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Der große Favoritencheck zur 2. Bundesliga

Der große Favoritencheck zur 2. Bundesliga
Der große Favoritencheck zur 2. Bundesliga

FC Schalke 04, Hamburger SV, Werder Bremen - so wirklich nach 2. Bundesliga klingt das nicht.

Es ist wohl kaum übertrieben, von der stärksten 2. Liga zu sprechen, die Deutschland je gesehen hat. Auf jeden Fall dann, wenn man nach dem Prestige, der Tradition und dem Ruhm der Klubs geht.

Eines haben alle Topklubs der Liga gemeinsam: Sie wollen wieder eine Stufe nach oben - und so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga. Doch einfach wird das bei dieser Konkurrenz für kein Team. Mit dem Kracher zwischen dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV fällt bereits am Freitag der Startschuss zu einem sicher denkwürdigen Aufstiegsrennen. SPORT1 macht den Favoritencheck.

Schalke 04 (Photo by Guido Kirchner/picture alliance via Getty Images)
Schalke 04 (Photo by Guido Kirchner/picture alliance via Getty Images)

FC Schalke 04

Es war ein Abstieg mit Ansage, die der stolze Klub aus Gelsenkirchen erlebte. Nach Jahren im Chaos soll nun ein Neuanfang gelingen - inklusive direkter Rückkehr in die Bundesliga.

Personal

Dimitrios Grammozis soll die Mission Wiederaufstieg anführen und als Trainer die Wende einleiten. Der 43-Jährige übernahm den kriselnden Klub, als der Abstieg schon nahezu besiegelt war. Viel Effekt hatte der Trainerwechsel nicht, doch die Verantwortlichen glauben an Grammozis.

Dem Coach wird einiges an Qualität zur Verfügung gestellt. Mit Simon Terodde kam Mister 2. Bundesliga persönlich aus Hamburg. Aus Köln wird Dominick Drexler kommen.

Der frühere Kapitän von Mainz 05, Danny Latza, ist ebenfalls ein hoffnungsvoller Transfer - und wurde prompt auch bei Schalke zum Spielführer ernannt. Beide Spieler waren ablösefrei, Marius Bülter kam für 800.000 Euro von Union Berlin. Aus finanzieller Sicht der Königstransfer des klammen Klubs. Auf der anderen Seite wurde der Kader deutlich ausgedünnt. Ambitionierte Profis wie Weston McKennie, Suat Serdar und Benito Raman wurden verkauft. Markus Schubert ging zum Nulltarif nach Arnheim. Der Kader ist trotzdem eines Spitzenteams in der 2. Liga würdig.

Stärken und Schwächen

Die Qualität des Teams sollte ausreichen, um den direkten Wiederaufstieg zu packen. Das Umfeld auf Schalke ist bereits wieder vorsichtig optimistisch und freut sich darauf, dass wieder Fans in das Stadion dürfen. Die Unterstützung wird trotz enttäuschender Jahre in der fußballverrückten Region da sein.

Das ist aber gleichzeitig eine Gefahr für Schalke, denn der Druck ist hoch. Falls der Saisonstart misslingen sollte, würde schnell wieder Unruhe in Gelsenkirchen herrschen. Und die kann dort nach den Chaos-Jahren keiner gebrauchen.

Vorbereitung

Schalke ist ungeschlagen durch die Vorbereitung gekommen und hat den ein oder anderen Achtungserfolg erlangt. Dazu zählen die beiden torlosen Unentschieden gegen Zenit St. Petersburg und Schachtjor Donetsk. Bei der Generalprobe gab es einen 3:2-Sieg gegen Vitesse Arnheim, die Form ist vor dem Auftakt-Kracher gegen den HSV da.

Prognose

Schalke konnte sich schon einige Wochen - oder sogar Monate - vor dem Saisonende auf die Mission 2. Bundesliga vorbereiten. Das tat gut, denn schnell wurde ein schlagkräftiger Kader für die Mission Wiederaufstieg zusammengestellt. Schalke ist der Top-Favorit auf den direkten Aufstieg, sicher kann sich bei diesem Klub aber niemand sein, dass nicht die nächsten große Enttäuschung ansteht. Der Start wird entscheidend, Königsblau braucht Euphorie und Ruhe gleichermaßen.

