Der Goldene Schuh gebührt Lewandowski - und sonst keinem

Auch wenn Juventus die vorzeitige Krönung am Donnerstagabend verpasst hat: Die zur Meisterschaft fehlenden drei Punkte werden die Turiner an den verbleibenden drei Spieltagen schon einsammeln.

Da auch die vier Champions-League-Teilnehmer der Serie A schon sicher feststehen, ist vor allem noch eine Entscheidung offen: Wer schnappt sich die Auszeichnung als bester Torjäger?

Der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile (31 Tore) von Lazio Rom und Juves fünfmaliger Weltfußballer Cristiano Ronaldo (30) liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das sogar die internationale Presse beschäftigt - denn immerhin geht es dabei auch um den Goldenen Schuh für den besten Torjäger Europas.

Immobile und Ronaldo jagen Lewandowski

In dieser Wertung führt aktuell Robert Lewandowski mit 34 Treffern. Nachdem sich in England vor dem letzten Spieltag niemand mehr aufdrängt und alle anderen Topligen bereits beendet sind, stellt sich nur noch die Frage: Wer kann den Bayern-Stürmer noch vom Thron stürzen - Immobile oder Ronaldo?

Die Antwort darauf muss eigentlich lauten: hoffentlich keiner.

Der einzig verdiente Titelträger für die vom Verband "European Sports Media" vergebene Auszeichnung heißt in diesem Jahr Robert Lewandowski.

Goldener Schuh hat eine Schwachstelle

Denn die Wertung hat eine entscheidende Schwachstelle: Zwar wird mithilfe eines Länderfaktors über die UEFA-Fünfjahreswertung die Ligenstärke berücksichtigt, Tore in den Top-5-Ligen daher beispielsweise doppelt gewertet.

Dass die Premier League, La Liga, Serie A und Ligue 1 allesamt 38 Spieltage bestreiten, während in der Bundesliga nur 34 Partien absolviert werden, findet jedoch keine Berücksichtigung.

Zu behaupten, die Bundesliga-Knipser hätten in den vergangenen Jahren deshalb immer das Nachsehen gehabt, würde angesichts der Zahlen von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo allerdings fast schon an Gotteslästerung grenzen.

48 Tore wie Ronaldo 2014/15 für Real Madrid oder gar 50 Treffer wie Messi in der Saison 2011/12 hätte in jüngerer Vergangenheit in Deutschland auch mit vier zusätzlichen Spieltagen kein Stürmer erreicht.

Lewandowski mit deutlich weniger Elfmetertoren

In dieser Saison aber hat Lewandowski mit einer herausragenden Trefferquote von über einem Tor pro Bundesliga-Einsatz (34 in 31 Partien) absolutes Topniveau erreicht. Dass er dafür gerade einmal halb so viele Elfmetertore (6) benötigte, wie Ronaldo und Immobile (jeweils 12) schon jetzt erzielt haben, ist ein weiteres Argument pro Lewandowski.

Bundesliga-Kritiker argumentieren häufig, dass Ronaldo, Messi und Co. in Deutschland jedes Jahr 50 Tore schießen würden. Ja, vielleicht.

Aber würden sie an 38 Bundesliga-Spieltagen mehr Tore erzielen als an 34? Mit ziemlicher Sicherheit.

Genau wie eben auch Robert Lewandowski.