Warum das Haas-Update Schumacher benachteiligt

Warum das Haas-Update Schumacher benachteiligt

Formel 1 vor der Sommerpause - Zeit für Neuling Mick Schumacher Bilanz zu ziehen.

Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher hat in allen zehn Rennen die Zielflagge gesehen, acht Mal kam er vor seinem Teamkollegen Nikita Mazepin ins Ziel. Beste Platzierung: ein 13. Rang in Aserbaidschan. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Wichtiger aber: Der Deutsche hat viel gelernt und ist mit seinem Haas-Team zusammengewachsen. „Zu Beginn des Jahres war die Arbeit anders, nennen wir es mal grobkörniger“, sagt er. „Es galt, die ganze Formel 1 kennenzulernen. Inzwischen arbeiten wir an Feinheiten, etwa in Sachen Abstimmung des Autos oder was die Linienwahl angeht.“

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Schumacher will sich „in allen Belangen weiter verbessern, vor allem mit Feinheiten bei der Arbeit mit meinen Ingenieuren und mit der Abstimmung des Rennwagens. Ich habe immer noch eine sehr steile Lernkurve.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Schumacher bekommt Lob von Ingenieuren

Dabei bekommt Mick schon jetzt viel Lob für seine Arbeit mit den Ingenieuren.

„Es war uns allen von Anfang an klar, dass er sehr, sehr offen für alle Ideen ist“, verrät Haas-Renningenieur Ayao Komatsu. „Wenn wir ihm also sagen: ‚Lass uns das ausprobieren oder jenes‘, dann ist er gerne bereit, es zu tun, auch wenn er anderer Meinung ist.“

Das war in der Vergangenheit offenbar nicht immer so, berichtet Schumacher selbst überrascht: „Ich probiere Sachen auf der Strecke immer sofort aus, wenn mir die Ingenieure Vorschläge machen. Mir wurde gesagt, dass andere Fahrer das früher gar nicht gemacht haben. Die haben lieber ihren eigenen Kopf durchgesetzt.“

Dazu kommt: Klassenprimus Mick war von Anfang an auf Tempo, während sein Teamkollege Mazepin laut Komatsu anfangs „etwas zurücklag“. Das habe allerdings auch am Fahrverhalten des Autos gelegen, das nicht zum Fahrstil des Russen gepasst habe. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Mazepin profitiert von Weiterentwicklung des Autos

Der Renningenieur: „Nikita mag viel mehr Stabilität, vor allem in Hochgeschwindigkeitskurven, wohingegen Mick gut mit einem weniger stabilen Auto umgehen kann.“ Heißt: Wie einst sein Vater hat Schumacher junior auch schwierig zu fahrende Autos gut im Griff.

Dass der Haas allerdings zuletzt gutmütiger und damit mehr in Mazepins Richtung entwickelt wurde, hat nicht den Grund, dass Vater Dmitry das US-Team mit mehreren Millionen sponsert. Sondern, so der Techniker: „Um die Reifen im Rennen zu schonen, müssen wir manchmal mehr Wert darauf legen, ein Auto zu haben, das die Gummis nicht so hart rannimmt.“

Und das entsprechend weniger über die Hinterachse rutscht. Davon wird dann in Zukunft auch Mick Schumacher profitieren – selbst wenn Mazepin sich jetzt mit dem weniger zickigen Haas leichter tut.

Schumacher sitzt krumm im Cockpit

Gut auch für Mick Schumacher: In Ungarn bekommt er endlich einen neuen Sitz. Damit muss er nicht mehr krumm im Auto hocken.

Bereits rund um den Frankreich-GP kam heraus, dass der Schumi-Sohn einen nicht ganz symmetrischen Körper hat und deshalb nicht optimal im Auto sitzt. Mutter Corinna hatte das damals unter anderem Sebastian Vettel und Haas-Teamchef Günther Steiner gesteckt.

Als „Inspektor Vettel“ später im Parc Fermé den Haas genauer unter die Lupe nahm, kam die Sitz-Affäre ans Licht.

Fest steht: Für beide Neulinge bleibt die Saison 2021 ein Lehrjahr. Teamchef Günther Steiner: „Sie fahren jetzt gegen die besten Fahrer der Welt. Ich denke, sie machen gute Fortschritte, aber ich bin sicher, dass sie noch mehr erreichen können.“ (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Auch wenn noch nichts offiziell ist: Es sieht danach aus, dass beide die Saison 2022 im Haas-Ferrari in Angriff nehmen werden.