HSV (Photo by Bodo Marks/picture alliance via Getty Images)
HSV (Photo by Bodo Marks/picture alliance via Getty Images)

Hamburger SV

Dreimal hat es der Hamburger SV nun versucht - und dreimal landeten die Hanseaten auf dem so undankbaren 4. Rang der 2. Bundesliga. Die schnelle Rückkehr ist endgültig gescheitert, doch der Klub ist weiterhin nicht auf die 2. Liga ausgerichtet. In diesem Jahr steht daher erneut viel auf dem Spiel.

Personal

Torjäger Terodde verloren die Hamburg an den Konkurrenten Schalke, Sven Ulreich ist zurück beim FC Bayern und Rick van Drongelen wechselte zu Union Berlin. Einen echten Königstransfer hat der HSV auf der anderen Seite nicht zu bieten. Mit Robert Glatzel kam ein ambitionierter Mittelstürmer als Ersatz für Terodde. Mit Ludovit Reis ein namhaftes Talent von der zweiten Mannschaft des FC Barcelona. Viel Geld konnte der Traditionsklub nach dem erneut verpassten Aufstieg und wegen der Corona-Pandemie nicht in die Hand nehmen.

Tim Walter soll die Truppe zu einem Aufsteiger formen. Ob der ehemalige Coach von Holstein Kiel und dem VfB Stuttgart ein Heilsbringer ist, das wird sich zeigen.

Stärken und Schwächen

In allen drei Jahren verspielte der Hamburger SV den Aufstieg auf der Zielgeraden. Der Druck, den der Standort ausstrahlt, scheint für die Spieler zu viel gewesen sein. Nach drei gescheiterten Aufstiegs-Missionen ist der Druck und die Erwartungshaltung aber wohl nicht mehr ganz so hoch wie zuvor. Das könnte dem Team helfen - genau wie das emotionale Umfeld, das wohl bald wieder in die Stadien darf.

Vorbereitung

Ein 2:2 gegen den Bundesligisten FC Augsburg und ein 1:0-Sieg im letzten Test gegen den FC Basel - die Hamburger scheinen in einer guten Frühform zu sein. Vor allem Manuel Wintzheimer überzeugte als Goalgetter.

Prognose

Zum ersten Mal ist der HSV im vierten Jahr 2. Bundesliga nicht der absolute Top-Favorit. Das könnte den Hanseaten helfen, doch in Sachen Qualität ist der Klub vielen Konkurrenten nicht mehr - oder kaum mehr - voraus. Eines ist sicher: Leichter als in den letzten drei Jahren wird es für den HSV nicht.

Werder Bremen (Getty)
Werder Bremen (Getty)

Werder Bremen

„Ich sehe uns nicht als Top-Favorit!“, sagte Werders neuer Trainer Markus Anfang vor dem Saisonstart. Der Wiederaufstieg muss und wird trotzdem das Ziel der Bremer sein.

Personal

Milot Rashica wechselte für elf Millionen Euro zu Norwich City, Kapitän Niklas Moisander zog es nach Malmö, ansonsten konnten die Bremer ihr Team nach dem Abstieg erstaunlich gut zusammenhalten - auf jeden Fall bis jetzt. In Sachen Neuzugängen war es an der Weser aber auch ruhig. Mit Lars-Lukas Mai konnte ein Defensiv-Talent des FC Bayern ausgeliehen werden, der teuerste Neuzugang ist Kyu-hyun Park, der für 250.000 Euro von Ulsan Hyundai kam.

Dem neuen Coach Markus Anfang ist die Aufgabe wohl zuzutrauen, das Team wieder aufzubauen und für die 2. Bundesliga zu wappnen.

Stärken und Schwächen

Werder hat genug Qualität, um ganz oben mitzuspielen. Die meisten Fans sind treu und werden dem Team einen Boost geben. Doch auch in Bremen gilt: Wenn es nicht laufen sollte, dann wird der Druck hoch. Eine Gratwanderung.

Vorbereitung

Ein Sieg gegen CSKA Sofia (1:0) und ein Remis gegen Zenit St. Petersburg (2:2). Außerdem ein 3:3 und 1:2 in einem Testspiel-Doppelschlag gegen Feyernoord Rotterdam - die Vorbereitung der Bremer war nicht schlecht. Werder schein aber noch Probleme in der Defensive zu haben.

