den es gar nicht gibt - oder wird der FC Bayern Nübel früher als geplant zurück in den eigenen Reihen haben? Der Leih-Deal ist zwar auf zwei Jahre ausgelegt, die Bayern können Nübel aber bereits 2022 zurückholen.

Diese Klausel, die besonders Hasan Salihamidzic wichtig war, sollte Bayern zwar vor allem für den Fall einer langfristigen Verletzung von Manuel Neuer absichern, könnte aber auch bei einem unerwarteten Bankplatz Nübels genutzt werden. Doch wie würde es dann mit dem Torhüter weitergehen, der in München einen Vertrag bis 2025 hat? Unklar.

Hoeneß mit Kovac befreundet

Vielleicht schaltet sich aber auch Uli Hoeneß ein. Denn im EM Doppelpass auf SPORT1 brach Bayerns Ehrenpräsident eine Lanze für den einstigen FCB-Coach und erklärte: "Ich bin gut mit Niko befreundet."

Ein Anruf bei seinem ehemaligen Mitarbeiter könnte nicht schaden, um ein weiteres gutes Wort für Nübel einzulegen.

Schließlich wird auch Hoeneß hoffen, dass sich die Leihe wirklich als Gewinn für alle Seiten entpuppt.