Geht van Bommels Bundesliga-Rückkehr gut?

Geht van Bommels Bundesliga-Rückkehr gut?
Geht van Bommels Bundesliga-Rückkehr gut?

Im Januar 2011 verlor die Bundesliga mit Mark van Bommel einen "Aggressive Leader". Mehr als zehn Jahre später kehrt er nun zurück - als Trainer.

Der Niederländer übernimmt zur kommenden Spielzeit den VfL Wolfsburg. Aus dem knallharten Spieler wurde ein ambitionierter Coach, der mit den Wölfen den nächsten Schritt gehen will.

"Als Trainer in der Bundesliga arbeiten zu dürfen, in der ich so lange gespielt habe, ist für mich eine große Ehre und Herausforderung", wurde der 44-Jährige bei der Bekanntgabe seitens des Vereins zitiert. Die Ideen und Vorstellungen der Verantwortlichen seien "identisch mit meiner Auffassung, und ich kann mich mit dem Weg, den der Klub eingeschlagen hat, sehr gut identifizieren".

Doch passt van Bommel nach Wolfsburg?

Ein aggressiver Anführer und netter Mensch

"Die Bundesliga hat wieder ein Arschloch", schrieb 11Freunde im März 2010. Damals stand van Bommel bereits seit fast vier Jahren für den FC Bayern auf dem Rasen - und hatte sich diesen Ruf durchaus erarbeitet.

Der Mittelfeldspieler fightete, er grätschte, er trat und schrie. Und wenn er es für nötig hielt, griff er auch mal einem Gegenspieler in die Genitalien und beleidigte den Schiedsrichter.

Weil van Bommel von Beginn an seine Führungsqualitäten zeigte, wurde er zum Inbegriff eines "Aggressive Leaders". Einer, der zudem neben dem Rasen als netter, zuvorkommender und verantwortungsbewusster Mensch auffiel.

Er unterhielt sich mit Trainern und Klub-Verantwortlichen seriös und konnte sich stets ebenso verkaufen. Unter seinen Mitspielern galt er als vertrauenswürdig und verlässlich. Alles Gründe dafür, dass er bei den Bayern schnell zum Kapitän ernannt wurde. Der Weg zum Trainer schien da schon vorbestimmt.

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Station in Wolfsburg richtungsweisend für van Bommel

Als van Bommel 2013 seine lange Karriere bei der PSV Eindhoven beendete, da hatte er fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit Eindhoven holte er acht Titel, mit den Bayern sechs. Mit dem FC Barcelona gewann er die spanische Meisterschaft und die Champions League, mit dem AC Mailand den Scudetto.

Nur im Nationalteam reichte es nicht zum ganz großen Wurf. 2010 stand er mit Oranje im Finale der Weltmeisterschaft, verlor dieses aber in Südafrika gegen Spanien. Eine beeindruckende Karriere, an deren Ende der Weg für den Niederländer feststand: der Wechsel vom Feld zur Seitenlinie.

Erfahrung sammelte van Bommel schließlich als Co-Trainer für die Nationalteams von Australien und Saudi-Arabien. Außerdem betreute er die U17 der Niederlande. Dann übernahm er im Jahr 2018 in Eindhoven seine erste Position als Cheftrainer. Mit der PSV wurde er Vizemeister, nach etwas mehr als einem Jahr war bereits Schluss.

Der Coach kommt also mit etwas Erfahrung nach Wolfsburg, er muss sich allerdings noch in einer Top-Liga beweisen. Für van Bommel ist die Station in Wolfsburg richtungsweisend und entscheidet darüber, wie eine weitere Karriere als Trainer aussehen kann.

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Kann van Bommel mit Schmadtke?

In Wolfsburg findet van Bommel attraktive Voraussetzungen vor. Oliver Glasner hat den Klub in die Champions League geführt, ehe er sich zu Eintracht Frankfurt verabschiedet hat.

Dementsprechend groß ist aber auch die Erwartungshaltung beim Werksklub. "Wir haben uns intensiv mit Mark van Bommel beschäftigt und die persönlichen Gespräche haben unseren Eindruck bestätigt, dass er perfekt zu unserer Philosophie passt", sagte Geschäftsführer Jörg Schmadtke bezüglich der Entscheidung: "Van Bommel sei ein international anerkannter Fußball-Fachmann und wisse, was ihn in der Bundesliga erwarte, so Schmadtke: "Zudem hat er einen enormen Ehrgeiz, der ihn schon in seiner langjährigen Spielerkarriere ausgezeichnet hat. Mark van Bommel ist unsere Wunschlösung und wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit ihm und seinem Trainerteam den erfolgreichen Weg des VfL weitergehen können."

Die Frage ist, ob die Wunschlösung eine gute Beziehung zu Schmadtke unterhalten wird. Das Aus von Erfolgstrainer Glasner ist zu großen Teilen auf Unstimmigkeiten mit dem Geschäftsführer zurückzuführen.

In Wolfsburg trifft der neue Coach außerdem auf Landsmann Wout Weghorst. Der Torjäger ist so etwas wie die Lebensversicherung der Wölfe - ein guter Draht zu dem Stürmer ist ebenfalls von Bedeutung. Während seiner Zeit als Spieler hat es van Bommel immer geschafft, ein gutes Standing in der Mannschaft und im Klub zu haben. Er war schon immer einer, den man lieber in seiner als in der gegnerischen Mannschaft hatte.

Wolfsburg als Sprungbrett?

Der 79-malige Nationalspieler wird sein Trainerteam mit Michael Frontzeck und Kevin Hofland komplettieren. Letzterer war in seiner Zeit in Wolfsburg (2004 bis 2007) Kapitän, Frontzeck blickt als langjähriger Bundesligaspieler und -Trainer auf viel Erfahrung zurück. Das könnte eine gute Kombination sein.

Als künftige Assistenten sollen außerdem noch Alex Abresch und Vincent Heilmann aus Eindhoven nach Wolfsburg kommen. Ganz klar, van Bommel hat mit dem Wölfen viel vor. Ob er es sich in Wolfsburg zu gemütlich einrichten wird, ist eine andere Frage.

Der VfL soll van Bommel wohl vor allem als Sprungbrett für weitere Aufgaben dienen, dazu braucht er allerdings Erfolg.