Prognose

Nicht nur Anfang sieht sein Team nicht als absoluten Top-Favoriten, Schalke dürfte bessere Karten auf den Aufstieg haben als Werder. Es könnte auf das Duell Bremen gegen Hamburg rund um den 2. Rang hinauslaufen - eine äußerst spannende Konstellation mit ungewissem Ausgang.

Fortuna Düsseldorf (Getty)
Fortuna Düsseldorf (Getty)

Fortuna Düsseldorf

Mit der Fortuna will noch ein Traditionsteam zurück in die Bundesliga. Die Düsseldorfer machen sich ernsthafte Hoffnungen, sich gegen die großen Drei zu behaupten.

Personal

Mit dem 37 Jahre alten Christian Preußer (zuvor SC Freiburg II) setzt die Fortuna auf einen jungen Coach, der ein ambitioniertes Team führen soll. Der Top-Transfer ist Felix Klaus, der nach einer Leihe fest vom VfL Wolfsburg verpflichtet wurde - immerhin für 1,1 Millionen Euro. Khaled Narey kam ablösefrei vom HSV.

Kenan Karaman ist der bekannteste Abgang, er geht ablösefrei zu Besiktas. Ansonsten gelang es den Düsseldorfern, das Team zusammenzuhalten.

Stärken und Schwächen

Das Team ist eingespielt und mit viel Talent gespickt. Die Begeisterung am Standpunkt Düsseldorf ist auf jeden Fall da, das wird sich zeigen. Doch die Fortuna bringt nicht ganz so viel Qualität mit wie die großen Drei.

Vorbereitung

Gegen namhafte Gegner testete die Fortuna nicht. Ein 1:2 gegen Drittligist Würzburger Kickers ist wenig. Bei der Generalprobe gab es aber einen 3:0-Sieg gegen den belgischen Erstligisten Oud-Heverlee Leuven.

Prognose

Düsseldorf könnte die großen Drei ärgern, wenn diese schwächen sollten. In der letzten Saison wurde die Fortuna Fünfter - und das Team ist nicht schlechter geworden. Wenn Preußer die Spieler noch ein Stück besser macht, dürfte der Relegationsplatz drin sein, das hängt aber von der Stärke der Top-Favoriten ab.

Hannover 96 (Photo by Friedemann Vogel/Pool via Getty Images)
Hannover 96 (Photo by Friedemann Vogel/Pool via Getty Images)

Hannover 96

Noch ein namhafter Klub, der in der 2. Bundesliga gefangen ist. Nach einer enttäuschenden Saison soll vieles besser werden in Hannover.

Personal

50.000 Euro hat Hannover in diesem Sommer ausgegeben - und keinen einzigen eingenommen. Das Transferfenster verlief eher ruhig. Sebastian Kerk ist der einzige Spieler, für den rund um 96 eine Ablöse gezahlt wurde, er kam vom VfL Osnabrück. Mit Genki Haraguchi ging ein erfahrener Mittelfeldspieler zu Union Berlin. Der neue Coach Jan Zimmermann ist ein im Profifußball noch unbeschriebenes Blatt. Der 41-Jährige kam aus Havelse.

Stärken und Schwächen

Das Team der 96er ist von der Qualität her unter den vorderen fünf oder sechs Teams anzusiedeln. Ein Vorteil dürfte sein, dass in Hannover etwas mehr Ruhe herrscht als in Hamburg oder Bremen. Nach der letzten Saison - und dem 13. Platz - ist die Enttäuschung aber noch groß. Bei einem Fehlstart werden die Fans ungeduldig werden.

Vorbereitung

Die Vorbereitung lief für das Team von Zimmermann schlecht. Nur einen Sieg gab es in sechs Testspielen, bei der Generalprobe setzte es ein 2:4 gegen den FC Magdeburg aus der 3. Liga. Hannover bekam bedenklich viele Gegentore in der Vorbereitung - 12 an der Zahl.

Prognose

Hannover hat durchaus die Qualität, oben mitzuspielen. So viel hat sich im Vergleich zum letzten Jahr allerdings nicht verändert, weswegen die Hoffnungen der Fans auf den Aufstieg nicht allzu groß sein dürften. Im Rennen um die ersten drei Plätze ist 96 mit Außenseiter-Chancen dabei.