"Habe mich total geärgert" - Söder verteidigt Geisterspiele

„Ich finde schon, dass es Wettbewerbsverzerrung ist“, sagt Markus Söder im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.

Der bayerische Ministerpräsident spielt damit auf den Rückrunden-Auftakt des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) an, bei dem die Münchner trotz zahlreicher Corona-Infektionen in der Mannschaft antreten mussten.

„Die Regeln, wann ein Spiel angepfiffen wird und nicht, die passen nicht wirklich. Die Omikron-Variante ist noch mal was ganz anderes. Es ist noch mal ganz anders als Delta. Es geht nicht um das eine Spiel, der FC Bayern wird trotzdem Meister. Es geht um die grundlegende Situation“, glaubt Söder.

Der 55-Jährige regt dazu an, dass die DFL sich in diesen Fällen berät und eine bessere Lösung findet. Bei einem anderen viel diskutierten Thema sieht er den Fußball aber auf dem richtigen Weg.

Söder verteidigt Entscheidung für Geisterspiele

„Es war klug, dass wir so agiert haben, wie wir agiert haben“, erklärt Söder im Bezug auf die Geisterspiele. Bayern war das erste Bundesland, das für die Profi-Klubs Spiele vor leeren Rängen verhängte.

Dass das nicht in allen Bundesländern so gehandhabt wurde, passte dem Politiker der CSU nicht: „Ich habe mich damals total geärgert, dass manche Kollegen gesagt haben, wir lassen Zuschauer zu. Dann sind die Zahlen wieder gestiegen. Keiner ist vor diesem Corona gefeit. Die meisten wissen gar nicht, wo sie sich anstecken. Die Entscheidung war richtig von uns.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

In den großen Fußball-Ligen in England, Spanien und Italien können Zuschauer die Partien im Stadion verfolgen. Daher ist die Diskussion in Deutschland groß. „Die Delta-Variante zog hoch, ich war viel in den Krankenhäusern, habe Gespräche geführt. Dann haben wir es in den Griff bekommen. Kurz vor Weihnachten ist dann von einer neuen Variante die Rede. Darauf mussten wir auch wieder reagieren. Und das macht es so schwierig“, erklärt Söder die Entscheidung der Politik.

Eine schnelle Rückkehr zu Zuschauern sieht Söder nicht als richtige Lösung. „Für den Moment würde ich sagen: Bleiben wir lieber vorsichtig, damit sind wir gut gefahren. In jedem Bereich gibt es Beschwerden. Es ist eine ständige Abwägung. Jeder hätte gerne Planungssicherheit. Wir werden es uns die nächsten drei Wochen anschauen“, zeigt er im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 einen Fahrplan auf.

„Der FC Bayern muss sich der Diskussion stellen“

Söder ärgert sich auch darüber, „dass es keine einheitlichen Regeln“ gebe: „Ich plädiere für einheitliche Regeln. Der Sport ist nicht ausgenommen aus der Gesellschaft. Der Sport ist privilegiert, sehr populär, hat dadurch aber eine Vorbildfunktion. Es wäre gut, wenn sich die Liga noch mal zusammensetzt und überlegt, wie man die Regeln anpassen kann.“

Rund um die Vorbildfunktion müsse der Fußball und vor allem auch die Spieler ihren Teil in den schwierigen Zeiten beitragen. „Wir haben das Reisen nicht verboten, das muss also jeder selbst entscheiden. Fußballspieler sind ganz normale Menschen, aber sie sind umgekehrt auch sehr privilegiert. Der FC Bayern muss sich der Diskussion stellen. Aber in der Tat, man kann sich auch woanders anstecken“, sagt Söder.

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