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Darum hängt in Bremen der Haussegen schief

Werder Bremen schaffte in der vergangenen Spielzeit gerade so den Klassenerhalt, als sich die Norddeutschen in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim behaupteten.

In der neuen Saison soll nun alles besser werden. Die Saisonvorbereitung mit sieben Siegen aus sieben Spielen (24:3 Tore) lässt aufhorchen. Doch der Haussegen am Osterdeich hängt trotz des sportlichen Aufschwungs schief.

Das Problem: Die Werder-Spielen wollen nicht auf Teile ihres Gehalts verzichten, was die klammen Hanseaten offenbar vor große Probleme stellt.

Der Kicker berichtet, dass bei einer ausbleibenden Einigung sogar dringend benötigte Kredite zur Finanzierung der Saison in Gefahr seien.

Des weiteren sollen laut Bild-Informationen einige Bremer Profis darauf bestehen, dass die im Frühjahr nur gestundeten, also auf Eis gelegten Gehaltszahlungen in Höhe von zehn Prozent jetzt ausgezahlt werden.

Werder-Profi Erras hat eine Corona-Klausel

Auf der Pressekonferenz am Dienstagmorgen wurde Werder-Neuzugang Patrick Erras auf den Unmut seiner Mitspieler sowie den Gehaltsverzicht angesprochen: "Das sind Dinge, die werden innerhalb der Mannschaft besprochen. So etwas wird intern behandelt. Ich glaube aber, dass die Mannschaft in guten Gesprächen ist", versuchte der 25-Jährige das brisante Thema cool und nüchtern zu moderieren.

Beim ehemaligen Nürnberger, der im Sommer ablösefrei an die Weser gewechselt war, ist die Vertragslage klarer: Erras ist der erste Bremer Profi, der eine sogenannte Corona-Klausel unterschrieben hat. Diese besagt, dass Werder beim Ausbleiben von Zuschauer- bzw. TV-Einnahmen wegen einer Pandemie zum Beispiel, automatisch das Gehalt von Erras um 20 Prozent kürzen darf.

"Es war eine der Bedingungen. Werder möchte diesen Weg in der Zukunft gehen, deswegen war es selbstverständlich für mich, diese Klausel zu akzeptieren", erklärte Erras ohne Umschweife.

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Da seine Mitspieler solch eine Klausel nicht in ihren Verträgen haben und diese nachträglich wohl kaum eingebaut werden kann, hoffen die Grün-Weißen auf einen erneuten freiwilligen Verzicht der Werderaner.

Im Frühjahr war die Mannschaft nach dem Corona-Lockdown noch selbst auf die sportliche Führung der Bremer zugegangen und hatte vereinbart, dass die Spieler 20 Prozent weniger Gehalt erhalten, so lange die Bundesliga pausiert. Insgesamt waren es sechs Wochen.

Zehn Prozent wurden dem Klub jedoch nur als Darlehen gewährt und sollten später an die Spieler überwiesen werden. Diesmal erhofft sich die Werder-Führung allerdings, dass die Spieler auf die kompletten 20 Prozent verzichtet, so lange es nur Geisterspiele gibt. Bisher blieben alle Verhandlungsrunden erfolglos.

Bremer haben kein Verständnis für Gehaltsverzicht

Und das, obwohl die Bremer Geschäftsführung und auch das Trainerstab bereits mit gutem Beispiel vorangehen. Sportchef Frank Baumann gibt sich trotzdem optimistisch: "Es gab Gespräche und es wird weitere Gespräche geben", sagte er der DeichStube.

Was bei einigen Werder-Spieler insbesondere für Unverständnis sorgt, ist die Tatsache, dass andere Bundesliga-Profis im Gegensatz zu ihnen bislang vom Gehaltsverzicht verschont blieben.

Aber: Bei vielen Klubs stehen Gespräche über einen neuerlichen Gehaltsverzicht erst noch an. Bei RB Leipzig (15 bis 20 Prozent bis Jahresende) und Eintracht Frankfurt (20 Prozent bis Oktober) wurde dagegen schon eine Einigung erzielt.

Bis zum Bundesliga-Auftakt am 19. September gegen Hertha BSC möchte Baumann die Verhandlungen zu einem guten Ende für beide Seiten gebracht haben, um sich dann ausschließlich auf das Sportliche zu konzentrieren. Ansonsten wird es wieder eine chaotische Saison.