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Golf-Legende kämpft gegen den Masters-Fluch

Wenn es nach Rory McIlroy geht, werden seine jüngsten Fans diesmal nicht in Tränen ausbrechen. Die Bilder des tieftraurigen Knirpses, den das frühe Aus seines Idols bei der Generalprobe für das US Masters so sehr mitgenommen hatte, gingen schließlich auch McIlroy nahe. Und jubelnde Anhänger sind dem Golfstar aus Nordirland ohnehin viel lieber.

Die hat es dank der zahlreichen Top-Leistungen von McIlroy in diesem Jahr bereits zuhauf gegeben. Mit dem Triumph bei der prestigeträchtigen Players Championship und sechs weiteren Top-Ten-Platzierungen hat sich der 29-Jährige deshalb für das US Masters zum großen Favoriten aufgeschwungen. Ein Sieg beim ersten Major der Saison wäre "gewaltig und eine großartige Errungenschaft", sagte McIlroy.

Sechster Golfer mit Karriere-Grand-Slam?

Natürlich nicht, weil er damit Kummer und Schmerz der Anhängerschaft verhindern würde. Sondern in erster Linie deshalb, weil McIlroy dann endlich seinen Karriere-Grand-Slam vollendet hätte. Mindestens ein Erfolg bei allen vier Major-Turnieren war bislang nur den Golf-Ikonen Tiger Woods, Jack Nicklaus, Gary Player, Ben Hogan und Gene Sarazen gelungen.

"Ich bin extrem motiviert, alles herauszuholen und mich auf eine Stufe mit diesen großartigen Personen zu bringen", sagte McIlroy, der ja eigentlich ganz genau weiß, dass er die nötige Qualität dafür besitzt. Gar nicht einmal wegen der 30 Turniersiege, die er in seiner bisherigen Profi-Laufbahn erspielt hat, sondern weil er in den vergangenen Jahren den historischen Coup nur knapp verpasst hatte.

Schritt für Schritt zum Masters-Erfolg

Seit 2015 stellt sich mal mehr, mal weniger die Frage, ob McIlroy endlich an der legendären Magnolia Lane Geschichte schreibt. "Wenn ich mit der gleichen Einstellung und dem Spiel der vergangenen Wochen antrete", antwortete er in diesen Tagen auf das alles überlagernde Thema, "besitze ich eine großartige Chance".

Im vergangenen Jahr reichte es für den Mann aus Holywood zu Rang fünf, davor beendete er das Masters unter anderem auf den Plätzen vier, sieben, acht und zehn. "Ich glaube, dass ich hier mittlerweile die kleinen Dinge richtig mache. Schritt für Schritt wird das Puzzle komplett", sagte McIlroy, der am Donnerstag um 17.15 Uhr (MESZ) seine erste Runde beginnt.

Mit Gelassenheit zum Sieg

Sein großer Vorteil ist allmählich die Gelassenheit, die so gar nichts mit dem exzentrischen und teilweise zu emotionalen Spieler früherer Tage zu tun hat. Während er einen Masters-Erfolg lange Zeit als "Muss" bezeichnet hatte, ist mittlerweile ein "Kann" daraus geworden. "Wenn ich es nicht schaffe, ist es auch okay", äußerte McIlroy.

Dass die Zeit reif ist, davon gehen auch die Buchmacher aus. Die Quote für einen Sieg von McIlroy ist die niedrigste, nur der Weltranglistenerste Justin Rose (England), sein Vorgänger Dustin Johnson sowie Superstar Tiger Woods (beide USA) werden annähernd so hoch gehandelt.

Dabei ist Woods der einzige, der das Masters bereits für sich entschieden hat. Der 43-Jährige war es auch, der McIlroy Ende März bei der Match Play Championship in Austin/Texas besiegt hatte - und deshalb großen Anteil an den Tränen des kleinen Jungen besaß.