Große Anti-Vucic-Proteste in Belgrad

Zehntausende haben in der Belgrader Innenstadt gegen die Gewalt im Nordkosovo protestiert und den Rücktritt von Präsident Aleksander Vucic gefordert.

Anlass des Protests waren zwei Amokläufe vor einem Monat. Die Demonstranten prangerten an, dass Vucic-treue private Fernsehsender Gewalt und Mafia-Kriminalität beschönigten. Damit werde ein Klima erzeugt, das Gewalt begünstige.

Der populistische Präsident will nicht für die Toten verantwortlich gemacht werden.

"Sie müssen nur wissen, dass ich tot oder lebendig, gegen die kämpfen werde, die Gewalt unterstützen"

Aleksandar Vucic, serbischer Regierungschef

Die Menge marschierte in Richtung des Regierungssitzes von Vucic in der Belgrader Innenstadt. Die Demonstranten beschuldigen Vucic ebenfalls, sich unrechtmäßig der Kontrolle über alle staatlichen Institutionen bemächtigt zu haben. Vucic hat dies bestritten und behauptet, Oppositionsgruppen wollten ihn mit Gewalt stürzen.

Am 3. Mai hatte ein 13-Jähriger in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen und tötete acht. Die beiden Vorfälle, die nicht unmittelbar miteinander zusammenhingen, erschütterten die serbische Gesellschaft aber zutiefst.

Nach Angaben serbischer Medien soll es sich bei der Kundgebung um die größte von fünf Anti-Regierungs-Protesten innerhalb eines Monats gehandelt haben.