"Nicht gerade die hellsten Kerzen!" Snooker-Superstar ätzt vor WM

"Nicht gerade die hellsten Kerzen!" Snooker-Superstar ätzt vor WM
"Nicht gerade die hellsten Kerzen!" Snooker-Superstar ätzt vor WM

Ronnie O‘Sullivan ließ es gehörig krachen!

Nicht mit seinem Queue am Snookertisch, sondern mit einem Rundumschlag. „Die Leute, die diesen Sport managen, sind auch nicht gerade die hellsten Kerzen“, teilte der siebenmalige Weltmeister zuletzt heftig gegen die Organisatoren und das Spiel aus, das er liebt.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie da wieder rauskommen. Aber du musst nicht Einstein sein. Das Image dieser Sportart ist aktuell das eines Pub-Sports“, polterte O‘Sullivan weiter.

Hat Chef-Kritiker O‘Sullivan ausnahmsweise recht?

Pauschalkritik schießt meist über das Ziel hinaus, doch O‘Sullivans scharfe Thesen enthalten einen wahren Kern: Kurz vor dem Start der Weltmeisterschaft in Sheffield (15. April bis 1. Mai) steht es nicht gut um das „Gentleman‘s Game“.

Diskussionen um Preisgelder auf der World Snooker Tour und die „Match-Fixing“-Affäre lassen die sonst so leise Szene kaum zur Ruhe kommen.

Wegen mutmaßlicher Ergebnisabsprachen und damit einhergehender Wettgewinne hatte der Weltverband WPBSA im Januar zehn chinesische Spieler angeklagt, in Mark King wurde Mitte März der erste englische und insgesamt elfte Profi wegen auffälliger Wettmuster vorläufig gesperrt.

„Es ist nicht gut für das Snooker“, bemängelte O‘Sullivan, „es ist keine gute Werbung für den Sport.“

Vor Snooker-WM: O‘Sullivan-Ziehsohn angeklagt

Gespielt wird ab Samstag im altehrwürdigen Crucible Theatre trotzdem. Und auch ohne die chinesischen Topspieler um die angeklagten Zhao Xintong, eine Art Ziehsohn O‘Sullivans, und Yan Bingtao, ist Spannung garantiert.

Denn wie jedes Jahr gibt es einen Favoritenkreis, der dem Weltranglistenersten O‘Sullivan den Titel streitig machen möchte. „Es gibt einige wirklich, wirklich fantastische Spieler“, meinte der Titelverteidiger bei Eurosport, „jeder schlägt irgendwie jeden.“

Vor allem Shaun Murphy nach zwei Turniersiegen in den vergangenen neun Wochen und der formstarke Weltranglistenzweite Mark Selby gelten als aussichtsreiche Kandidaten.

Stößt O‘Sullivan Snooker-Legende Hendry vom Thron?

Zu den üblichen Verdächtigen zählen auch Neil Robertson und Masters-Champion Judd Trump. Zumal O‘Sullivan mit einer Ellenbogenverletzung zu kämpfen und zuletzt nur wenige Matches bestritten hat.

Doch auch ohne Spielpraxis ist mit dem 47-jährigen Engländer jederzeit zu rechnen, an Motivation dürfte es ihm nicht fehlen. Denn mit seinem achten WM-Erfolg könnte „The Rocket“ zum alleinigen Rekordhalter in der „Crucible-Ära“ aufsteigen, im Vorjahr war er mit dem Schotten Stephen Hendry gleichgezogen.

Hendry, dessen letzte WM-Teilnahme elf Jahre zurückliegt, kann ihm jedenfalls keinen Strich durch die Rechnung machen.

Der Dominator der 1990er-Jahre ist bereits in Runde eins der Qualifikation gescheitert - am Neffen seiner Ex-Frau. Für ihn bleibe es „ein weit entfernter Traum, aus dem Crucible zu laufen“, sagte Hendry.

Für O‘Sullivan beginnt dieser Traum hingegen wieder am Wochenende. Trotz aller Disharmonie und Nebengeräusche im Snooker.