Die große Abrechnung eines früheren BVB-Talents

Mit erst 18 Jahren debütierte Marian Sarr in der Champions League für den BVB.

Der ehemalige Dortmund-Coach Jürgen Klopp schenkte dem Verteidiger, den er als "Jahrhunderttalent" bezeichnete, im Spiel gegen Marseille am 11. Dezember 2013 sein Vertrauen und ließ ihn auch in der Bundesliga auflaufen.

Doch statt der großen Karriere folgte Schritt für Schritt der sportliche Absturz für den mittlerweile 25-Jährigen. Heute ist Sarr vereinslos, nach zwei Abstiegen in die Viertklassigkeit in Folge zieht es ihn ins Ausland.

Nachdem Sarr sich beim BVB nicht durchsetzen konnte, spielte er zwei Spielzeiten bei der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg, danach folgten Wechsel nach Aalen und zu Carl Zeiss Jena.

Die Zeit in Thüringen war die "härteste und schlimmste", wie er im Interview mit der Sport Bild verriet.

Respektloser Umgang in Jena

In der Saison 2019/20 wurde Sarr zweimal in Jena suspendiert - Grund dafür war die angebliche mangelnde Fitness.

"Das war extrem hart und man hat mir Unrecht getan. Ich habe das Gefühl, damals das Bauernopfer gewesen zu sein. Die Verantwortlichen standen selbst sehr früh unter großem Druck. Direkt vom Teamtraining ausgeschlossen zu werden nach fünf Spielen, in denen ich immer gespielt hatte, war schwer zu ertragen", erklärt der 25-Jährige.

Auch die Art und Weise, wie Verein und Trainer - erst Lukasz Kwasniok, dann wie schon in Aalen Rico Schmitt - mit ihm umgegangen seien, kritisiert Sarr heftig. Eine Viertelstunde vor Abfahrt zu einem Spiel wurde ihm laut eigener Aussage mitgeteilt, dass er mit sofortiger Wirkung nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen könne.

"Das hat wenig mit Stil zu tun und ist unnötig. Dann fühlst du dich total im Stich gelassen. Das ist leider kein respektvoller Umgang mit einem Menschen", resümierte der einstige Dortmund-Profi.

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Schmitt habe ihm "vom ersten Tag an sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er nichts von mir hält". In der Folge sei Sarr introvertierter geworden: "Wenn du ein Jahr lang nur auf die Fresse kriegst, verändert es dich."

Neue Chance im Ausland

Nichtsdestotrotz will Sarr sich nicht hängen lassen und sein Glück im Ausland weiter versuchen, "weil ich dort bei null starten kann".

Denn insbesondere durch das vergangene Jahr in Jena "gab es hierzulande viel Negatives über mich zu lesen und daraus entstehen natürlich Vorurteile. Im Ausland habe ich die Hoffnung, eher nochmal zu zeigen, wie ich wirklich ticke und was ich draufhabe."