Nach großem Backlash - LEC beendet Deal mit NEOM wieder

Nachdem es am gestrigen Mittwoch großen Gegenwind bezüglich des Sponsorendeals mit NEOM gegeben hat, gab die LEC heute bekannt, die Zusammenarbeit direkt wieder zu beenden.

Druck besiegt Geld

"Als ein Unternehmen und als eine Liga wissen wir, dass es wichtig ist einzusehen, wenn wir Fehler machen und dass wir sie schnell korrigieren.", sagt Alberto Guerrero, Director of Esports, EMEA bei Riot Games. "Nach weiterer Überprüfung, während wir uns weiterhin unseren Spielern und Fans auf der ganzen Welt verschreiben, auch jenen in Saudi-Arabien und im mittleren Osten, haben wir die Partnerschaft mit NEOM quasi sofort wieder beendet."

"Beim Versuch unser eSports-Ökosystem auszubauen, haben wir diesen Deal voreilig zementiert und haben die Community, die wir aufziehen wollen, gespalten. Während wir unsere eigenen Erwartungen in dieser Sache enttäuscht haben, wollen wir unbedingt unsere internen Strukturen überarbeiten, damit das nicht noch einmal passiert."

Die Reaktionen auf diesen Schritt sind durchwachsen. Einige freuen sich, andere werfen der LEC vor, dass diese Reaktion einzig und allein auf den großen Druck von außen zurückzuführen ist.

In erster Instanz überhaupt diese Partnerschaft eingegangen zu sein war auch für das Betriebsklima ein großer Fehler, nachdem sich das gesamte Live-Team öffentlich dagegen positioniert hatte.

Den Teams wurde ebenfalls vorgeworfen, sich nicht gegen Deal gestellt zu haben. Carlos "ocelote" Rodriguez weist dies zurück und betont, dass die Organisationen zwar informiert werden, aber in dieser Sache keine Macht haben.

-------- Zur ursprünglichen Meldung --------

Riot Games sucht weiter nach neuen Geldgebern für die großen League of Legends Ligen und ist zumindest in der LEC fündig geworden. Ab kommender Woche soll das Logo von NEOM die Sponsorentafel neben KitKat (Nestle), Kia und Alienware zieren. Aber was ist NEOM?

Zukunft der Menschheit?

NEOM ist ein Projekt der Saudi-Arabischen Regierung mit dem Ziel eine zukunftssichere Stadt für über eine Million Menschen zu bauen. Unter der Schirmherrschaft von Kronprinz Mohammed bin Salman soll NEOM entlang der nördlichen Küste zum roten Meer entstehen und eine Fläche in der Größe von Belgien einnehmen.

Auf diesem Landstrich lebt der Huwaitat-Stamm, der sich bald ein neues Zuhause suchen muss. Ein Aktivist mit dem Namen Abdul Rahim al-Huwaiti versuchte durch Videos über das Vorhaben aufzuklären. Bei einer Schießerei mit der Polizei kam er unter ungeklärten Umständen im Frühjahr ums Leben.

"Wir haben erwartet, dass es zu Problemen kommen kann, vor allem mit der Vereinnahmung in der Größe von NEOM. Es ist unvermeidlich, dass es zu irgendeiner Art von Enteignungen kommen würde.", sagte James Suzano, Mitglied der europäisch-saudischen Organisation für Menschenrechte dem Guardian. "Wenn der Staat dies zuvor tat, dann im Einklang mit Menschenrechtsverletzungen."

Mohammed bin Salman hat in Saudi-Arabien eine Reihe von Reformen angestoßen und unter anderem das Auspeitschen und die Todesstrafe für Minderjährige abgeschafft. Allerdings verbleiben viele Regeln und Vorgehensweisen, die dem weltoffenen Gedanken von NEOM widersprechen. Zudem steht Homosexualität nach wie vor unter Strafe und wird von den Behörden verfolgt. Die LEC präsentiert sich aktuell mit einem Regenbogen-Logo.

Die Reaktionen unter dem Verkündigungstweet fallen verheerend aus. Vor allem Mitglieder der LGBTQ-Community sind empört über diesen Schritt.

Rod "Slasher" Breslau teilte mit, dass es auch innerhalb des Unternehmens starken Gegenwind zu diesem Deal gab, Riot sich aber trotz allem entschied, diesen abzuschließen.

Ein neuerliches Statement seitens Riot Games gibt es noch nicht. Bereits gestern verkündete BLAST Premier ebenfalls eine Partnerschaft mit NEOM und sah sich entsprechenden Kommentaren ausgesetzt.

Die CS:GO-Turnierreihe geht einen ähnlichen Weg wie die LEC und nimmt NEOM als Hauptsponsor auf die Tafel mit auf.

Robbie Douek, CEO von BLAST, sagt: "Der eSports ist Mittelpunkt von NEOM's Plänen für Sport, daher sind wir sehr froh, ihnen dabei helfen zu können, dieses Langzeitziel zu erreichen. Das ist ein Rekord-Deal für BLAST und untermauert unser aktuelles Wachstum und unseren Stellenwert in der Szene."