Guardiolas Systemfehler: Warum Alaba die Lösung wäre

Guardiolas Systemfehler: Warum Alaba die Lösung wäre. (Bild: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)
Guardiolas Systemfehler: Warum Alaba die Lösung wäre. (Bild: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Wenn Pep Guardiola doch nur genauso gut verteidigen lassen könnte wie die Anwälte von Manchester City...

Ja, dann stünden die Citizens um den früheren Bayern-Trainer wohl genauso erfolgreich da wie bei ihrem juristischen Vorgehen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen die zweijährige Europapokal-Sperre.

Doch die sportliche Realität sieht deutlich düsterer aus. Schonungslos aufgedeckt hat das erneut der gerade erst verpasste Einzug ins FA-Cup-Finale durch ein 0:2 gegen den FC Arsenal. Der Schuh drückt dabei ziemlich weit hinten.

Schon über die gesamte Saison hinweg erweist sich die Linksverteidiger-Position als die große Schwachstelle in Guardiolas System. Mit Benjamin Mendy auf dieser exponierten Stelle krankte es auch gegen die Gunners gewaltig. Wieder mal.

Was die Sache umso bemerkenswerter macht: Seit seinem Amtsantritt bei City 2016 sucht Perfektionist Guardiola vergebens nach der Idealbesetzung für seinen "Left Back", während er selbst nach Meinung seiner Kritiker das Team an allen anderen Stellschrauben verbessert hat.

82 Millionen verbrannt für Linksverteidiger

Zur Erinnerung: Gaël Clichy (inzwischen bei Istanbul Başakşehir) und Aleksandar Kolarov (AS Rom) fielen bei dem Trainer-Exzentriker zu Beginn ebenso durchs Raster wie in der Folgezeit bis heute Oleksandr Sintschenko und aktuell der erwähnte Mendy den Ansprüchen nicht genügen.

Damit nicht genug: Bis zum vergangenen Sommer und seinem Wechsel zum FC Everton hatte auch Fabian Delph zum Spielerkader der Himmelblauen gezählt- und während seiner vier Spielzeiten, obwohl angestammter Mittelfeldspieler, die meiste Zeit im linken Defensivverbund rangemusst. Mit wechselhaften Leistungen.

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Nicht zu vergessen zudem Angeliño, 2019 mit großen Erwartungen von PSV Eindhoven zu City gekommen, dann schnell in der U23 versandet, um gegenwärtig als Leihspieler bei RB Leipzig unter Vertrag zu stehen.

In Zahlen: Auf der Suche nach einem Linksverteidiger wurden damit insgesamt 71 Millionen Euro ausgegeben - plus weitere 11 Millionen Euro, die Delph gekostet hatte.

City nun gegen Tormaschine Real

Angesichts der nahen wie entfernteren Zukunft urteilte der Mirror bereits harsch: "Mit dieser Abwehr werden sie in der nächsten Saison den Premier-League-Titel nicht zurückerobern. Mit dieser Abwehr werden sie die Champions League in dieser Saison nicht gewinnen."

Tatsächlich stimmt es nachdenklich, wie Guardiolas Ensemble gegen die Tormaschine und den frisch gebackenen La-Liga-Meister Real Madrid in der Königsklasse bestehen soll. Trotz Heimvorteils und des 2:1 im Hinspiel.

Kein Wunder also, dass Spekulationen um eine Verpflichtung von David Alaba sich weiter zuspitzen - zumal auch wieder richtig Geld ausgegeben werden kann durch die Reduzierung der zusätzlichen Geldstrafe von 30 Millionen auf zehn Millionen Euro und der nun doch möglichen Teilnahme an der Gelddruckmaschine Champions League. Dem Vernehmen nach sollen bei City für die nächste Saison umgerechnet 166 Millionen Euro für Transfers locker sitzen.

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Der Bayern-Star sei das Hauptziel von Guardiola, schrieb der Guardian, die Erfolgschancen deutlich höher als vor dem CAS-Urteil - und bei City könnte Alaba in die Riege der Topverdiener aufsteigen.

Kehrt Alaba zurück zu Förderer Guardiola?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Alaba, dessen Vertrag in München im Sommer 2021 ausläuft, und Guardiola funktionieren.

Der Spanier, offenbar auch an einer Wiedervereinigung mit seinem einstigen Bayern-Lieblingsschüler Thiago interessiert (in Erinnerung ist sein Ausspruch zur Bayern-Zeit: "Thiago oder nix"), entwickelte Alaba während seiner Zeit an der Säbener Straße zu einem zentralen Abwehrspieler, der danach zu einem Akteur von Weltklasse-Format weiterreifte.

Bei den Bayern glänzte Alaba unter Trainer Hansi Flick über weite Strecken der Saison in der Abwehrzentrale.

Der 28-Jährige ist inzwischen derart vielseitig, dass er auf sämtlichen Defensiv-Positionen wie auch sogar im Mittelfeld zu glänzen vermag - sich vor allem aber als Lösung für Guardiolas gravierendste Schwachstelle hinten links erweisen könnte.

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Auch in der Innenverteidigung, wo zuletzt Aymeric Laporte und Eric Garcia sehr leistungsschwankend agierten, wäre Alaba mehr als nur eine Alternative.

Auch Ajax' Tagliafico auf dem Radar

Allein: Alabas Pluspunkte treffen auch auf Nicolas Tagliafico zu. Der Star-Akteur von Ajax Amsterdam und der argentinischen Nationalmannschaft hat sich als einer weltweit Besten auf seinem Terrain etabliert, befindet sich mit einem Alter von 27 Jahren ebenso auf dem Zenit fußballerischer Schaffenskraft.

Tagliafico aus seinem noch bis Sommer 2022 datierten Arbeitspapier loszueisen könnte sich im Vergleich zu Alaba allerdings als deutlich schwieriger erweisen, schreibt die argentinische AS. Die Ablösesumme wird auf 30 Millionen Euro aufwärts taxiert.

So oder so: Guardiola und City sind zum Handeln verdammt, wenn sich am 27. Juli in England das Transfermarktfenster öffnet. Damit hinten links nicht weiter Durchzug ist.

Im Video: Pep Guardiola wollte Michael Cuisance zu Manchester City locken